Corona handelt dem Spital ein Millionendefizit ein - 1

Gesundheit

Corona handelt dem Spital ein Millionendefizit ein

Das Kantonsspital Glarus (KSGL) schreibt in seinem Geschäftsbericht 2020 ein Defizit von 6.8 Millionen Franken. In den vergangenen Jahren präsentierte das Kantonsspital jeweils ausgeglichene Abschlüsse. Trotz Defizit im Corona-Jahr ist die Finanzlage des Spitals weiterhin stabil.

Corona-Massnahmen beeinflussen Finanzergebnis stark

Das Kantonsspital Glarus erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020 ein Defizit von 6.8 Millionen Franken. Die erwirtschafteten Mittel reichen nicht aus, um die Anlagenutzungskosten zu decken. Der EBITDA beträgt minus 1.5 Millionen Franken, das heisst im Verhältnis zum Ertrag minus 1.8 Prozent.

Die Corona-Krise macht sich sowohl auf der Kosten- als auch auf der Ertragsseite bemerkbar: Für den Einsatz von zusätzlichem Personal sowie für die Bereitstellung von Infrastrukturen zur Umsetzung der tiefgreifenden Schutzkonzepte hat das Spital 3.5 Millionen Franken aufgewendet. Mitte März bis Ende April verordnete der Bundesrat den Spitälern ein Behandlungsverbot von nicht notwendigen Eingriffen und Behandlungen. Zusammen mit Mindereinnahmen aus der Gastronomie sowie bei Parkplatzgebühren beziffert das Spital seinen Ertragsausfall auf 3.8 Millionen Franken. Insgesamt beläuft sich das pandemiebedingte Defizit auf 7.3 Millionen Franken. Ohne dieses Defizit hätte das Kantonsspital Glarus wie im Vorjahr ein leichtes Plus erwirtschaftet. Die Liquidität und die Eigenkapitalquote des Spitals sind trotz des erheblichen Defizits weiterhin ausreichend.

Ob sich Kanton, Bund oder Krankenversicherer an den Mindereinnahmen beteiligen, ist noch völlig offen. Der Regierungsrat des Kantons Glarus prüft eine Übernahme der Mehrkosten, die im Zuge der Pandemiebekämpfung ergriffen werden mussten.

Rückgang bei den stationären Patientinnen und Patienten

Im Jahr 2020 behandelte das KSGL in der Akutsomatik und der Psychiatrie 4'373 stationäre Fälle, das sind rund 400 Fälle weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang erklärt sich mit dem Behandlungsverbot im Frühling und der allgemeinen Zurückhaltung der Patientinnen und Patienten. Viele Patientinnen und Patienten wollten mit medizinisch notwendigen, aber aufschiebbaren Behandlungen zuwarten. Im Gegensatz zu anderen Kantonen behandelte das Spital im 2020 nur wenige Covid-Patientinnen und -Patienten, einige davon jedoch mit einem sehr grossen medizinischen Aufwand. Dennoch musste die Bereitschaft hochgehalten werden. Der durchschnittliche Schweregrad der Fälle nahm leicht zu.

Ambulant betreute das KSGL – trotz des zeitweiligen Behandlungsverbotes – gleich viele Patientinnen und Patienten wie im Vorjahr, blieb mit diesem Ergebnis aber rund 7 Prozent unter den budgetierten Erwartungen.

Regionale Spitäler dringend notwendig

«In der epochalen Krise wurde klar, wie relevant ein gut funktionierendes Gesundheitssystem für uns alle ist. Zugleich wurde auch deutlich, dass es in der Schweiz eine dezentrale Gesundheits­versorgung braucht. Der Kanton Glarus war dank dem Kantonsspital in der Lage, die Gesundheitskrise grossmehrheitlich autonom zu meistern. Dabei hat sich gezeigt, dass Berufe im Gesundheitswesen systemrelevant sind. Was unsere Mitarbeitenden geleistet haben, ist grossartig», hält Markus Hauser, CEO des KSGL, fest.

Highlights aus dem 2020

Die Bewältigung der Coronakrise erforderte vom gesamten Spitalpersonal überdurchschnittliches Engagement: Ärzte und Ärztinnen, Pflegefachleute und Führungskräfte auf allen Stufen arbeiteten eng zusammen. Dadurch mussten Projekte teilweise zurückgestellt werden. Die öffentlichen «Apotheke im Spital» konnte dennoch eröffnet werden und gilt als Meilenstein in der Entwicklung des Spitals.

Das KSGL hat sein Angebotsspektrum mit Rheumatologie erweitert: In Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich wird eine entsprechende Sprechstunde betrieben. Die qualifizierte Fachärztin Dr. med. Carmen-Marina Mihai ist für die Patientinnen und Patienten eine kompetente Ansprechpartnerin. Zudem wurde die Orthopädie mit Dr. med. Jeremia Solenthaler, die plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie mit Dr. med. Riccardo Schweizer und die Nephrologie mit Dr. med. Argyrios Georgalis verstärkt.

Kantonsspital Glarus

Das Kantonsspital Glarus bietet als Drehscheibe der Gesundheitsversorgung seit mehr als 130 Jahren medizinische Kompetenz für die Bevölkerung des Kantons Glarus und der angrenzenden Regionen. Es zeichnet sich durch ausgewiesene Fachpersonen, ein aussergewöhnlich breites medizinisches Angebot sowie modernste Technologie und Infrastruktur aus. Über 600 Mitarbeitende aus 20 Berufen setzen sich tagtäglich rund um die Uhr für das Wohl der Patientinnen und Patienten ein.

Autor

Kantonsspital Glarus

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Burgstrasse 99
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Kategorie

  • Gesundheit

Publiziert am

11.05.2021

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