Ausstellungsplakat
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Blick in die Ausstellung
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Sammlung Marc Egger
Sammlung Marc Egger
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Sammlung Marc Egger
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Glarus

Sammlung Marc Egger im Kunsthaus: Dreiklang der Kunstwerke

Die Sammlung Marc Egger bietet einen  Dreiklang zwischen der aktuellen Ausstellung  und international-zeitgenössischer Kunst. Beispiele sind: Josef Albers, John Chamberlain, Jasper Johns, Sol LeWitt, Robert Rauschenberg, James Rosenquist, Robert Ryman oder Frank Stella. Seit 1980 wird die Sammlung als Dauerleihgabe im Kunsthaus aufbewahrt. Die gezeigten Werke in der Ausstellung stehen  in assoziativer Verbindung zu den Arbeiten von Hélène Fauquet und Flora Klein. Josef Albers, Robert Rauschenberg und Jasper Johns werden näher vorgestellt.

Der Dreiklang zur aktuellen Ausstellung

Aus den gezeigten Werken sind die Künstler Josef Albers, Robert Rauschenberg und Jasper Johns ausgewählt. Die Auswahl erfolgt aufgrund von „Verwandtschaften“ beim abstrakten Expressionismus  den Arbeiten und ihren Werken, die Wegbereiter der Pop Art gewesen sind. Josef Albers hat mit seiner „strengen und präzisen Art“ und der Farbenlehre Zeichen gesetzt. Der abstrakte Impressionismus hat als gegenstandslose Malerei nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA die Kunstwelt der Malerei stark beeinflusst. Da gibt es zu Flora Klein eine Verbindung, die sich ebenfalls dieser Malrichtung verschrieben hat. Bei Hélène Fauquet ist die Verbindung nicht direkt sichtbar. Eine Brücke wird bei der Auseinandersetzung mit den Phänomenen der menschlichen Wahrnehmungen spürbar. Bei ihr ist es auch der Auftritt mit ihren Werken, die zurückhaltend und in feiner Bildersprache daherkommen. Anders bei Flora Klein. Hier sind es grossformatige Arbeiten, welche die unmittelbare Aufmerksamkeit der Betrachter:innen auf sich ziehen. Ihre spontane, exzessive und ungenaue Malerei ist auf Effekte ausgerichtet, die nicht nur einen Raum, sondern auch die Personen in ihren Bann ziehen können. Zwischen dem Abstrakten Expressionismus und der informellen Malerei gibt es über die objektlosen Darstellungen eine Verbindung.  In der Geschäftswelt ist bei der Werbung oder bei der Öffentlichkeitsarbeit das Prinzip „Klotzen statt Kleckern“ ein wesentliches Merkmal Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Frage ist immer „Was bleibt?“

Der Weg von Marc Egger

Er fand seinen Weg über die Kunstgewerbeschule in Zürich zum weiteren Studium nach Salzburg und New York bis nach Spanien. Neben der Entwicklung eines eigenen künstlerischen Schaffens hat er in den 1960er und 1980er Jahren in New York die künstlerischen Entwicklungen des Abstrakten Expressionismus, der Pop Art und Minimal Art unmittelbar miterlebt. Die Sammlung besteht aus rund 90 Werken, die während dieser Zeit erworben und teilweise mit Künstlern getauscht worden sind. Die Sammlung enthält vor allem kleinformatige Papierarbeiten, Lithografien, Zeichnungen, Prints sowie einige Objekte und Ölmalereien. Die Werke sind insofern besonders interessant, da sie zumeist „Nebenwerke“ oder Atelierarbeiten heute besonders bekannter Künstler vereinen.

Bezugspunkte

Josef Albers -*1888 bis 1976 – ist als Sohn eines Malermeisters in Bottrop aufgewachsen. 1913 malte er sein erstes abstraktes Bild, angeregt von Piet Mondrian. Ab 1920 folgte die Ausbildung zum Künstler beim Vorkurs am Bauhaus Weimar bei Johannes Itten. Mit Bauhaus blieb er über Jahre verbunden, wo er bekannte Künstler kennen gelernt hat. 1927 schuf er das Ensemble  von 18 Glasfenstern im Leipziger Grassi Museum. Dieses wurde 1943 zerstört und 2011 rekonstruiert. 1930 ist er Stellvertreter von Mies van der Rohe, dem Leiter von Bauhaus. Mit seinen Glasarbeiten hatte er 1932 seine erste umfassende Ausstellung mit Glasarbeiten. 1933 floh Josef Albers mit seiner Frau in die USA. 1934 bis 1936 gehörte er der Pariser Künstlergruppe Abstraction-Création an.  Ab 1948 wurde er Leiter des Black Mountain College in North Carolina. Seine Schüler waren beispielsweise Robert Rauschenberg oder Donald Judd. 1950 wechselte er an die Yale-Universität, wo er das Art Departement leitete. Mit diesen vielseitigen Hintergründen experimentiert Josef Albers mit Farben, Formen, Linien und Flächen mit ihren Wechselwirkungen auf die mentale und visuelle Wahrnehmung. Seine Arbeiten hatten grossen Einfluss auf die amerikanische Malerei. Sein Werk gehört zur konkreten Kunst, mit seinem geometrisch-optischen Täuschungen wurde er, wie Victor Vasarely, zum Wegbereiter der Op-Art. Auf der Rückseite der Bildträger markiert er Artikel-Nummern um zu verdeutlichen, dass ein Betrachter:in Farben für sich und miteinander, je nach Umgebung völlig unterschiedlich wahrnimmt. Mit seinen mehrfachen Teilnahmen an der documenta in Kassel hat er sich international als Künstler etabliert. Seine Arbeiten sind präzise, nach dem Ordnungsprinzip gemalt und gehören zu den Klassikern der Abstraktion. Da zeigen sich Unterschiede zu Flora Klein, die aus den Emotionen heraus malt und sich nicht scheut unpräzise zu sein. Eine Brücke zu Hélène Fauquet kann beim Spiel mit den Wahrnehmungen gesehen werden, die ebenso subtil gestaltet sind.


Robert Rauschenberg -*1925 bis 2008 – war ein bedeutender Maler, Grafiker, Fotograf und Objektkünstler sowie Wegbereiter der Pop Art im 20sten Jahrhundert. Als Schüler von Josef Albers gibt es Bezugspunkte zwischen den künstlerischen Werken. Allerdings hat sich Robert Rauschenberg immer wieder von Josef Albers abgegrenzt und häufig das Gegenteil gemacht, was aus der Schule Albers gekommen ist. Robert Rauschenberg hat versucht die Wirklichkeit der Bilderwelt mit der Realität zu vereinigen. Die Absicht war, Teile aus der „realen Welt“ in die Kunst zu integrieren. Als „Materialkünstler“ hat er die Reste der „realen Welt“ in seinen Werken nicht verändert. Vorbild für seine Arbeit waren unter anderen Josef Albers, Joseph Beuys oder  Willem de Kooning. Die von Albers geforderte Exaktheit, Disziplin und der methodische Ansatz verleitete Rauschenberg dazu, das Gegenteil zu machen. 1964 erfolgte sein internationaler Durchbruch auf der Biennale in Venedig, wo er den internationalen Preis für Malerei erhielt. Eine Parallele zur Malerei von Flora Klein kann bei der Ablehnung der exakten Arbeitsweise gesehen werden.


Jasper Johns -*1930- ist ein vielseitiger US-amerikanischer Maler, Plastiker, Bühnen- und Kostümbildner. Er ist auch ein Wegbereiter der Pop Art, ohne dass er zu dieser Stilrichtung zugeordnet werden könnte. Wie Rauschenberg wird Johns als Bindeglied zwischen Abstraktem Expressionismus und Pop Art eingeordnet. Dies geschieht mit  seinem zurückgenommenen, gestischen und spontanem malerischen Duktus. 1947 bis  1949 ist er an der University of South Carolina und an der Parsons School of Design eingeschrieben. 1952 kehrt er nach New York zurück, wo er nebst dem Hunter Collage auch als Verkäufer in einem Buchladen arbeitet. Es entstanden Freundschaften beispielsweise mit Robert Rauschenberg, dem er bei Schaufensterdekorationen assistierte.  Ab 1954 entstanden heute weltberühmte Arbeiten, wie die amerikanische Flagge oder die Landkarte der Vereinigten Staaten. Ab 1957 folgten Ausstellungen bei Leo Castelli und Ankäufe des Museums of Modern Art. Auftritte an der Biennale in Venedig und an der documenta in Kassel folgten. Ab 1973 entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit Samuel Becket in Paris. Er schuf Grafiken und Buchgestaltungen für den Autor. 2011 erhielt er mit der Presidential Medal of Freedom die höchste zivile Auszeichnung der USA. 2013 gehörte er zu den teuersten Künstlern der Welt, nebst Gerhard Richter und Jeff Koons. Verbindungen zu Flora Klein und Hélène Fauquet können mit der Ausrichtung auf den Abstrakten Expressionismus gesehen werden.


Fazit

Die Sammlung von Marc Egger pflegt das Feine, Unscheinbare. Die Zurückhaltung bei den Arbeiten steht im Zentrum und ist ein Wert, auf welchen sich die Besucher:innen gerne einlassen können. Effekthascherei ist für die erwähnten Künstler kein Thema. Ein Dreiklang zu den gezeigten Arbeiten von Flora Klein und Hélène Fauquet kann gesehen werden. Die Unterschiede, vor allem bei Flora Klein, treten aber in der Art und Weise der Malerei klar zu Tage. Bei Hélène Fauquet ist die Brücke mit dem Spiel der Wahrnehmungen und der zurückhaltenden Art der Präsentation klarer. Die Sammlung überzeugt durch ihre Aesthetik, spricht die Schönheit an und lädt zum Verweilen ein.

Eduard Hauser

 

Autor

Kulturblogger Glarus

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Hauser Eduard
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Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

12.07.2023

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