Plakat zur Ausstellung
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Vernissage
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Hélène Fauquet
Hélène Fauquet
Hélène Fauquet
Hélène Fauquet
Hélène Fauquet
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Flora Klein
Flora Klein
Flora Klein
Flora Klein
Flora Klein
Flora Klein
Sammlung Marc Egger
Sammlung Marc Egger
Sammlung Marc Egger
Sammlung Marc Egger
Sammlung Marc Egger
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Kunst / Design

Kunsthaus Glarus: Vernissage der neuen Ausstellungen

Am 09. Juli ist Eröffnung: Gezeigt werden die Arbeiten der beiden Künstlerinnen Hélène Fauquet und Flora Klein. Hélène Fauquet beschäftigt sich mit Wahrnehmungen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen. Von Flora Klein sind  abstrakt-intuitive Malereien der letzten 10 Jahre zu sehen. Die Sammlung Marc Egger wiederum präsentiert Werke international bekannter Künstlerinnen und Künstler. Vernissage ist am 8. Juli um 18 Uhr.

Hélène Fauquet, 1989 in Frankreich geboren, arbeitet und lebt in Wien. Sie ist an den Zwischenräumen, die nicht unmittelbar einsehbar sind, interessiert. Zum Thema ihrer Arbeit wird das unmittelbar Sichtbare und das Unsichtbare. Bei der Besichtigung der Ausstellungsräume knüpft sie an den Film „Phenomena“, 1985, von Dario Argento an.

Die Künstlerin untersucht, wie Betrachter:innen Bildinformationen aufnehmen und wie sich diese Informationen innerhalb eines Systems von Objekten einpassen lässt. Der Schmetterling versinnbildlicht im antiken Griechenland die Seele oder die Psyche des Menschen. C.G. Jung hat zwischen „Psyche“ und „Seele“ eine Differenzierung vorgenommen: „Unter Psyche verstehe ich  die Gesamtheit aller psychischen Vorgänge, der bewussten sowohl wie der unbewussten. Unter Seele dagegen verstehe ich einen bestimmten, abgegrenzten Funktionskomplex, den man am besten als eine „Persönlichkeit“ charakterisieren könnte – Quelle: C.G. Jung: Typologie, zur Frage der psychologischen Typen, Theorie und Praxis der Psychotherapie, Band 6, 1971 – Die Ausrichtung aufdie „Psyche“ scheint angezeigt.Davon ausgehend orientiert sich die Künstlerin an atmosphärischen  Vorlagen und Erinnerungen und fragt sich, wie sich diese auf unsere Psyche auswirken können.Im Zentrum sind die Fähigkeiten unserer Augen, Bilder einzufangen und diese als Erinnerung im Langzeit- oder episodischen Speicher abzuspeichern.  Diese Spuren der Erinnerung sind Teil des Unbewussten. Die Erinnerung funktioniert assoziativ, das bedeutet, dass sie sich auf die abgespeicherten Bilder ausrichtet, die ohne Plan ins Bewusstsein aufsteigen können.

Der Regisseur Dario Argento bildet einen Raum ab, der von Kriminalität und Geheimnissen dominiert ist. Die Realität wirkt rätselhaft, mit Zeichen einer gross angelegten Verschwörung. Aus heutiger Sicht kann der Film, wie angedeutet, verstanden werden. Mit Distanz zur Zeit um 1985. Der Titel des Films knüpft an der Ausstellung „Phänomena“ von 1984 in Zürich an. Einer Ausstellung, die Umweltphänomene und Experimente zeigte.

Hélène Fauquets Arbeitsweise bricht auf, was um sie herum ist. Gezeigt werden reflektierende Dinge, die Licht absorbieren. Fotografien zeigen Seifenblasenspiegel und dekorative Glasmalereien in Lebensgrösse mit Titeln wie „Deviance as a Result of Stagnation, Obscure Purpose oder Echo“. Die Künstlerin verschränkt ein Lichtspektrum und deren Präsenz in Objekten und Drucken.  Die spiegelkuppelförmigen Glasskulpturen verändern sich, wobei die Bewegungen die reflektierten Formen lenkt. Alles wird dann facettenreich, wenn das Licht und die Geometrie der verschiedenen Oberflächen zerschnitten werden. Die Ränder des Buntglases verformen sich in einer magischen Art, wenn sie durch das Prisma durch die Umgebung navigieren.


Ein weiterer Aspekt der künstlerischen Arbeit ist die Kommerzialisierung der Bilderarbeit, wie sie beispielsweise für Marketingaktivitäten bei Parfümen oder anderen Luxusartikeln gemacht wird. Mit manipulierten Abbildungen von Tropfen und Blasen entstehen neue Ausdrucksformen von Bildern, deren Erscheinungen Abstraktionen von Schönheit oder Jugend darstellt. Es geht um die Inszenierung des schönen Bildes und seinen Manipulationen. Sichtbare und unsichtbare Kräfte führen zu einer ultimativen Fremdartigkeit. Die Auseinandersetzung mit der Kommerzialisierung der Bilderarbeit hat auch einen starken Bezug zur aktuellen Art und Weise der Produktebewerbung. Die Bilder sind manipuliert, Menschen werden so dargestellt, wie sie in der Wirklichkeit nicht sind und Träume werden wachgerüttelt, das haben zu müssen, was uns vorgeführt wird und uns verführt.

Flora Klein -*1988 – zeigt unter dem Titel „Heat“ aus den Jahren 2013 bis 2023 ausgewählte Werke, die in zwei Ausstellungsräumen zu sehen sind. Die einzelnen Gemälde sind aus verschiedenen Werkgruppen ausgewählt. Sie stellt in der Bildsprache und der Energie strukturierte Zwischenräume vor. Die Künstlerin hat an der ECAL in Lausanne studiert und ein Berliner Atelier Stipendium des Kantons Wallis  2014 bezogen. Seither lebt und arbeitet sie in Berlin.

Ihre Arbeiten folgen der Intuition also Wahrnehmungen, die auf unbewusstem Weg vermittelt werden. Intuition ist weder Sinnesempfindung, noch Gefühl oder intellektueller Schluss, obschon sie auch in diesen Formen auftreten kann. In der Kunst stellt sich die Frage, wie ein Künstler:in aus dem Unbewussten Bilder und Konzepte schafft, die auf Träumen, Archetypen oder gedanklichen Verbindungen hervorkommen. Das Unbewusste ist mit einem Ozean zu vergleichen, das Bewusstsein mit einer Insel auf dem Ozean. Die entstanden Bilder sind unerwartet, nicht kalkulierbar. Wir können nicht angeben oder herausfinden, auf welche Weise die künstlerischen Inhalte zustande kommen. Die Intuition ist ein instinktives Erfassen, gleichviel welcher Inhalte. Sie ist eine irrationale, nicht geplante Wahrnehmungsfunktion. Es gibt konkrete und abstrakte Formen der Intuition. Die konkrete Intuition vermittelt Wahrnehmungen, welche die Tatsächlichkeit der Dinge betreffen. Die abstrakte Intuition vermittelt die Wahrnehmung ideeller Zusammenhänge, wie es bei Flora Klein festgestellt  werden kann.

Die abstrakten Malereien von Flora Klein entstehen ohne konzeptuelle Vorlagen. Durch eine über die letzten Jahre entwickelte Praxis geht die Künstlerin nach eigenständigen, malerischen Kriterien vor. Ihr Interesse richtet sich auf den Bildraum, seinen Regionen und dem Verhältnis von Farbe, Bewegung und Fläche. Aus dieser Ausrichtung entstehen lebendige und vielschichtige Malereien. Die Intuition ist nicht wahllos. Sie ist mit Prozessen und Entscheidungen kombiniert. Die Abstraktion ist eine Reduktion auf das Wesentliche. Einzelheiten sind weggelassen. Formen und Farben sind verwendet um Gefühle und Denkprozesse auszuloten. Die Kompositionen und persönlichen Vorstellungen sind bei den entstandenen Bildwelten zentral. Über den Malprozess wird der subjektiven Wahrnehmung eine bildhafte Gestalt vermittelt. Die Betrachter:innen der Arbeiten können einen Spielraum für ihre persönlichen Projektionen wahrnehmen.


Die Abstraktion ist in gewisser Weise bezüglich ihrer Aufgabe, ihrer Beschreibung und ihrem Platz innerhalb des aktuellen Diskurses nicht abgesichert oder speziell diskutiert. Die Einfachheit abstrakte Gemälde anzuschauen verleitet die Betrachtenden oft zu Aussagen oder Fragen wie „was soll das? Oder „das könnte ich auch machen“.  Das als einfach erscheinende Bild ist in der Art der Entwicklung anspruchsvoll, weil das Einfache der Komplexität gegenübersteht und die Abkehr oder Reduktion vom Figurativen hohe Anforderungen an das abstrakte Denken stellt.

Die Ausstellung Sammlung Marc Egger -*1939 in Mühlehorn, gestorben 2014 – zeigt internationale Kunstschaffende. Beispiele sind: Josef Albers, John Chamberlain, Jasper Johns, Sol LeWitt, Robert Rauschenberg, James Rosenquist, Robert Ryman oder Frank Stella. Seit 1980 wird die Sammlung als Dauerleihgabe im Kunsthaus aufbewahrt. Die gezeigten Werke in der Ausstellung stehen  in assoziativer Verbindung zu den Arbeiten von Hélène Fauquet und Flora Klein. Marc Egger fand seinen Weg über die Kunstgewerbeschule in Zürich zum weiteren Studium nach Salzburg und New York bis nach Spanien. Neben der Entwicklung eines eigenen künstlerischen Schaffens hat er in den 1960er und 1980er Jahren in New York die künstlerischen Entwicklungen des Abstrakten Expressionismus, der Pop Art und Minimal Art unmittelbar miterlebt. Die Sammlung besteht aus rund 90 Werken, die während dieser Zeit erworben und teilweise mit Künstlern getauscht worden sind. Die Sammlung enthält vor allem kleinformatige Papierarbeiten, Lithografien, Zeichnungen, Prints sowie einige Objekte und Ölmalereien. Die Werke sind insofern besonders interessant, da sie zumeist „Nebenwerke“ oder Atelierarbeiten heute besonders bekannter Künstler vereinen.


Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Kunst / Design

Publiziert am

05.07.2023

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