Gründer Silvio Biaggi
Gründer Silvio Biaggi
Gründer Ivan Buechi
Gründer Ivan Buechi
Skulptur Werden und Vergehen - Bohnet Horst - Zollikerberg
Skulptur Werden und Vergehen - Bohnet Horst - Zollikerberg

Glarus, Zürich, Ostschweiz

Plattform "Margerite" mit Glarner Gründern für das Alter und mit Kunst

Vor rund einem  Jahr ist die Plattform „margerite.ch“ für Altersfragen und zur Kunst gegründet worden. Absicht ist, für die zunehmende Lebenserwartung Hilfen im Dschungel der Angebote anzubieten. Gängige Klischees im Alter – wie das Alter ist mühsam – sollen mit Unterstützung der Plattform abgebaut und durchbrochen werden.

Die Absicht von www.margerite.ch

Die Plattform „margerite“ rückt mit Kunst und Künstlern die Schönheit des Alters ins Zentrum. Die Unterstützung im Alter  erfolgt immer mehr durch technische Hilfsmittel, die es ermöglichen bei nachlassender körperlicher und geistiger Gesundheit, so lange wie möglich ein selbständiges und erfülltes Leben zu führen. Hilfsmittel können im Alltag in den  Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Selbständigkeit unterstützen. Die Kunst bietet viele digitale Angebote, die genutzt werden können und an welchen sich eine Person erfreuen kann. Der  „AgeTech-Blog“ zeigt  regelmässig Produkte und deren Hersteller, die hilfreich sein können. Ein Beispiel: Der Alarm für Senioren:innen bei Hustenerkrankungen „myCough“. Weiter wird über Trends und Neuigkeiten berichtet. Selbst Eindrücke von den letzten Ruhestätten, die oft künstlerisch umrahmt sind werden auf dem „AgeTech-Blog“ gezeigt. Margerite.ch macht das bereits bestehende grosse Schweizer AgeTech Ökosystem sichtbar, wie die folgende Übersicht „Margerite Swiss AgeTech Map“zeigt:


Vom Umgang mit der Zeit

Als 77-Jähriger habe ich mir ein paar Gedanken zum Alter gemacht. Alle Menschen haben pro Tag 24 Stunden an Zeit zur Verfügung. Die subjektive Wahrnehmung von Zeit ist sehr individuell. Das Alter und die eigene Situation spielt dabei eine grosse Rolle. Das älter werden zeigt uns allen auf, dass wir endlich sind und – trotz verbesserter Lebenserwartungen – an natürliche Grenzen stossen. Die Zeit ist nicht reproduzierbar, wir können Zeit auch nicht kaufen. Alle Menschen müssen akzeptieren, dass jeder Tag der erste Tag des Rests des Lebens ist. Das bedeutet bewusst zu leben und die noch verbleibende Zeit möglichst zu geniessen. Deutlich ist auch, dass die Lebenszeit von den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen eines Menschen mitbestimmt ist. Schicksalsschläge und unerwartete Krankheiten relativieren allerdings die Lebenszeit. Nicht alles, aber doch einige Prädispositionen können einen Teil des „Zwangsschicksals“ ausmachen. Es gibt aber auch ein „Wahlschicksal“, bei welchem jeder Mensch auch Architekt seiner Lebensgestaltung, im Sinne des „Schmids des eigenen Glücks“, ist. Mit zunehmendem Alter kann die Situation des Allein-Seins auftreten. Allein-Sein setzt voraus, dass jeder Mensch mit sich selbst umgehen kann. Achtsamkeit zu entwickeln ist in dieser Situation ein guter Ratgeber.  Schnell kann der allein stehende Mensch einsam werden. Einsamkeit ist schwer auszuhalten und trifft in das Herz der Existenz. Eine Folge kann sein, dass das seelische Gleichgewicht verloren geht.

Gesundheit und Finanzen im Alter

Alternde Menschen beschäftigen sich automatisch mit dem bisherigen Leben und dem Rest des Lebens, der noch zur Verfügung ist. Wichtig ist, spätestens nach der Pensionierung bei Angestellten, die Gesundheit und die finanzielle Absicherung fürs Alter. In der Schweiz gibt es für die finanzielle Absicherung gut ausgebaute Sozialwerke, die in einem ständigen Verbesserungsprozess eingebunden sind. Das Gesundheitswesen ist auf einem hohen Niveau, ist aber das zweit teuerste Gesundheitswesen auf der ganzen Welt. Es hat noch nie eine Zeit gegeben, in welcher chronische Erkrankungen überhand nehmen. Auch die Zunahme der psychischen Erkrankung, die der dritt-grösste Kostenblock der Behandlungskosten sind, muss zu denken geben. Wahrscheinlich ist, dass diese Krankheitsbilder auch mit unserem Lebensstil im Zusammenhang stehen.  Allerdings zeigt sich im Gesundheitswesen die Unfähigkeit längst fällige Revisionen auf der Politischen Ebene umzusetzen. Die Kosten der Krankenversicherungen kennen praktisch nur eine Richtung nach oben und führen bei gering Verdienenden zu finanziellen Engpässen. Selbst wenn es Prämienverbilligungen gibt ist zu beachten, dass seit 2021 eine Rückzahlungspflicht besteht, wenn die jährlich ausgewiesenen Einnahmen grösser sind als die Ausgaben. Im Zweifelsfall werden die Nachkommen zur „Kasse“ gebeten.

Stress und Achtsamkeit


In der Stress beladenen Zeit unserer Gesellschaft bietet das Alter die Gelegenheit nicht mehr getrieben zu sein. Die Art und Weise des Zeitvertreibs ist bei alternden Menschen sehr unterschiedlich. Getriebene achten zu wenig auf ihre innere Uhr. Sie wollen nicht älter werden und treiben Sport, der sie an die Grenzen führt. Trends in der Gesellschaft führen zu Nachahmungen, ohne Ruhe und Rast. Die Uhr am Handgelenk zählt die täglich absolvierten Schritte, misst die Pulsfrequenz und den Blutdruck. Die scheinbare Fitness kann zur Ruhelosigkeit führen und den Sinn des Rests des Lebens ausblenden. Es stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Während der aktiven Berufszeit stellt sich schon die Frage „leben um zu arbeiten, oder arbeiten um zu leben“. Der zwanghafte Konsum kann keine Antwort sein. Möchte der Mensch in seinem restlichen Leben etwas ändern, dann stellt sich die Frage nach der persönlichen  Einsicht, der Motivation und des Drucks, der allenfalls eine Änderung auslöst.

Der Schein und das Sein

Schliesslich stellt sich in unserer Gesellschaft die Frage, ob das Leben um jeden Preis verlängert oder erhalten werden soll und ob die Jugend Massstab für die äussere Erscheinung sein kann. Hat Mann und Frau früher die Nase gepudert, legt sich heute Jung und Alt auf den Operationstisch. Operiert wird bis zur Fratze. Alle Lebenserfahrungen, in Form von Runzeln im Gesicht, werden gelöscht. Die „Korrektur“ von Äusserlichkeiten mag dem Zeitgeist entsprechen. Die persönliche Beschäftigung mit Herausforderungen, die das Alter stellt, wird ausgeklammert. Der bessere Weg ist sicher, sich mit Unerklärlichem und kulturellen Werten zu beschäftigen.  Die Welt ist voller Geheimnisse und das Unbewusste des Menschen kann zur Wegleitung der Existenz führen. Etwas im geistigen Bereich zu tun ist wichtig, weil der Aufforderungsgradient zum Endpunkt des Lebens immer steiler wird und uns sagt: „Kümmere Dich doch in der noch verbleibenden Zeit um das, was ist, woher Du kommst und wohin Du gehen wirst“. Besuche auf schön gestalteten Friedhöfen tragen zur inneren Ruhe bei und erleichtern den Abschied von dieser Welt. Da findet jeder Ruhe und Einkehr. Sind wir in unserer Existenz mehr, als Sternenstaub? Eine berechtigte Frage. Nicht nur Dichter, auch Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich das Universum in uns und wir im Universum spiegelt. Die Kunst als Hilfe zur Entdeckung seelischer Geheimnisse in der Gesellschaft, hilft uns die Existenz, die Endlichkeit und die persönliche Bedeutung als Mensch einzuschätzen. Offene Fragen werden vielleicht beantwortet,  oder auch nicht. Da wir nicht wissen, was nach unserer Existenz folgt, vertrauen wir am Besten der „Geisteswelt“ und blicken auf ein erfülltes Leben zurück.

Eduard Hauser -*24.12.1946-

Zitat Fritjof Capra: „Die Wissenschaft braucht die Mystik nicht und die Mystik nicht die Wissenschaft, aber der Mensch braucht beides“.

Empfohlene Literatur: Lorenz Marti; eine Handvoll Sternenstaub, Herder 2017, 5. Auflage

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Glarus
  • Ostschweiz
  • Zürich

Publiziert am

14.03.2023

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www.glarneragenda.ch/SPAdYU