Monografie von Katrin Hotz - Künstlerin mit Glarner Wurzeln

Die Künstlerin mit Glarner Wurzeln hat ihre Monografie zum 10-jährigen Schaffen beim Verlag Vexer publiziert. Katrin Hotz, 1976 in Glarus geboren,  lebt heute in Nidau BE. Sie ist in der Gegenwartszene der bildenden Kunst gut vernetzt. Die Monografie trägt den Titel „Enough“. Sie wurde an der Art Book Fair in Basel vorgestellt und trägt den Titel „I Never Read“.

Die Arbeiten auf Papier sprechen unsere Sinne an. Sie verführen uns die Arbeiten anzufassen. Das Habtische und die Farben der Papiere entsprechen der sinnlichen Wahrnehmung. Erinnerungen an Textilien werden wachgerufen. Gleichzeitig sind die Materialien spröde. Die Beschreibung der künstlerischen Arbeit ist einfach: Bemaltes Papier, verschiedene Farben kombiniert, auch monochrome Assemblagen , Papiere in diversen Grössen, manchmal gerissen, manchmal in geschnittenen Bahnen an die Wand geheftet oder in einem Raum gelegt. Die gezeigten Fragmente hinterlassen Spuren. Die verwendeten Techniken, Medien oder Stile sind mit der Absicht verbunden, diese zu negieren.

Das Vorgehen der Künstlerin ist multimedial, getragen mit der Vielfalt und der Vielschichtigkeit. Die verwendeten Medien sind übereinandergelegt und leiten unseren Fokus einmal auf die Schichtung, ein anderes Mal auf die verwendeten Farben.

Die Arbeiten von Katrin Hotz orientieren sich an Erinnerungen, die sich immer auf die Vergangenheit beziehen. Die Intuition spielt bei der Gestaltung und Erarbeitung der Arbeiten eine zentrale Rolle. Sie ist eine psychologische Grundfunktion, welche Wahrnehmungen auf unbewusstem Weg vermittelt. Die Intuition kann aus den Sinnesempfindungen, aus Gefühlen oder Denkprozessen entstehen. Das Unbewusste ist wie ein Ozean, das Bewusstsein wie eine Insel im Ozean. Daraus lässt sich ableiten, dass die unbewussten Kräfte und Vorstellungen Bilder und Konzepte ans Tageslicht fördern, die unerwartet, nicht kalkulierbar sind. Die Künstler:innen sind meist nicht fähig anzugeben oder herauszufinden, auf welche Weise die künstlerischen Inhalte zustande kommen. Intuition ist immer ein instinktives Erfassen, gleichviel welcher Inhalte. Sie ist eine irrationale, nicht geplante Wahrnehmungsfunktion. Bei Katrin Hotz handelt es sich um abstrakte Intuitionen, welche die Wahrnehmung von ideellen Zusammenhängen vermittelt, sich nicht an Geschichten orientiert.

Die Monografie zeigt Arbeiten aus den Jahren 2013 bis 2022 aus der Werkgruppe „Enough“. Es sind wand- und raumfüllende Arbeiten aus Papier, die sich stets auf die Voraussetzungen eines Raums beziehen. Das Papier wird so bearbeitet, mit Farbe bemalt, gefaltet und zerknittert, dass es skulpturale Qualitäten erhält und dreidimensionale Landschaften bildet. Der Zufall ist beim Entstehungsprozess wichtig, aber auch der Eindruck von Unvollkommenheit. Im Buch werden die vergänglichen ortsspezifischen Installationen dokumentiert. Diese werden  ergänzt durch Texte und Abbildungen des Arbeitsprozesses, so dass ein vertiefter Einblick in die Arbeitsweise der Künstlerin entsteht. Mit der Verwendung unterschiedlicher Papiere greift das Gestaltungskonzept den experimentellen Umgang mit Papier auf und macht die Monografie zu einem haptisch attraktiven Objekt.

Eduard Hauser

ISBN: 978-3-907112-52-6: 160 Seiten, deutsche und französische Texte, CHF 38.—