Flora Klein
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Glarus

Kunsthaus Glarus: Die Arbeiten von Flora Klein

Flora Klein zeigt eine breite Palette von Arbeiten aus den letzten zehn Jahren. Ersichtlich wird dabei ihr interessanter Werdegang von der informellen Malerei bis zu abstrakter Kunst. Die Intuition im Malprozess ist die Grundlage. Sie charakterisiert die Malerei und macht die Kunst für das Publikum verständlich. Öffentliche Führungen finden am 27.August um 16 Uhr und am 14. September um 18 Uhr statt.

Flora Klein, 1988 geboren, zeigt unter dem Titel „Heat“ aus den Jahren 2013 bis 2023 ausgewählte Werke, die in zwei Ausstellungsräumen zu sehen sind. Die einzelnen Gemälde sind aus verschiedenen Werkgruppen ausgewählt. Sie stellt in der Bildsprache und der Energie strukturierte Zwischenräume vor. Die Künstlerin hat an der ECAL in Lausanne studiert und ein Berliner Atelier Stipendium des Kantons Wallis  2014 bezogen. Seither lebt und arbeitet sie in Berlin.


Informelle Malerei
Aus der breiten Spanne der Arbeiten ausgewählt gibt es Werke, die auf die informelle Malerei hinweisen. Es handelt sich bei dieser Kunstrichtung um einen Sammelbegriff für Stilrichtungen der abstrakten Kunst, im Sinne von nicht geometrischen und gegenstandslosen Ausrichtungen. Diese Kunstrichtung kommt aus den europäischen Nachkriegsjahren mit Ursprüngen im Paris der 1940er und 1950er Jahre. „Informell“ bezeichnet keinen einheitlichen Stil, sondern charakterisiert eine künstlerische Haltung, die das klassische Form- und Kompositionsprinzip ebenso ablehnt wie die geometrische Abstraktion. Die Formlosigkeit steht im Spannungsfeld zwischen Formauflösung und geometrischer Abstraktion als Gegenpol. Die Gestik und Texturen sind im Zentrum der Malweise. Namensgeber war Michel Tapié, der den Namen „art informel“ geprägt hat. Die Künstler der damaligen Zeit waren beeinflusst von Kandinsky und Klee. In Deutschland waren es Willi Baumeister oder Ernst Wilhelm Nay. Parallel zu „informel“ entwickelte sich in den USA der Abstrakte Expressionismus.


Was ist Intuition?
Die Arbeiten von Flora Klein folgen der Intuition,
Wahrnehmungen, die auf unbewusstem Weg vermittelt werden. Intuition ist weder Sinnesempfindung, noch Gefühl oder intellektueller Schluss, obschon sie auch in diesen Formen auftreten kann. In der Kunst stellt sich die Frage, wie eine Künstlerin, ein Künstler aus dem Unbewussten Bilder und Konzepte schafft, die aus Träumen, Archetypen oder gedanklichen Verbindungen hervorkommen. Das Unbewusste ist mit einem Ozean zu vergleichen, das Bewusstsein mit einer Insel auf dem Ozean. Die entstanden Bilder sind unerwartet, nicht kalkulierbar. Wir können nicht angeben oder herausfinden, auf welche Weise die künstlerischen Inhalte zustande kommen. Die Intuition ist ein instinktives Erfassen, gleichviel welcher Inhalte. Sie ist eine irrationale, nicht geplante Wahrnehmungsfunktion.

Konkrete und abstrakte Formen
Es gibt konkrete und abstrakte Formen der Intuition. Die konkrete Intuition vermittelt Wahrnehmungen, welche die Tatsächlichkeit der Dinge betreffen. Die abstrakte Intuition vermittelt die Wahrnehmung ideeller Zusammenhänge, wie es bei Flora Klein festgestellt
  werden kann.

Die abstrakten Malereien von Flora Klein entstehen ohne konzeptuelle Vorlagen. Durch eine über die letzten Jahre entwickelte Praxis geht die Künstlerin nach eigenständigen, malerischen Kriterien vor. Ihr Interesse richtet sich auf den Bildraum, seinen Regionen und dem Verhältnis von Farbe, Bewegung und Fläche. Aus dieser Ausrichtung entstehen lebendige und vielschichtige Malereien. Die Intuition ist nicht wahllos. Sie ist mit Prozessen und Entscheidungen kombiniert. Die Abstraktion ist eine Reduktion auf das Wesentliche. Einzelheiten sind weggelassen. Formen und Farben sind verwendet um Gefühle und Denkprozesse auszuloten. Die Kompositionen und persönlichen Vorstellungen sind bei den entstandenen Bildwelten zentral. Über den Malprozess wird der subjektiven Wahrnehmung eine bildhafte Gestalt vermittelt. Beim Betrachten der Arbeiten ist Spielraum für persönliche Projektionen wahrnehmbar.

Für die junge Künstlerin ist es eine Herausforderung die Abstraktion im zeitgenössischen Kunstsystem zu behaupten. Die Abstraktion ist in gewisser Weise bezüglich ihrer Aufgabe, ihrer Beschreibung und ihrem Platz innerhalb des aktuellen Diskurses nicht abgesichert oder speziell diskutiert. Die Einfachheit abstrakte Gemälde anzuschauen verleitet die Betrachtenden oft zu Aussagen oder Fragen wie „Was soll das?", oder: „Das könnte ich auch machen“.  Das als einfach erscheinende Bild ist in der Art der Entwicklung anspruchsvoll, weil das Einfache der Komplexität gegenüber steht und die Abkehr oder Reduktion vom Figurativen hohe Anforderungen an das abstrakte Denken stellt. Melanie Ohnemus: „Abstraktion in der Kunst ist nicht einfach die Abbildung von Formen, die wir in der Natur wahrnehmen, wie wenn wir eine Struktur einer Felswand studieren oder den Sternenhimmel betrachten. Sie ist eine Frage der Komposition, der Regeln, die man sich selbst stellt in Bezug zu einem Möglichkeitsraum. Es geht eher darum, die Natur zu transzendieren. Dies geschieht mit den Mitteln der Malerei, die mit Linien, Formen und Farbe arbeitet, und durch die Erfahrung der Erarbeitung die jeweils eigenen Regeln findet, die für die Absicht funktionieren“.

Eduard Hauser

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

02.08.2023

Webcode

www.glarneragenda.ch/PJjJv2