Marco Russo - Progression, 2021 - Löwenbräu
Marco Russo - Progression, 2021 - Löwenbräu
Plakat - Schmid - Thalwil
Plakat - Schmid - Thalwil
Plakat - Wandeler - Thalwil
Plakat - Wandeler - Thalwil
Plakat - Pinto - Thalwil
Plakat - Pinto - Thalwil
Plakat Marco Russo Thalwil
Plakat Marco Russo Thalwil
Plakat - Amstutz - Thalwil
Plakat - Amstutz - Thalwil
Plakat - Baggenstoss - Thalwil
Plakat - Baggenstoss - Thalwil
Dorian Büchi - This must be the Place, 2021 - Löwenbräu
Dorian Büchi - This must be the Place, 2021 - Löwenbräu
Isea Boscan - Untitled, 2021 - Löwenbräu
Isea Boscan - Untitled, 2021 - Löwenbräu

Glarus, Zürich

Marco Russo an den Kulturtagen Thalwil und im Löwenbräu

Werke des Glarner Künstlers Marco Russo sind an der 100.Ausgabe der Art-Box zu sehen, einer speziellen Kunstaktion als Prolog der Kulturtage Thalwil 2021. Ausserdem präsentiert er seine Arbeiten zum Abschluss des Studiums an der Diplomausstellung der Zürcher Hochschule der Künste im Löwenbräu Zürich.

Die 100. Ausgabe der Art-Box, Thalwil, ist eine speziellen Kunstaktion als Prolog der Kulturtage Thalwil 2021. Sie hat das ganze Bahnhofareal in einen Ausstellungsraum verwandelt. Die Thalwiler HofKunst hat  auf den Werbeflächen 27 ausgewählte Werke und Auseinandersetzungen verschiedener Künstler*innen zum Thema „Dialog“ gezeigt. Seit dem 26.5.21 können Sie Ihr Lieblingsplakat bestimmen. Die drei Gewinnerplakate des Votings werden während der Kulturtage Thalwil, vom 25. August bis zum 13. September nochmals ausgestellt.
 https://www.kulturtage-thalwil.ch/artbox100


Plakate sollen zum Denken anregen und die Betrachter*innen fordern oder sogar provozieren. Das Plakat darf auch Ecken und Kanten haben. Formal und sprachlich muss eine Anziehungskraft zum Betrachter*in und eine Beziehung zum Inhalt aufgebaut sein. Der „Dialog“ steht, aus der Sicht der Ausstellungsmacher, im Zentrum. Was bedeutet das?

Bei einem Dialog sind Grundgesetze der Kommunikation zu beachten. Die Gesprächsanteile bei einem Dialog liegen bei rund 50 Prozent. Man kann nicht Nicht-Kommunizieren. Wir sprechen, auch wenn wir stumm sind. Die Sprache des Körpers mit seiner Mimik, Gestik und mit dem Distanzverhalten zu anderen Menschen sind Merkmale der Kommunikation. Die Körpersprache ist immer antizipierend. Der Körper nimmt das inhaltlich Gesprochene zeitlich vorweg. Wenn zwischen den mimischen, gestischen und Distanz regulierenden Zeichen und dem folgenden, gesprochenen Wort eine Diskrepanz entsteht, sind wir verwirrt und wissen nicht, ob das gezeigte, sprachliche Verhalten authentisch ist.

Der Körper signalisiert Gefühle, die von den Menschen nur in Grenzen direkt kontrolliert und beeinflusst werden können. Sympathie oder Antipathie entstehen in erster Linie durch die Mimik im Gesicht, dann durch den Tonfall und schliesslich durch das tatsächlich gesprochene Wort. Im Dialog sind wir in ein Nehmen und Geben eingebunden. Wichtig ist dabei, dass der Sinn einer Aussage immer beim Empfänger der Botschaft entsteht. Wir hören mit vier Ohren zu und können inhaltlich einer Sache folgen, erleben die Aussage als Appell, sehen in der Botschaft eine Selbstexploration oder sind auf der Beziehungsebene angesprochen.

Ein Plakat ist nicht dialogorientiert, da der Gestalter des Plakats keinen unmittelbaren Feedback darüber erhält, wie sein Werk beim Betrachter angekommen ist und was das Plakat bei ihm ausgelöst hat. Die Idee einer Rückmeldung ist deshalb zu begrüssen. Unter Bilder ist das Plakat von Marco Russo sichtbar. Ich habe fünf weitere Plakate ausgewählt, die aus meiner Sicht, unmittelbar mit dem Thema „Dialog“ in Verbindung gebracht werden können. Pinto, weil Fake unmittelbaren Bezug auf die Realität nimmt und den Dialog erschwert oder unberechenbar macht; Wandeler, weil das Gesicht als zentrales Element im Dialog gilt und Volksweisheiten wie „das Gesicht wahren, Fassade oder Poker Face“ reflektiert; Schmid, weil das Plakat das Wortspiel im Dialog zwischen Innen- und Aussenwelt spiegelt; Baggenstoss, weil die Fäden in der Kommunikation zwischen Menschen thematisiert sind und Amstutz, weil bipolare Wortspiele in der Kommunikation transparent gemacht werden und im Dialog eine wichtige Rolle spielen.

Zum Abschluss des Studiums an der Zürcher Hochschule der Künste präsentieren die Diplomanden*innen ihre Arbeiten vom 10.6. bis zum 27.6.21, unter dem Titel „There's always Tomorrow“. Der Glarner Künstler Marco Russo ist dabei, herzliche Gratulation. Ab dem 10.6.21 wird auf zhdk.ch/diplome ein Einblick in die Diplomarbeiten gegeben. Die Zürcher Hochschule der Künste zählt 2800 eingeschriebene Studierende und gehört zu den progressiven Kunsthochschulen in Europa.


Das breite Spektrum von Studiengängen und Forschungsprogrammen umfass die bildenden Künste, Design, Film, Musik, Tanz, Theater, Kunsterziehung, Medien und transdisziplinäre Studien.  Marco Russo hat im Bereich Fine Arts den Master abgeschlossen. Der Fokus der Ausbildung liegt auf der Vertiefung und Professionalisierung des künstlerischen Schaffens. Wissen wird mit Theorie über Disziplinen und Methoden hinweg kombiniert.

Die Kunsthochschule hat sich die Aufgabe gestellt, ein förderliches Umfeld für die Studierenden zu schaffen. Das ist die Basis damit sich die Studierenden entfalten können. Sie erhalten Unterstützung, damit sie sich in ihrem Beruf etablieren können. Schliesslich wird ein Netzwerk durch die Begegnung mit Persönlichkeiten der lokalen und globalen zeitgenössischen Kultur entwickelt. Ausgehend von den ursprünglichen Aktivitäten können die Studierenden an Workshops national und international teilnehmen. Das Potenzial verschiedener Materialien und Medien wird aufgeschlüsselt. Die technischen Hilfsmittel sind auf einem modernen, aktuellen Niveau vorhanden und können eingesetzt werden.

Die Zürcher Hochschule der Künste ist Initiatorin des „Global Shared Campus“ mit einem internationalen Austauschprogramm. Die angehenden Kunstschaffenden werden zu verschiedenen Gelegenheiten ausgestellt, was die Etablierung auf dem Kunstmarkt erleichtert. Herausragende Voraussetzungen für Studierende, die genutzt werden können.

Hier sind sehr gute Voraussetzungen vorhanden und da ist die Welt des Kunstmarkts, die auch bei besten Voraussetzungen, strenge Auswahlen für das Weiterkommen anwendet. Der Titel „There's always Tomorrow“ deutet darauf hin, dass die Zukunft vorhanden ist, aber auch das Morgen in den Sternen steht. Sicher ist, dass Zukunft Herkunft hat.

Nebst der gründlichen Ausbildung auf der methodisch-technischen Ebene gehören persönliche Fähigkeiten dazu, die einen Künstler*in zur reifen Kunst führen können. Die Arbeiten  in einem kleinen Raum mit 29 Kunstschaffenden sind stark aufeinander bezogen ausgestellt. Das führt dazu, dass es nicht leicht ist „Rosinen“ zu entdecken.

Ich habe versucht einzigartige Moment einzufangen, bin aber bei Arbeiten hängen geblieben, die in der aktuellen Kunstwelt sehr häufig anzutreffen sind. Da sind Videos, Installationen, auch ein wenig Malerei ausgebreitet, die bei mir das „déjà-vu-Erlebnis“ ausgelöst haben. Natürlich ist es schwierig von Diplomanden*innen einzigartige Arbeiten mit einer persönlichen Handschrift einzufordern. Falls Kunst einzigartig, originär, kreativ, ästhetisch, kritisch, etwas auf den Punkt bringend, die persönliche Wahrnehmung verändernd, beim Betrachter*in   Empathie auslösend sein soll oder sogar seelische Geheimnisse der Gesellschaft entschlüsseln kann, dann haben die Diplomanden* noch einen weiten Weg vor sich.

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus
  • Zürich

Publiziert am

14.06.2021

Webcode

www.glarneragenda.ch/Gw5D8s