Screenshot 2023 11 27 041222Kunstplakat M   Z
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Einblick in die Ausstellung
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Glarus

Kunstschaffen Glarus im Kunsthaus von M - Z - Vernissage am 2.12.23, 18 Uhr

Wie jedes Jahr findet Ende des Jahres die unjurierte Ausstellung für Glarner Kunstschaffende im Kunsthaus Glarus statt. Dieses Jahr sind 45 Ausstellende zu sehen. Das Kunsthaus ist ein Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst und nimmt eine relevante Position im internationalen Ausstellungswesen ein. Es ist ein Ort für Kunst in der Gesellschaft sowie ein Ort des Engagements. Die Teilnahme an der Ausstellung Glarner Kunstschaffen ist offen, mit formulierten Teilnahmebedingungen. Die Ausstellung folgt einem demokratischen Prinzip. Lediglich die Aktualität des jeweiligen künstlerischen Schaffens, die alphabetische Vorgabe des Nachnamens und der Bezug zum Kanton müssen gewahrt sein. Während der Ausstellung finden mehrere öffentliche Gespräche zwischen KünstlerInnen, dem Team und Mitgliedern des Glarner Kunstvereins statt. Zusätzlich bespielt das Glarner Kollektiv „Tunnel“ einen eigenen Raum und entwickelt dafür ein Konzert und ein Performance-Programm

Die folgenden Kunstschaffenden nehmen teil: Myriam Marti & Gregory Tara Hari, René Mohr, Andrea Maria Mutti, Judith Nann, Paul Nievergelt, Rahel Opprecht, Sylivia Peeters-Wuigk, Giancarlo Pilla, Mascha Pogorelova, Micha Reichenbach, Karin Reichmuth, Sibyl Rezgueni, Daria Rhyner, Iris Rhyner, Marco Russo, Edith Schindler, Ernst Schmid Brunner, Albert Schmidt, Silvia Schneider, Erika Schneider-Pfaff, Erika Sidler, Oleskii Skorokhod, Biggi Slongo, Mirko P. Slongo, Sabina Speich, Werner Stauffacher, Franziska Stauffer, Sandor Steger, Sandra Strappazzon, Barbara Streiff, Olivier Streiff, Gianluca Stricker, Hans Stüssi, Olga Titus, Malinda Topa, Tunnel, Christina Vanomsen-Zimmermann & Claude Vanomsen, Claudia E. Weber, Antonio Wehrli, Andrin Winteler, Otto Wyss und Catharina Yersin Müller.

Eine grosse Zahl in interessierten Kunstschaffenden, die für eine breite Vielfalt von Arbeiten und künstlerischen Ausdrucksformen garantieren. Für Glarner Kunstschaffende eine gute Gelegenheit sich in einem interessanten Umfeld vorzustellen. Die Möglichkeiten im Glarnerland sich zu präsentieren sind schliesslich spärlich vorhanden.

Als Blogger habe ich eine subjektive Auswahl von einigen Kunstschaffenden getroffen, die hier kurz vorgestellt werden. Es sind: Marco Russo, Biggi und Mirko P.  Slongo, Werner Stauffacher, Barbara Streiff und Christina Vanomsen-Zimmermann.

Rahel Opprecht, Antonio Wehrli und Karin Reichmuth sind an der Dialogführung vom 3.12.23 beteiligt und werden dort vorgestellt.

Marco Russo

Der Künstler arbeitet mit einer klaren Methodik, selbst definierten Regeln und Mustern. Die Kompositionen basieren auf  Fotos von Landschaften, die als Skizzen bei Wanderungen, beispielsweise ins Niederurner Täli, festgehalten wurden. Bei der ausgestellten Malerischen Serie /»Incontri») geht es auch um Farbflächen, deren Begegnungen und Kombinationen. Es werden Grenzen gezogen und es entstehen Kontraste. Farben ziehen sich an um sich gleichzeitig wieder abzustossen. Die Flächen machen ihre Unterschiede deutlich, dringen ineinander ein ohne miteinander zu verschmelzen oder zu zergehen. Die Begegnungen «Incontri» ereignen sich ohne Wissen über die Zukunft. Trotzdem; auf der groben Struktur der Juten-Leinwand dient die Landschaft  als Inspiration und bringt farbliche, abstrakte Farbflächen-Kartografien zusammen, welche die Betrachtenden, wenn sie wollen, wieder in die eigenen wahrgenommen Landschaften einpassen können.

Marco Russos Arbeiten grenzen sich vom Maschinellen und Industriellen bewusst ab. Die Begegnung mit dem langsamen malerischen Prozess steht im Vordergrund. Es handelt sich bei dieser künstlerischen Auseinandersetzung um eine Wiederentdeckung der Langsamkeit. Damit erfolgt eine klare Abgrenzung zum industriellen Prozess, der auf Produktivität und Effizienz ausgerichtet ist. Die Malerei appliziert der Künstler auf selbstgemachten Jute-Leinwänden mit leuchtenden, kontrastreichen Schichten. Ölmalerei wird nach den Überlegungen der «FineArt» inszeniert. Die Stühle sind in sorgfältiger Handarbeit gestaltet. Sie befragen die funktionale Gestaltung des Gebrauchsgegenstandes und dessen Konnotationen. Spricht hier eine Rückbesinnung auf das Kunsthandwerk mit der Sehnsucht nach Ursprünglichkeit an? Mit subtilen und offensichtlichen Eingriffen wird die ursprüngliche Designsprache aufgenommen, spielerisch neu interpretiert und auch in ihrer abstrakten Form gesehen.

Mirko P. Slongo ist seit 1980 als Künstler im Bereich der bildenden Kunst, Malerei, Installation und Kunstperformance tätig. Ferner ist er auch darstellender Künstler als Musiker. In diversen Gestaltungen und Illustrationen wie Kunstkataloge und Bücher ist sein Werk dokumentiert. Mirko verarbeitet und fixiert in seinen Darstellungen visionäre Erfahrungen aus seinen Wahrnehmungen und den nie vollständig erklärbaren Bildern seiner Traumwelt. Die in Acryl und Oel gemalten Werken entstehen meist aus alltäglichen Skizzen und Gekritzeln aus denen er Rückschlüsse auf das Unterbewusstsein zieht. Aber auch aus Bildern die aus der Synchronizität um ein inneres Ereignis, z.B. einer Emotion oder einem Traum entstehen. Zudem arbeitet er auch mit digitalen Bildkompositionen, Fotocollagen, Videos und eigener Musik. In der aktuellen Ausstellung sind Werke zu sehen die inspiriert sind durch die eigene Erkundung des Reifens und der Vergänglichkeit

Biggi Slongos schaffen erstreckt sich in den letzten zwanzig Jahren in den Bereichen Aktionskunst, Installation und Fotografie.

In der aktuellen Arbeit zeigt sie eine Auswahl ihrer derzeitigen Werkreihe. Sie sagt zu ihren Werken: "In meiner Kindheit gehörten die Bergleute und die Zechen zu meinem Alltag. Auf meinem täglichen Schulweg torkelten die Bergleute noch russverschmiert, hustend an mir vorbei. Sie machten mir, kleinem Mädchen, mit ihrem Aussehen Angst. Damals verstand ich noch nicht, dass es Mitte der 1950 Jahre keine andere Arbeitsmöglichkeit gab. Unter Tage in der Grube hauten die Kumpels (Bergleute) mit einem Hammer die Kohle heraus, die uns Menschen im Winter wärmte. Der Kohlenstaub drang bis in ihre Lungen. Wenn die Bergleute in die Grube einfuhren wünschte man ihnen «Glück auf». Die Bergleute die unter Tage arbeiten mussten, waren den ganzen Tag dem Kohlenstaub bei ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt."

So wurden viel zu früh, für viele Bergleute ihre Lungenflügel zu « Engelflügeln».

Werner Stauffacher lebt in Zürich und Matt. Er malt und zeichnet seit rund 40 Jahren. Seine Arbeiten sind mehrheitlich Öl auf Leinwand oder Mischtechniken. Er beschäftigt sich ebenso mit Zeichnungen in Ölkreide und Buntstifte auf Papier. Die Sujets sind Figuren und Köpfe, Bergfragmente oder Bergfiguren. Die Bergarbeiten reduzieren sich auf die markanten Konturen  und lassen den Phantasien freien Lauf, wenn der Betrachter herausfinden will, um welchen Berg es sich handelt. Die Farben verleihen den dargestellten Sujets Stimmungen, welche auch in der Natur wahrgenommen werden können. Zwischen warmen und kalten Tönen kann sich der Betrachter:in in die Bergwelt versetzen. Eine ähnliche Ausrichtung erfahren die gemalten Menschen. Der Künstler konzentriert sich auf das Wesentliche. Die Figuration ist frei gewählt und lässt Menschen in ihrer Gesamtheit als individuelle Person erscheinen. Die Körpersprache rückt ins Zentrum und spricht für sich selbst nach dem Prinzip «man kann nicht Nicht-Kommunizieren».


Barbara Streiff hat Wurzeln im Glarnerland und lebt in Mollis. Sie nahm schon 1981 an der Ausstellung teil.  Sie arbeitet international und kuratiert Anlässe für Videokunst.  Sie schreibt über ihre Arbeit:  Die Installation mit Objektart entstand ortsbezogen, im Dialog mit der Umwelt und lädt das Publikum zum ganzheitlichen Kunsterlebnis  ein. Ich verwende Alltagsgegenstände um Erinnerungen, Erlebnisse und Aktualitäten festzuhalten und zu verarbeiten. Neben dem ökologischen Aspekt gebe ich den Gegenständen eine neue Bedeutung. Dies oft durch die Verfremdung, oder in der Kombination. Die Aussagen reichen von divers, kritisch,  ironisch, wertschätzend, widersprüchlich bis kausal. 

Nach dem Suchen von gebrauchten Laufrädern, alltäglichem Material und Fundstücken, entstand bei der Reduktion auf das Wesentliche das Konzept  im Laufrad  Diversa. Alles wie in einem Laufrad, stetig in Bewegung. Die Zeit lässt eine Vielfalt von Definitionen zu. Die Installation kann begangen, ganzheitlich erlebt und in eigener Art interpretiert werden.

Christina Vanomsen-Zimmermann. Ihre Arbeiten können unter dem Titel „Fine Art“ zusammengefasst werden. In erster Linie stehen Ästhetik oder kreative Ausdruckformen im Zentrum. Damit grenzt sie sich ab von dekorativer Kunst oder Handwerkskunst. Die feinen Arbeiten sind von Feinfühligkeit und Zurückhaltung  getragen. Der „grosse Auftritt“ mit leuchtenden Farben und Formen ist nicht die Ausrichtung der Künstlerin. Die Technik der Arbeit verrät eine Professionalität, die das Schöne in Lebenssituationen aufnimmt und darstellt. Die Arbeiten gefallen, dank ihrer Ästhetik auf Anhieb. Die Betrachter sind eingeladen näher zu treten und die fein gezeichneten und gemalten Motive aus der Nähe zu betrachten. Nebst Alltagssituationen, die uns allen vertraut sind, zeigt Christina Aktbilder. Diese sind in Oel gemalt und  zurückhaltend dargestellt, was sich in der Farbgebung manifestiert. Die Künstlerin verrät  auch bei der Aktmalerei ein gutes Gespür für Farbe und Form, was sich in der Darstellung von weiblichen und männlichen Körpern manifestiert. Zieht man die bekannten Kriterien für die Beurteilung von Kunst herbei – Ästhetik, technische Professionalität und Inhalt oder Sinnhaftigkeit der Aussage – dann ist sicher, dass die ersten beiden Merkmale sehr gut erfüllt sind. Der Inhalt oder die Sinnhaftigkeit ergibt sich hintergründig und ist gespiesen von den dargestellten Situationen aus dem Leben.

 

Eduard Hauser

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

29.11.2023

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