








Glarus
Kunsthaus Glarus: Sophie Gogl, Karen Kilminik und Jakob Wäch
Das Kunsthaus Glarus zeigt vom Sonntag, 26. Februar, bis am 25. Juni zwei interessante Positionen aus der zeitgenössischen Kunst. Die Vernissage zur Ausstellung von Sophie Gogl und Karen Kilminik findet am Samstag, 25. Februar, um 18 Uhr statt. Die Sammlungsausstellung zeigt Werke von Jakob Wäch.
Sophie Gogl, geboren 1992, lebt und arbeitet in Wien – ist Malerin und zeigt auf verschiedenen Bildebenen Werke auf Leinwand, Objekte und Rauminstallationen. Der Titel der Ausstellung „die knusprige Nichte“ geht auf den Schriftsteller Stefan Zweig zurück und bezieht sich auf eine Romanfigur aus dem Werk „Ungeduld des Herzens“. Die Geschichten von Stefan Zweig – 1881 bis 1942 - sind durch ihre hohe Anschaulichkeit geprägt. Pazifist und Übersetzer Zweig schreibt in der Novelle über den jungen Leutnant Anton Hofmiller, der in das Schloss des ungarischen Magnaten Lajos von Kékesfalva eingeladen wird. Er lernt die gelähmte Tochter Edith kennen, zu welcher sich eine Zuneigung entwickelt, gespiesen von subtilem Mitleid. Das Unheil nimmt seinen Lauf. Sie stürzt sich von einem Turm. Er selbst in die Kämpfe des ersten Weltkriegs.
„Die knusprige Nichte“ bietet für Sophie Gogl die Basis für ihre Jugend- und Populärkultur. Sie verwendet für ihre Arbeit digitale und persönliche Bildvorlagen. Die Quellen ihrer Arbeit sind persönliche Archive, Medien oder Selfies. Daraus entstehen Kombinationen mit Bilderwelten. Geschichten mit visuellen Kulturen und die Verarbeitung in den Medien und in der Kunst sind zentral. Sie nutzt auch triviale Themen für Verbindlichkeiten und zeigt gesellschaftliche, verkrustete Strukturen auf. Das „Coming of Age“, die Entwicklung des Menschen von der Kindheit bis zum Erwachsenenleben, ist ein Ansatz für die Sprache der Künstlerin. Im Hintergrund sind Themen wie Selbstfindung, Ablösung vom Elternhaus oder das sexuelle Erwachen. Da finden Anlehnungen an TV-Serien in England, Filme aus US-amerikanischen Spielfimen oder das Musikalbum von Milow statt.
Karen Kilminik, geboren 1955, lebt und arbeitet in Philadelphia – vertritt eine wichtige Position in der zeitgenössischen Kunstszene. Sie verbindet kunsthistorische Stile mit prominenten Figuren aus unserer Zeit. Das Ballett, die Oper oder der Glamour aus der aktuellen Popkultur sind die Quellen für ihre Arbeit. Die Künstlerin arbeitet mit Malerei, Zeichnungen, Collagen, Fotos, Installtionen oder Videos. Kennzeichnend für ihr klünstlerisches Schaffen ist eine grosse Breite an Können und Wissen. Charakteristisch ist die Leidenschaft bei der Arbeit, was bei ihrer Ausrichtung auf das Russische Ballett sichtbar ist. Wichtig sind für sie Aufführungen auf der Bühne. Sie entwickelt Situationen in Verbindung mit Imaginationen oder Vorstellungswelten. Die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus zeigt zwei Installationen: „Swan Lake“, 1992 – Schwanensee; Ballett zur Musik von Tschaikowski, 1877 - und „Kitri and friends at the garden folly“, 2004; „Kitri und Unholde bei der Gartentorheit“. „Folly“ ist eine englische Bezeichnung in der Gartenkunst und der Architektur für einen ungewöhnlichen Zierbau. „Folly“ unterscheidet sich von nutzlosen Bauwerken durch die ihm zugrunde liegende exzentrische Idee und durch eine besonders ungewöhnliche, extravagante Ausführung. Die Sinngebung kann durch die Verbindung mit einer verstärkten Vergangenheit entstehen. Die Installationen werden von Malereien aus verschiedenen Herkunftsjahren flankiert, die das Motiv der „Lichtung als Bühne“ abbilden und sich mit dem Erscheinenden und Abwesendem beschäftigen. Damit werden Narrative innerhalb und ausserhalb unserer Zeit sichtbar.
In der Sammlungsausstellung werden Werke von Jakob Wäch gezeigt. Der Künstler -*1893 Glarus und gestorben 1918 in St. Gallen – hat kein umfangreiches künstlerisches Werk vollenden können. Er ist ein Schüler seines eigenen Talents geblieben. In den letzten Lebensjahren sind interessante Selbstbildnisse auf Leinwand entstanden. Die Entwicklung des malerischen Prozesses und die Untersuchung des Farbauftrags sind wichtig. Die gemalten Gesichter sind meist düster, dandyhaft und da und dort spricht eine naive Aura aus den Farben. Für die Ausstellung sind aus dem umfangreichen zeichnerischen Nachlass jene ausgesucht, die junge Männer zeigen oder Selbstbildnisse repräsentieren. Einige Zeichnungen zeigen Studien aus dem Militärdienst. Über das gesamte Werk zeigt sich die stilistische Uneinheitlichkeit in der Umsetzung der Motive.
Eduard Hauser
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