Präsentation der Sammlung
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Einblick in die Sammlung
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Glarus

Kunsthaus Glarus: Einblick in die Sammlung mit Bob van Orsouw

Bob von Orsouw, Kunstexperte und ehemalige Galerist  im Löwenbräu Zentrum Zürich, hat im Kunsthaus Glarus vor einem grossen und interessierten Publikum über Sammelleidenschaft gesprochen und die Verbindung zur Sammlung von Marc Egger Verbindungen hergestellt. Der professionelle Einblick kam gut an.

Bob van Orsouw hat von 1993 bis 2016 die nach ihm benannte Galerie im international ausgerichteten Löwenbräu Zentrum in Zürich geführt, Kunstschaffende gefördert und Sammlungen aufgebaut. Heute ist er in Zürich als Berater und Vermittler von Kunst tätig.

Das Schwergewicht seiner Ausführungen lag beim Sammeln, nicht bei Sammlungen. Die Sammlung im Kunsthaus von Marc Egger hat er dazu benutzt, Verbindungen zum Sammeln herzustellen. Beim Sammeln geht es nicht ums Ansammeln. Gesammelt wird weltweit: Von Autos, Kaffeedeckeln, Kleider von menschlichen Ikonen aus der Kulturwelt bis zur Kunst. Manchmal aus Leidenschaft, es gibt aber auch andere Gründe.

„Sammeln“ geht auf die Ursprünge der menschlichen Existenz und der sozialen Rollen zurück: Frauen sammeln,  Männer jagen. Sammeln soll Spass machen, egal, was gesammelt wird, und von Herzen und mit Liebe  geschehen. Im Idealfall wird in „die Tiefe“ gesammelt. Das bedeutet, dass Kunstschaffende in ihrem Werdegang gefördert und ihre Werke gesammelt werden. Dafür gibt es bekannte Beispiele wie die Sammlung von Elisabeth und Peter Bosshard im KunstZeugHaus in Rapperswil. Viele zeitgenössische Kunsthäuser und -museen legen wieder vermehrt Wert auf ihre Sammlungen, die auch regelmässig gezeigt werden, beispielsweise im Kunsthaus in Glarus.

Museen sammeln zur Förderung des Kulturaustauschs, zur Erhaltung des kulturorientierten Wissens und zur Erhaltung kultureller Werte für künftige Generationen. Museen sind Hüter des kulturellen Erbes. Sie kommen aber häufig an Grenzen, weil die Bluechips der internationalen Künstler zu teuer geworden sind. In solchen Fällen springen Sammlerinnen und Sammler ein, die über Milliarden an Kapital verfügen. Der internationale Kunstmarkt hat mittlerweile eine Wertschöpfung von rund 65 Milliarden. Daran beteiligt sind Museen, Sammler, Auktionshäuser oder Galerien. Private Schenkungen und Dauerleihgaben, wie die Sammlung Marc Egger, sind für das Sammeln von Kunst wichtig.

Das Interesse und die Leidenschaft ist die Basis des Sammelns. Die Gründe des Kunstsammelns sind sehr vielfältig und zum Teil unergründlich. Die vielseitige menschliche Sammleraktivität kann ein Hobby sein. Es können aber auch Erinnerungen an persönliche Erinnerungen dingfestgemacht werden. Auch aus wissenschaftlichen oder kulturellen Interessen wird gesammelt. Das sind die edlen Lichtwelten des Sammelns. Prestige, gespiesen aus der Welt des Habens, führen zur Jagd nach Kunstwerken, die im Handel exorbitante Preise erzielen. Man kann sich schon auch fragen, ob diese Art von sammeln auch eine Ersatzreligion sein kann. Es wird heute auch mit „den Ohren“, statt mit dem Herzen gesammelt. Berater stehen der reichen Kundschaft zur Seite und sorgen dafür, dass hohe Preise erzielt werden. Das sind die Schattenwelten des Sammelns. 

Die Sammlung von Marc Egger bietet Gelegenheit, eine herausragende Sammlung mit den Aspekten des Sammelns in Verbindung zu bringen. Die Vorbemerkung sei erlaubt, dass Marc Egger keine Werke von Künstlerinnen in seiner Sammlung hat. Im Blogbeitrag vom 12. Juli „Sammlung Marc Egger im Kunsthaus Glarus“ sind einzelne Werke aus der Sammlung bereits vorgestellt worden.

Seit 1980 ist die Sammlung als Dauerleihgabe im Kunsthaus vorhanden. Es geht um viele kleinformatige Arbeiten und Skizzen. Dabei sind Werkskizzen von grosser Bedeutung, weil sie den Anfang eines Werks zeigen und oftmals bedeutender als das Werk selbst sein können. „Papierarbeiten sind heilig“, formuliert es Bob von Orsouw. Marc Egger hat ein gutes Gespür dafür gehabt, Werke zu sammeln, die von berühmt gewordenen Künstlern stammen und neue Ausrichtungen in der Kunstgeschichte markieren. Marc Egger war mit Bestimmtheit kein Investor nach heutigem Muster. Die weiter oben ausgeführte „Liebe zum Sammeln“ war der Leitfaden seiner Tätigkeit. Bei den gesammelten Werken wird sichtbar, dass die Zeichen der Zeit wie beispielsweise die Minimal Art oder die Pop Art erkannt worden sind. 

Der Blick in die Sammlung legt den Fokus auf Künstler wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Bruce Nauman, Franz Kline, Marc Tobey oder Josef Albers. Aus Sicht der Qualität der Sammlung befindet sich das Kunsthaus mit der Sammlung Marc Egger in einer komfortablen Lage.

Von Andy Warhol liegen Siebdrucke von einem Selbstportrait, Sofia Loren und Jacky Kennedy vor. Personen mit Ikonenstatus aus der damaligen Gesellschaft. Es wird sichtbar, was in der Gesellschaft als „angesagt“ gegolten hat. Warhol hat auch Auftragsarbeiten erstellt und mit den Siebdrucken eine Technik gewählt, die zu unzähligen Kopien geführt haben, ohne das Copyright zu verlieren. Ein veritables marktorientiertes Geschäftsmodell für den Künstler und ein Zeichen für eine neue Art Kunst zu fertigen und zu verkaufen,  mit der Reflexion der Pop Kultur.


Roy Lichtenstein hat mit seiner Malerei einen ironischen Blick auf die Massenkultur ausgelöst. Er hat auch Ikonen abgebildet, in Verbindung mit Sprechblasen. Die charakteristischen Darstellungen der anfänglich  gemalten Punkte ist von der Siebdrucktechnik abgelöst worden, was zur schnellen Verbreitung der Werke wesentlich beigetragen hat. Bei einer näheren Betrachtung der Punktmalerei lässt sich feststellen, dass die Subtilität des Ausdrucks verloren gegangen ist.

Bruce Nauman gilt als schwer zugänglicher Mensch, der in der Abgeschiedenheit lebt. Sein Werk zeigt seine Vielseitigkeit mit konzeptuellen Arbeiten, Skulpturen, Skizzen und Installationen. Die verschieden verwendeten Medien haben die künstlerische Praxis von Nauman charakterisiert und zum einzigartigen Werk beigetragen.

 

Franz Kline ist mit seinen schwarz-weiss Arbeiten, gekennzeichnet durch hohe Spontaneität und starkem, emotionalem Ausdruck berühmt geworden. Er hat mit seinem abstrakten Expressionismus während den 40-er bis 60-er Jahren in New York eine wichtige Position vertreten, die ab den 60-er Jahren mit der Ausrichtung auf die Pop-Art ergänzt worden ist.


Marc Tobeys Arbeiten lassen sich durch „weniger ist mehr“ charakterisieren. Die zu grosse Vielfalt im Ausdruck des künstlerischen Schaffens führt zu falschen Schlüssen. Die Musterarbeiten, welche dem kaligrafischen Ausdruck ähneln haben ihn berühmt gemacht. Den gemalten Mustern stehen fernöstliche Einflüsse im Hintergrund gegenüber. Seine abstrakten Arbeiten haben ihn berühmt gemacht. Der Basler Kunsthändler und Galerist Beyeler hat ihn in Basel vertreten

Der deutsche Lehrer Josef Albers ist ein ausgewiesener Farbtheoretiker. Er steht nahe zur Kunstrichtung Bauhaus. Nach seiner Lehre sind die einzelnen Farben nicht das Wesentliche. Es sind die Wechselwirkungen, die auf eine Farbgebung wirken und die umgebenden Farben zum Wesentlichen des bildhaften Ausdrucks machen. Seine Werke bestechen durch optische Täuschungen, hell-dunkle Farbgebungen und Variationen. Auf der Rückseite der Malereien auf Platten sind detaillierte Notizen zur Entstehung eines Werks, die Verwendung der Farben und den Beginn bis zum Ende des malerischen Prozesses festgehalten. Wichtig ist bei seinem Werk, dass alle Formen und Linien von Hand gemalt sind. Abdeckungen, damit gerade Striche entstehen, sind im Werk von Albers verpönt.  Der deutsche Albers ist 1939 nach den USA ausgewandert.


 Eduard Hauser

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

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Hauser Eduard
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Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

26.09.2023

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