Plakat der Ausstellung
Plakat der Ausstellung
Übersicht der Ausstellung, Foto: E. Hauser
Übersicht der Ausstellung, Foto: E. Hauser
Glarner Kunstschaffen 2022 (A-L), Ausstellungsansicht Kunsthaus Glarus, 2022, Foto: Cedric Mussano
Glarner Kunstschaffen 2022 (A-L), Ausstellungsansicht Kunsthaus Glarus, 2022, Foto: Cedric Mussano
Glarner Kunstschaffen 2022 (A-L), Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2022, Foto: Cedric Mussano
Glarner Kunstschaffen 2022 (A-L), Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus, 2022, Foto: Cedric Mussano
Kunstschaffen Glarus - Übersicht - Foto: Cédric Massano aigu:)
Kunstschaffen Glarus - Übersicht - Foto: Cédric Massano aigu:)
Kunstschaffen Glarus - Übersicht - Foto: Cédric Massano aigu:)
Kunstschaffen Glarus - Übersicht - Foto: Cédric Massano aigu:)

Glarus, Ostschweiz

"Kunstschaffen Glarus 2022" eröffnet

41 Künstlerinnen und Künstler stellen beim "Kunstschaffen Glarus 2022" ihre Werke im Kunsthaus Glarus aus. Der Fokus liegt beim lokalen Kunstschaffen und zeigt verschiedenen Positionen in der nicht jurierten Ausstellung, die von Dialogführungen begleitet wird. Dabei sprechen die Ausstellerinnen und Aussteller über ihre Arbeit - am 11. Dezember zum Beispiel zeigte Dafi Kühne, wie er beim Gestalten von Plakaten das Analoge mit dem Digitalen verknüpft.

Das Kunsthaus versteht sich als Ort zeitgenössischer Kunstproduktion und hat eine relevante Position im internationalen Ausstellungswesen. Es handelt sich um einen Ort für Kunst in der Gesellschaft und des Engagements. Die offen formulierten Teilnahmebedingungen für „Kunstschaffen Glarus“ ist ein wichtiges Merkmal für die Teilnahme an der Ausstellung. Die Künstler:innen müssen ein Dossier einreichen, mit Werken, die nicht älter als drei Jahre sind. Wichtig ist auch der Bezug der Kunstschaffenden zum Glarnerland. Im Vermittlungsprogramm – Dialoge mit ausgewählten Künstlern:innen – wird über das Leben und Arbeiten mit Kunst gesprochen.

An der Ausstellung sind die folgenden Kunstschaffenden vertreten: ALMA, Ciprian-Adrian Andreca und Co., Dorothea Bäbler und Michael Honegger, Jeanine Belqacem, Frank Birk, Flurin Bisig, Maurin Bisig, Margareta Bissig, Ruth Blesi, Klaus Born, Angela Caviglia, Beatrix-Renate Däschler-Trümpy, Mary Derungs, Diana Domedi Lehmann, Lisa Eikrann, Armen Eloyan, Estrellita Fauquex, Hans Rudolf Gallati, Susanne Rasya von Geijn, Alois Gisler, Dominic Hartmann, Marina Hauser, Peter Hauser, Susanne Hauser, Ruth Hoesli, Hanspeter Hofmann, Susan Honegger, Manù Hophan, Andrea Iten, Christina Jacober, Silvia Kamm-Gabathuler, Ursula Knobel, Nicole Krebs, Elsbeth Kuchen, Dafi Kühne, Chris Pierre Labüsch, Claudio Landolt und Sandor Geisser, Daniel Ledergerber, Basil Lehmann, Walter Lehmann und Daniela Leuzinger. Eine Mischung von Frauen und Männer, jüngere und ältere Personen und bekannte und weniger bekannte Positionen über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus.

Kaspar Marti, Präsident des Glarner Kunstvereins, begrüsst an der Vernissage die zahlreichen Gäste: “Viele bekannte Künstler:innen, aber auch neue Kunstschaffende sind an der Ausstellung dabei. Kunst als Existenzgrundlage oder als Nebenbeschäftigung? Die Kunstschaffenden an der Ausstellung repräsentieren ganz unterschiedliche Ebenen. Alle zusammen ergeben ein interessantes Kollektiv mit ansprechender Qualität. Eigentlich kann eine solche Zusammensetzung nicht gut gehen. Und doch, es geht! Im Kunsthaus Glarus gibt es dieses Format schon mehr als 50 Jahre. Zuerst als Gesamtshow, wenig später, seit 1985, schon versehen mit den seltsam anmutenden Anhängseln A – L oder anderen Buchstaben, die auf die alphabetische Zugehörigkeit der Namen hinweist. Wie wenn dies wichtig wäre. Ich bin geneigt zu sagen, dass die damit verbundene Aufteilung dazu beigetragen hat, dass es unser sehr offenes Ausstellungsformat als schweizweite Ausnahme immer noch gibt. Es braucht Abwechslung! Natürlich gibt es fast überall in den Schweizer Kunsthäusern die „Regionalen“. Diese sind aber juriert, also stark vorselektioniert. Unser Ansatz braucht etwas Spezielles, Toleranz. Toleranz zu akzeptieren, dass künstlerische Aktivitäten ganz unterschiedlich sein können. Auch die Resultate, die Kunst.

Liebe Vernissagebesucher:innen. Auch für Sie ist diese Toleranz unabdingbar, wollen Sie dem einzelnen Kunstschaffen ihre Wertschätzung entgegenbringen. Da müssen Sie wohl ab und zu über ihren eigenen Schatten springen. Das Grundkonzept dieses Ausstellungsformats ist in allen Jahren geblieben. Doch hat sich Vieles geändert, wenn ich auf die vergangenen 50 Jahre zurückschaue. Es sind in den Zwischenjahren thematische Gruppenausstellungen zum Glarner Kunstschaffen eingeführt worden. Im vergangenen Jahr haben wir die Ostschweizer Version der „Regionalen“ in Glarus gehabt, als „Heimspiel“ benannt. Der Einblick in das regionale Kunstschaffen wird mit dieser Ausrichtung breiter. Breiter als früher ist auch das Altersprofil, das heisst es gibt mehr jüngere Personen die mitmachen, so wie auch bei den Vernissagebesuchern:innen. Breiter ist auch das Spektrum der angewandten Medien. Dies mag eine banale Feststellung sein. Ich mache aber die Umkehr-Einschätzung. Bei der heutigen Ausstellung hat auf den ersten Blick die Malerei ein grosses Gewicht, wieder ein grosses Gewicht. Es ist aber eine Malerei, welcher man das 21.-igste Jahrhundert ansieht. Eine „Regionale“ ist vielleicht ein schwieriger Ort um Gesamtkonzepte, Installationen, Videos oder dreidimensionale Werke zu zeigen. Umso interessanter die Werke, welche wir hier sehen. „NFT-Werke“ – Not fungible Tokens – Werke aus der digitalen Kunstwelt, dem Metaverse, fehlen noch. Diese Welt ist für mich persönlich noch ein Buch mit sieben Siegeln. Es handelt sich aber um eine Entwicklung, welche zu beobachten ist. Ich stelle fest, dass die Kunst schon Zeiten erlebt hat, wo sie mehr zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung beigetragen hat, als dies aktuell der Fall ist. Da gibt es also noch „Luft nach oben“. Die aktuelle Zeit wird auch in der Kunst Spuren hinterlassen. Ein Beispiel: Die Künstlergruppe „Cobra“ hat mit ihrer Kunst den Zweiten Weltkrieg verarbeitet, oder Picasso mit seinem Werk „Guernica“ zum Bürgerkrieg in Spanien.

So unterschiedlich die „Antworten“ zur Zeit auch sein werden oder schon sind, all diese Antworten sind mit Auseinandersetzungen und Arbeit verbunden. Für diese Arbeit möchte ich Euch danken, liebe Kunstschaffende. Auch für das Interesse und die Unterstützung , welches Sie als Besucher der Ausstellung entgegenbringen. Es gibt viel zu tun. Besten Dank an alle. Ich wünsche ihnen allen interessante „Kunst“-Begegnungen heute Abend“.

Die erste Dialogführung hat am 11.November stattgefunden. Die einzelnen Kunstschaffenden haben über ihre Arbeit berichtet. Dafi Kühne der Gestalter von Plakaten aus Näfels, zeigt wie die analoge Arbeit mit der digitalen Arbeit in Einklang gebracht werden kann. Er arbeitet mit Gerätschaften aus den 60-iger Jahren und entwickelt, mit Hilfe der Digitaltechnik Plakate, die intensive, visuelle Wahrnehmungen auslösen. Seine gezeigte Arbeit „WTF“ ist bei einem Aufenthalt 2014 in New York entstanden, wo er in einem Tunnel mit dem Auto im starken Verkehr gestrandet ist. Die emotionale Reaktion war „WTF – what the fuck“. Eine Arbeit, die nicht nur mit den irritierenden Linien für Verwirrung sorgen kann, sondern auch durch seine kreative Umsetzung besticht.


Ursula Knobel zeigt Malerei in Acryl. Die Arbeiten entstehen aus dem Nichts in mehreren Arbeitsschritten und führen immer wieder zu neuen Motiven und Möglichkeiten. Die Erscheinungsformen entstehen aus dem Zufall, also dem was einem zufallen kann. Damit sind, im malerischen Prozess, Überraschungen garantiert. Die Grundlage ist das assoziative Denken, welches aus der Intuition entsteht und zu unterschiedliche Mustern führt. Diese Art zu Arbeiten erfolgt ohne Druck und Stress. Das Geschehen-Lassen ist im Zentrum. Die Faszination für die Künstlerin besteht darin, sich überraschen und vom Kleinen, Unscheinbaren verführen zu lassen.


Jeanine Belqacem interessiert sich stark für die Anatomie des Menschen, In ihren Portrait-Arbeiten zeigt sie subtile, fein ausgearbeitete Köpfe. Diese können mit persönlichen Erfahrungen in Verbindung gebracht werden und basieren auf intensiven Beobachtungen. Die Köpfe zeigen in ihren Ausdrücken momentane Gesten, die mit Emotionen in Verbindung stehen. Ein Titel der Arbeit ist „Shakiris Achtelfinal“ und knüpft an die aktuellen Ereignisse an der Fussball-WM an. Für die Künstlerin ist das Material von grosser Bedeutung. Der Prozess geht immer über die Skizze, bevor die Arbeit auf die Leinwand übertragen wird. Die Arbeiten sind in Öl auf Leinwand gehalten und zeigen an, dass es bei den portraitierten Personen um offene Gedanken geht und  Interesse zeigen, was im Hintergrund geschehen ist.


Andrea Itens Arbeiten sind Inkjet-Prints auf Papier. Kohle ist die  Basis. Die Arbeiten sind assoziativ-transformativ und knüpfen an Naturereignissen wie Vulkanausbrüche an. Momente der Vergänglichkeit erscheinen vor unseren Augen. Der Klimawandel beschäftigt die Künstlerin und findet seinen bildnerischen Ausdruck. Die Naturereignisse dienen als Basis des künstlerischen Schaffens. Die Anordnung der Arbeiten zeigt einen Prozess von „unten nach oben“ und symbolisiert in dieser Art den Werdegang des Lebens. Mit der Thematik „Klimawandel“ stellt sich die Künstlerin einem zentralen Thema unserer Gesellschaft.


Weitere Daten der Dialogführung sind: 12.1.23, 26.1.23 und 29.1.23

Vom 4.9.22 bis zum 5.2.23 ist noch die Sammlung „Greta Leuzinger“ zu sehen. Leuzinger wurde 1912 in Glarus geboren, lebte und arbeitete in Zürich und starb 2003 in Ennenda. Sie hat sich neben der Malerei wesentlich mit den Medien Druckgrafik, Radierung und Zeichnung beschäftigt. Es ist ein umfassendes Werk entstanden, welches sich mit wiederkehrenden Motiven, hauptsächlich mit kleinen Vögeln, auseinandersetzt. Der Nachlass von Leuzinger ist 2009 an die Sammlung des Glarner Kunstvereins gegangen. Die Arbeiten in der Ausstellung sind Editionen. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit persönlichen Notizen und Zeichnungen zu ihren Wellensittichen.



Die Vernissage hat am 10.12.22 stattgefunden. Öffnungszeiten Kunsthaus: Die – Fr 12 – 18 Uhr, Sa – So und Feiertage 11 – 17 Uhr. Geschlossen ist das Kunsthaus am 24/25.12.22 und 1.1.23. 



Eduard Hauser

Das Format "Kunstschaffen Glarus" findet alternierend zum  dreijährlich durchgeführten, länderübergreifenden und thematischen „Heimspiel“.

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Glarus
  • Ostschweiz

Publiziert am

12.12.2022

Webcode

www.glarneragenda.ch/QhFwSG