Bild: Anni Spratt, Unsplash
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Werner Kälin, Mitglied Geschäftsleitung SP Kanton Glarus
Werner Kälin, Mitglied Geschäftsleitung SP Kanton Glarus

Schweiz

Aus weniger mehr machen

Zur Debatte: Arbeit, Boden und Kapital sind die betrieblichen Produktionsfaktoren. Ohne Fachkräfte (Arbeit), ohne natürliche Ressourcen (Boden) und ohne Geld (Kapital) geht nichts. Das ökonomische Prinzip fordert deshalb den effizienten Einsatz aller drei Faktoren.

von Werner Kälin, Mitglied Geschäftsleitung SP Kanton Glarus

Was uns der Zeitgeist lehrt, sieht anders aus.

Es fehlen Fachkräfte noch und noch und wir schröpfen klimaschädliche Rohstoffe ohne Ende. Nur Geld scheinen wir genug zu haben: Mit diesem versuchen wir die Vernachlässigungen bei den anderen Faktoren wettzumachen. Allzu lange geht das nicht mehr gut. Alleine mit Lohnerhöhungen sind die Arbeitsbedingungen nicht besser; alleine mit höheren Energiepreisen oder Abgaben ist der Klimawandel nicht vom Tisch.

Um die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten, in bessere Ausbildung und einheimische Energie zu investieren und sich vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, braucht es mehr Geld von denen, die für die Krisen verantwortlich sind oder anderweitig davon profitieren. In der Schweiz sind das der Rohstoffhandel, der Finanzplatz, Teile der Industrie und Grossanleger.

Umverteilung und Fairness sind also gefragt – oder haben wir etwa noch andere Optionen, um Arbeit, Boden und Kapital in Einklang zu bringen? Vielleicht das Herunterfahren der Produktion? Ein ziemlicher Stress in einem System, das auf Wachstum ausgerichtet ist. Dahinter steckt aber die zentrale Frage: Was brauchen wir Menschen an Grundversorgung, um ein gutes Leben zu führen? Wenn wir uns darüber – also ein gutes Gesundheits- und Bildungswesen, ein zukunftsfähiges Mobilitätsangebot, ein unabhängiges Energiesystem und eine verlässliche Versorgung – im Klaren sind, wissen wir, was uns das kostet. Gerechterweise dürfte das Geld dafür von den Krisenverursachern und -gewinnern kommen.

Bis es soweit ist, müssen wir dem sozialen Frieden Sorge tragen. Dazu braucht es eine Stabilisierung der frei verfügbaren Einkommen auf einem menschenwürdigen Mindestmass (z.B. mit Prämienverbilligung und Mietpreisaufsicht). Dazu braucht es Sofortmassnahmen im Gesundheits- und Bildungswesen, aber auch in der Privatwirtschaft (z.B. bessere Ausbildung, attraktivere Arbeitsbedingungen). Und dazu braucht es weniger nicht lebensnotwendige Produkte und weniger klimaschädliche Angebotsvarianten in Bereichen wie Mobilität, Energie oder Lebensmittel. Dann werden Menschen als Fachkräfte frei für Jobs, die es für ein gutes Leben braucht. So machen wir aus weniger tatsächlich mehr.

Quelle: Südostschweiz Glarner Nachrichten, 17. Februar 2023

#üüsbruuchts

Autor

SP Kanton Glarus

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Kategorie

  • Schweiz

Publiziert am

17.02.2023

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