Erschliessung Braunwald: Landammann Benjamin Mühlemann, Regierungsrätin Marianne Lienhard, Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements, und Regierungsrat Andrea Bettiga, Verwaltungsratspräsident der Braunwald-Standseilbahn AG, informieren über den Variantenentscheid • Foto: cet.
Erschliessung Braunwald: Landammann Benjamin Mühlemann, Regierungsrätin Marianne Lienhard, Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements, und Regierungsrat Andrea Bettiga, Verwaltungsratspräsident der Braunwald-Standseilbahn AG, informieren über den Variantenentscheid • Foto: cet.

Glarus

Regierung sichert Erschliessung von Braunwald

Die Regierung entscheidet sich zur Erneuerung des Zubringers nach Braunwald (ERZUB Plus) für die Variante der Standseilbahn. Gründe sind die gegenüber einer Gondelbahn kürzere Verfahrensdauer, das geringere Verfahrensrisiko sowie die halb so hohen Investitions- und Betriebskosten.

Auf Antrag der Politischen Leitung hat sich der Regierungsrat für die Standseilbahn (Variante B) entschieden. Sie besteht aus dem Neubau der Standseilbahn auf dem bestehenden Trassee und einem neuen Standort der Bergstation.

Nicht realisiert wird damit der Neubau einer 10er-Einseilkabinenbahn, vorwiegend für Personentransporte und leichte Güter (Variante A). Schwere und sperrige Güter hätten auch mit dieser Variante durch die dazu ertüchtige Standseilbahn transportiert werden müssen.

Der Regierungsrat setzt eine Projektorganisation zur Erarbeitung einer Landsgemeindevorlage ein. Als flankierende Massnahme setzt der Kanton unter Leitung des Departementes Bau und Umwelt (DBU) eine Projektorganisation ein, welche sich allen relevanten Themen der Richt- und Nutzungsplanung annimmt. Diese Projektorganisation soll eine gesamtheitliche Erschliessung von Braunwald weiter prüfen.

Beurteilung von Zeit, Risiko und Kosten

Die wesentlichen Gründe für den Entscheid zugunsten der Standseilbahn sind die kürzere Verfahrensdauer, das geringe Verfahrensrisiko sowie die gegenüber der Gondelbahn tieferen Investitions- und Betriebskosten. Dies zeigt die Gegenüberstellung der beiden Varianten. Die Verfahrensdauer beträgt ca. sechs statt zehn Jahre. Das Verfahrensrisiko ist klein. Auf wandelnde Bedürfnisse und Begebenheiten (z.B. eine touristische Neuausrichtung) kann rasch und adäquat reagiert werden.

Die Gondelbahn würde eine Richtplananpassung sowie ein Plangenehmigungsverfahren mit Bedarf- und Finanzierungsnachweis für eine Neuerschliessung erfordern. Dadurch ergäbe sich ein entsprechendes Verfahrensrisiko. Die höheren Kosten würden geschätzte 45 statt 24 Mio. als Investition und 5 statt 3 Mio. für den jährlichen Betrieb betragen.

Der Entscheid basiert auf dem gesetzlichen Auftrag bezüglich Bahnerschliessung von Braunwald. Dieser umfasst richtplanerisch die Ausrichtung auf die Siedlungs- und Tourismusentwicklung von Braunwald, die Bedürfnisse der ortsansässigen Bevölkerung sowie der Gäste und die Schonung des Landschafts- und Ortsbildes.

Nicht gelöst ist die Erschliessung bei Ausfall der Standseilbahn und gleichzeitiger Unmöglichkeit von Helikopterflügen. Die Gemeinde wird eingeladen, eine strassenseitige Notfallerschliessung anzugehen. Der Kanton wird sie dabei unterstützen.

Gemeinde und Bahnen müssen mitziehen

Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Gemeinde Glarus Süd ihre Nutzungsplanung anpasst sowie die Hochwassersicherung für die Talstation der Standseilbahn vornimmt. Zudem ist die dorfinterne wie auch die Notfallerschliessung in bzw. von Braunwald eine Gemeindeaufgabe.

Ebenfalls ist entscheidend, dass die Entwässerungskorporation Braunwald das Entwässerungsprojekt Braunwald zeitnah umsetzt.

Die Planung und Realisierung der weiterführenden touristischen Erschliessung ab der Bergstation Standseilbahn ins Wander- und Skigebiet ist grundsätzlich Aufgabe der Sportbahnen Braunwald AG. Sie soll dabei in raumplanerischen Fragen seitens des Kantons und der Gemeinde Glarus Süd durch die erwähnte Projektorganisation unter Leitung des Departementes Bau und Umwelt (DBU) unterstützt werden. Ausserdem stellt der Kanton der Sportbahnen Braunwald AG in Aussicht, sie bei ihren Bahnprojekten auch im Hinblick auf die Realisierung einer möglichen Mitfinanzierung zulasten der Mittel für touristische Kerninfrastrukturen zu unterstützen.

Die Braunwald-Standseilbahn AG wird verpflichtet, ein Konzept für eine durchgehende, integrierte Logistikkette zu prüfen und zeitnah laufend mögliche Optimierungen für die Erschliessung von Braunwald umzusetzen. Zu diesen Optimierungen gehören die Themen Betriebszeitenerweiterung, Fahrplanverdichtung, Automatisierung, neues Stosszeitenregime und digitales Reservationssystem.

Begleitung durch Politische Leitung und Projektkerngruppe

In einer Vorstudie zur Erneuerung des Zubringers nach Braunwald (ERZUB) wurden 2019 verschiedene Varianten aufgezeigt. Das freiwillige Mitwirkungsverfahren 2021 bildete die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen für die künftige Erschliessung von Braunwald ab.

Die Projektkerngruppe erhielt daraufhin vom Regierungsrat den Auftrag, die beiden verbliebenen Varianten so aufzuarbeiten, dass sie auf einem technisch vergleichbaren Stand sind (ERZUB Plus). Nebst zwei Departementen des Kantons waren in der Projektgruppe auch die Gemeinde Glarus Süd, die Sportbahnen Braunwald sowie die Braunwald-Standseilbahn vertreten. Bei der Prüfung wurde zuerst mit drei Bahnherstellern die technische Machbarkeit inklusive der Linienführung und Lage der Stationen abgeklärt (sog. Ideenkonkurrenz).

Es folgten die Vernehmlassungen bezüglich Raumplanung und Umwelt bei den zuständigen Verwaltungen von Kanton und Gemeinde sowie den Verbänden. In einer Begleitgruppe wurden nochmals die Meinungen von Tourismus, Einheimischen und Gewerbe aus Braunwald abgeholt. Zudem erfolgte eine Beurteilung der Varianten durch ein externes Fachbüro.

Basierend auf diesen Grundlagen hat die der Regierungsrat auf Antrag der Politischen Leitung nun den Variantenentscheid getroffen. Die Politische Leitung bestand aus den Regierungsratsmitgliedern Marianne Lienhard und Kaspar Becker, Gemeindepräsident Hansruedi Forrer und Gemeinderat Hannes Schiesser (Gemeinde Glarus Süd) sowie Dr. Andrea Bettiga, Verwaltungsratspräsident der Braunwald-Standseilbahn.

Erste Sanierung Standseilbahn bis 2024

Die Braunwald-Standseilbahn startete bereits im 2021 das Projekt "Ertüchtigung Braunwaldbahn" parallel zum Projekt ERZUB Plus des Kantons. Ende Januar 2022 wurde das Projekt vom Verwaltungsrat beschlossen. Die bestehende Standseilbahn zwischen Linthal und Braunwald wird bis Ende 2024 umfassend saniert. Vorbehältlich der Plangenehmigung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) und der Finanzierungsbeschlüsse ist damit bis 2035 für Einheimische und Gäste weiterhin eine zuverlässige Verbindung nach Braunwald gesichert. Das Projekt ist inhaltlich und zeitlich so ausgerichtet, dass es optimal in die Realisierung der nun vom Regierungsrat beschlossenen Variante Standseilbahn einfliessen kann.

Autor

Staatskanzlei des Kantons Glarus

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Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

24.05.2023

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