Kultur, Politik

Die Pride-Saison ist eröffnet

Zürich, Basel oder Bern? Nein, es ist das beschauliche Toggenburger Städtchen Lichtensteig, das die Pride-Saison in der Schweiz eröffnet hat. Die Mini-Pride im Nachbarkanton liess sich eine Delegation der Glarus Pride nicht entgehen.

Während sich eine Teil der Glarner Delegation bereits der Stadtführung angeschlossen hatte, traf der zweite pünktlich zum Podium in der Kalberhalle in Lichtensteig ein. Auf der Bühne sassen queere Menschen aus der Region zusammen mit der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch und sprachen über Queersein auf dem Land. Der Tenor: Ja, klar geht das!

Pioniere aus Glarus und dem Toggenburg

Einer der Podiumsgäste war Philipp Hofstetter. Der Toggenburger Historiker ist zusammen mit dem Journalisten René Hornung Autor des Buches «Urning». Es handelt von Jakob-Rudolf Forster. Der 1853 im Toggenburg geborene Forster ist wohl der erste Mann in der Schweiz, der es wagte, sich offen als «Urning» zu bekennen – so nannte man damals Homosexuelle. Auch ein Glarner spielte im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle bei der Gleichstellung der Liebe in allen ihren Facetten: Heinrich Hoessli (1784-1864) publizierte 1836 und 1838 als erster Autor im deutschsprachigen Raum mit «Eros, die Männerliebe der Griechen» ein Werk über die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Liebe.

Am Sonntag, 18. Mai 2025,  sprechen Rolf Thalmann und Philipp Hofstetter um 15 Uhr im Kunsthaus Glarus von queeren Biografien aus der Ostschweiz, über ihre langjährige Arbeit für das Schwulenarchiv Schweiz, in der Heinrich Hössli-Stiftung und in anderen organisierten Kontexten und entwickeln einen Zugang zu Sammlung des Kunsthaus Glarus.

Inspiration für die Glarus Pride

Auf die Stadtführung und das Podium folgte ein bunter Umzug, an dem sich alle beteiligten: queere und nicht queere, junge und alte, binäre und non-binäre, einheimische und auswärtige Personen. In den Gesprächen unter den Teilnehmer*innen wurde klar: Lokale Prides oder Dorf-Prides sind wichtige Zeichen für ein wohlwollendes Zusammenleben. Sowieso in einer Zeit, in der die Anführer von Grossmächten die Gleichstellung bedrohen. In der kleinsten gemeinsamen politischen Zelle, im Dorf oder der Gemeinde, können es sich die Menschen nicht leisten, sich gegenseitig aufzuhetzen - sich brauchen einander, damit die Gemeinde stark ist.

Deshalb setzt auch die Glarus Pride am 5. Juli 2025 auf auf Austausch und Begegnung und ein Programm mit Stadtführung, Lesung, Chorkonzert und Drag Show. Das OK der Glarus Pride zieht aus dem Besuch in Lichtensteig die Bilanz: Die Veranstalter der Mini-Pride haben ein unvergessliches Erlebnis möglich gemacht und uns motiviert, auch an der Pride in Glarus einen Ort zu schaffen, an dem alle Menschen willkommen und dazu eingeladen sind, ihn bunt, friedlich, wohlwollen und respektvoll mitzugestalten.

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Publiziert am

05.05.2025

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