





Glarus, Ostschweiz
Sammlungsausstellung "Intuition" mit dem Glarner Klaus Born
Noch bis im April 2024 werden die Sammlungen von Lisi und Peter Bosshard und Bob Gysin, Galerist, Architekt und Sammler, unter dem Titel „Intuition“ mit Beteiligung des Glarner Malers Klaus Born im Kunst(Zeug)Haus gezeigt. Zwei Sammlungen begegnen sich und zeigen interessante Werke von Kunstschaffenden, die sich auf zeitgenössische Kunst ausgerichtet haben.
Eigentümlich ist,dass die Intuition weder Sinnesempfindung, noch Gefühl, noch intellektueller Schluss ist, obschon sie auch in diesen Formen auftreten kann. In der Kunst stellt sich die Frage, wie ein Künstler:in aus dem Unbewussten Bilder und Konzepte schafft, die auf Träumen, aus Archetypen oder gedanklichen Verbindungen hervorkommen. Das Unbewusste ist wie ein Ozean, das Bewusstsein wie eine Insel im Ozean. Dieses Bild lässt schliessen, dass die unbewussten Kräfte und Vorstellungen Bilder und Konzepte ans Tageslicht fördern, die unerwartet, nicht kalkulierbar sind. Wir sind nicht fähig anzugeben oder herauszufinden, auf welche Weise die künstlerischen Inhalte zustande kommen. Die Intuition ist ein instinktives Erfassen, gleichviel welcher Inhalte. Sie ist eine irrationale, nicht geplante Wahrnehmungsfunktion. Die Gewissheit der Intuition beruht auf einem psychischen Tatbestand, dessen Zustandekommen unbewusst gewesen ist. Es gibt konkrete und abstrakte Formen der Intuition. Die konkrete Intuition vermittelt Wahrnehmungen, welche die Tatsächlichkeit der Dinge betreffen. Die abstrakte Intuition vermittelt die Wahrnehmung ideeller Zusammenhänge. Die Intuition vermittelt die Wahrnehmung von mythologischen Bildern, welche die Vorstufe von Ideen sind. Personen, die ihre allgemeine Einstellung nach dem Prinzip der Intuition, oder der Aufnahme von Informationen ausrichten, unterscheiden sich von jenen Personen, die ihre Verarbeitung von Informationen auf sinnliche Wahrnehmungen wie hören, sehen, riechen, spüren oder schmecken ausrichten.


Christoph Brünggel - *1980 – zeigt eine Klangarbeit. Mit Hilfe von Messinstrumenten aus der Klangforschung entsteht ein Klangteppich, der Kompositionen hörbar macht. Die Betrachter fühlen sich durch die Arbeiten angezogen, weil eine Stimmung vermittelt wird, die Geschichten vermittelt. Eine andere Arbeit handelt von einer Foto in einem Hotel, die mit einer Luftpolsterfolie entwickelt worden ist und rätselhafte Spuren hinterlässt. Die Arbeiten von Flavio Paolucci - *1934 – sind poetisch aufgeladen. Sie sind geheimnisvoll und sprechen die eigene Intuition an. Die verwendeten Materialien sind subtil gewählt. Sie lassen auf die Zerbrechlichkeit existenzieller Grundlagen schliessen. Auch im Schaffen des kürzlich verstorbenen Urs Frei – 1958 bis 2023 – kommt der Farbe als dem künstlerischen Urelement eine entscheidende Rolle zu. Diese werden in Prozessen des Akkumulierens, Kombinierens, Umwandelns und Überarbeitens mit Objekten und Materialien verbunden. Die Farben und das Material können hypnotisch wirken. Schliesslich sind die Fotos, mit Lochkamera aufgenommen, von Cécile Wick - *1951 – ästhetisch in ihrer Erscheinung. Die Wahl der Motive, beispielsweise eine Serie von Wasserfällen, lassen Geheimnisse offen.

Alle Kunstschaffenden führen in unterschiedlicher Art und Weise in die abstrakte oder konkrete Intuition ein. Die Kunstschaffenden präsentieren subtile Werke in eigener Sprache, unterstützt mit unterschiedlichen Materialen und Techniken.

Bei Martin Dislers – 1944 bis 1966 – Arbeit ist die Direktheit und das Expressive stark im Zentrum und tritt an die Betrachtenden heran. Stéphane Brunner -*1951 – spielt dagegen Schwarz in Schwarz, wobei fibrierende Farbflächen entstehen. Matthias Bosshards -*1950 – Arbeiten wirken als hypnotisierende Verbindung von Farbe und Material mit anziehenden Reihen, Rhythmen und Repetitionen. Dominique Lämmlis - *1964 - Ausdrucksweise liegt zwischen der Philosophie und der Literatur. Kunst ist für sie ein Weg zum Denken. Die Drucke und Gemälde lassen sich in inneren Landschaften verorten. Sie entsprechen einer inneren Befindlichkeit. Andrea Wolfensberger -*1961 – spielt mit der wahrnehmbaren Kraft von Bewegungen und Schwingungen. Die Videoarbeit „Tanz der Stare“ zeigt einen Schwarm von Staren, die ihre Formationen als Abwehrstrategie einsetzen. Eine meditative Arbeit, welcher man sich gerne aussetzt.

Trotz der analytischen Ausrichtung der Arbeit, mit der Entwicklung von Mustern, sind poetische Arbeiten entstanden, die auf die Auseinandersetzung mit Filmen und dem Spiel mit Medien zurückzuführen sind. Das Spiel mit den Medien und den Materialien zeigt den Betrachtern eine breite Vielfalt von Möglichkeiten der Gestaltung. Dass man die Werke aufschlüsseln und begreifen kann, setzt voraus, sich mit den Hintergründen der künstlerischen Herangehensweisen und dem spielerisch-intuitiven Denken zu beschäftigen. Eine Ausstellung, die zum Verweilen einlädt und die Zeit unmerklich verstreichen lässt.
Autor
Kulturblogger Glarus
Kontakt
Hauser Eduard
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Kategorie
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