Leonie Della Casa
Leonie Della Casa
Image by Richard Reid from Pixabay
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Gesundheit

Die hohe Relevanz der Ernährung

Seit Mitte Februar ist Fastenzeit. Ausgerechnet jetzt noch mehr zu verzichten, mag schwerfallen. Beim Essen geht es aber um die persönliche Gesundheit, und Ernährung spielt auch bei der Klimakrise eine zentrale Rolle.

Die Art unserer Ernährung wird immer wichtiger. Bezüglich des Klimas weiss man, dass unser Ernährungssystem fast ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verursacht. Unser Nahrungsmittelkonsum ist also einer der grossen Hebel zur Bewältigung der Klimakrise. Dabei haben wir den Luxus, selbst zu entscheiden, was in unseren Einkaufswagen und schlussendlich auf unseren Teller gelangt.

Was an unseren Nahrungsmitteln aber birgt diesen grossen Einfluss auf das Klima? Die Nachverfolgung hinsichtlich Herstellungsart, Verarbeitungsweise, Inhaltsstoffe oder Herkunft wird für Konsumenten immer schwieriger. Labels wie Bio-Suisse, IP-Suisse, Max Havelaar, EU-Bio-Label, Demeter, Naturaplan, Migros Bio etc. versuchen zwar Abhilfe zu schaffen, doch die zunehmende Label-Vielfalt macht den Einkauf nicht leichter.

Die riesige Auswahl an Lebensmitteln aus der ganzen Welt und stetige Sonderangebote von Grossverteilern führen dazu, dass der Kauf von regionalen und lokalen Produkten vernachlässigt wird. Dabei kommt regionales Einkaufen nebst den lokalen Landwirten und Produzentinnen auch der Klimabilanz zugute. Beim Flugtransport zum Beispiel von exotischen Früchten oder Meeresfischen werden bis zu hundertmal mehr Treibhausgase als beim Schiffstransport ausgestossen. Emissionen, welche die weiten Transportwege auf dem Meer oder Boden verursachen, lassen sich durch Konsum saisonaler Lebensmittel aus der Schweiz verhindern. Die Reduktion der ernährungsbedingten Emissionen ist essenziell. Regional produzieren und konsumieren ist deshalb ein effektiver Beitrag zum Klimaschutz.

Das Lebensmittelangebot ist auch im Glarnerland von tierischen Produkten geprägt. Es ist leider nicht zu leugnen, dass die Viehzucht einen grossen Einfluss auf den Klimawandel hat. Fast 60 Prozent der durch die Ernährung erzeugten Emissionen stammen aus der Herstellung tierischer Lebensmittel. Der Fleischkonsum hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Empfehlung für die wöchentliche Fleischportion der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung überschreiten wir heute um das Dreifache.

Ein übermässiger Verzehr an tierischen Produkten ist nicht nur für das Klima, sondern auch für die eigene Gesundheit schädlich. Tierische Fette enthalten gesättigte Fettsäuren, welche das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Letztere sind in der Schweiz die häufigste Todesursache, bei Frauen deutlich und bei Männern gleichauf mit Krebserkrankungen. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt in ihrer Lebensmittelpyramide eine ausgewogene Ernährung mit pflanzlichen Lebensmitteln als grössten und tierischen Lebensmitteln als kleinsten Anteil.

Die Glarner Landwirtschaft ist stark auf die tierische Lebensmittelproduktion, also auf Fleisch- und Milchprodukte, ausgerichtet. Wenn Glarnerinnen und Glarner sich auf diese einheimischen tierischen Produkte beschränken, die nicht in rauen Mengen wie im nationalen und internationalen Markt vorkommen, ist bereits viel getan. Die neue Bauernmetzgerei im Sernftal ist ein Paradebeispiel für regionale Produktion und Wertschöpfung sowie ein massvolles Angebot tierischer Produkte.

Mit einem bewussten Konsum tierischer Produkte können ein Fünftel der ernährungsbedingten Emissionen und das Krankheitsrisiko reduziert werden. Die Relevanz unserer Ernährung ist also hoch, sowohl für sich selbst als auch für die Zukunft des Glarnerlands.

Autorin: Leonie Della Casa, Vorstandsmitglied KlimaGlarus.ch

Dieser Beitrag ist heute in den Südostschweiz Glarner Nachrichten als Tribüne erschienen. Vielen Dank.

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Autor

KlimaGlarus.ch

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Kategorie

  • Gesundheit

Publiziert am

17.03.2021

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