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Die erste Glarus Pride ist eine Einladung

Die erste Glarus Pride darf dein Highlight – oder dir egal sein. Sie ist eine Einladung, die niemand annehmen muss. Aber dieser eine Tag am kommenden Wochenende steht dafür, dass alle – egal ob queer oder nicht – so sein dürfen, wie sie sind. Und darauf freue ich mich.

Ich lade dich ein, kurz mitzuzählen, wie viele der folgenden drei Fragen du mit „Ja“ beantworten kannst: Hast du schon einmal …den Film Matrix gesehen? …etwas mit dem Angebots- und Nachfragemodell von Keynes erklärt? …oder den Song Fast Car von Tracy Chapman gehört?

Egal, ob du null oder drei Punkte erreicht hast: Wusstest du, dass all diese Werke aus der Kunst, Wissenschaft und Musik federführend von queeren Personen geschaffen wurden? So sind zum Beispiel die Regisseurinnen von Matrix, Lana und Lilly Wachowski, trans Frauen. Sowohl der Ökonom John Maynard Keynes als auch Sängerin Tracy Chapman pflegten gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen.

Ob es Keynes wegen seinem nonkonformen Leben leichter fiel, auch Konventionen innerhalb der Ökonomik zu brechen, bleibt ungeklärt. Und ob es reiner Zufall ist, dass die Schwestern Wachowski gerade das Science-Fiction-Genre wählten, in dem die Grenzen der Realität gesprengt werden können, darf dahingestellt sein. Selbstverständlich kann die Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung auch einfach nur zur Kenntnis genommen werden. Es muss nicht unser “center of attention” sein, wer mit wem das Bett teilt und mit welcher Geschlechtsidentität man sich wohlfühlt.

Aber: Sich nicht dafür zu interessieren, heisst nicht, es einfach ungesehen unter den Teppich zu kehren. Was nämlich kein Zufall ist, ist die Unsichtbarkeit queerer Menschen. Sie hat eine lange Geschichte schwerer und gewaltvoller Unterdrückung. Bis heute werden in Erzählungen – bewusst oder unbewusst – Lücken gelassen.

Grobe Schätzungen ergeben, dass mindestens 10 % der Bevölkerung nicht heterosexuell oder cisgender (Gegenteil von trans) sind. Darunter sind deine Arbeits- oder Schulkolleg*innen, Familienmitglieder oder Freund*innen.
Im Umkehrschluss heisst diese Schätzung auch, dass 90 % der Menschen, die diesen Text lesen, nicht queer sind. Sich für das Lebens unserer Mitmenschen interessieren tun wir doch aber alle. Genau so, wie wir das bei jeder Kaffee-Pause tun, wenn wir uns über das letzte Wochenende unterhalten.

Queersein ist Teil der Lebensrealität und ich möchte nicht, dass queere Menschen selbst Lücken lassen müssen, wenn sie von ihrem Wochenende erzählen. Denn für einige unter uns, ist das ein fundamentaler Teil des Alltags. Weil wir queer lieben, queer leben oder queere Menschen lieben – Tag für Tag. Wenn wir uns für unsere Freund*innen, Arbeitskolleg*innen und Familienmitglieder interessieren, dann interessiert uns auch ihr Queersein.

Die erste Glarus Pride darf dein Highlight – oder dir egal sein. Sie ist eine Einladung, die niemand annehmen muss. Aber dieser eine Tag am kommenden Wochenende steht dafür, dass alle – egal ob queer oder nicht – so sein dürfen, wie sie sind. Und darauf freue ich mich.

Nun geht’s zum Abschluss in die zweite Runde des kleinen Spiels: Hast du schon einmal …eine Drag-Show besucht? …ein Buch über das Aufwachsen als junge queere Person gelesen? …oder ein Konzert von einem schwulen Männerchor gehört?
Wenn du deine Punktzahl hier noch aufbessern möchtest, komm doch vorbei an die Glarus Pride am 5. Juli im Güterschuppen Glarus.

Autor

Grüne Partei Kanton Glarus

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Publiziert am

04.07.2025

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