Strahlen nach der Preisübergabe: Regierungsrat Markus Heer und Kulturpreisträgerin Eva Oertli • Foto: Waldrapp
Strahlen nach der Preisübergabe: Regierungsrat Markus Heer und Kulturpreisträgerin Eva Oertli • Foto: Waldrapp
Portrait Eva Oertli
Portrait Eva Oertli
Feier im Güterschuppen
Feier im Güterschuppen
Buchpublikation zum Kulturpreis
Buchpublikation zum Kulturpreis
Eva Oertli im öffentlichen Raum
Eva Oertli im öffentlichen Raum
Eva Oertli im öffentlichen Raum
Eva Oertli im öffentlichen Raum
Eva Oertli im öffentlichen Raum
Eva Oertli im öffentlichen Raum
Arbeit Eva Oertli
Arbeit Eva Oertli
Arbeit Eva Oertli
Arbeit Eva Oertli

Glarus

Kulturpreis 2021 für Eva Oertli

Am 7. Oktober hat die feierliche Übergabe des Glarner Kulturpreises an Steinbildhauerin Eva Oertli im Güterschuppen stattgefunden.

Eva Oertli hat an der Feier vom 7. Oktober den Kulturpreis 2021 des Kantons Glarus in Empfang genommen. Regierungsrat Markus Heer leitet die Veranstaltung ein und betont die Bedeutung der Kultur. Diese versetzt die Menschen ins Staunen und regt zum Nachdenken an.  Die Übergabe des Kulturpreises ist der wichtigste Kulturanlass im Glarnerland. Er betont die Präsenz der Preisträgerin in der Öffentlichkeit des Kantons und bedauert gleichzeitig, dass Eva Oertli erst die dritte Preisträgerin ist. Balthasar Streiff führt mit seinen archaischen Klängen auf dem Alphorn, mit Muscheln und Tierhörnern und ihren Geschichten  durch den Anlass. Schliesslich führt der frühere Galerist Franz Mäder in seiner Laudatio durch die Werke, die im öffentlichen Raum im ganzen Kanton zu sehen sind. Er betont, dass Eva Oertlis Arbeiten immer einen örtlichen Bezug aufweisen und auf den Standort Bezug nehmen. Die Qualität der Arbeiten liegt in der Unterschiedlichkeit und in der handwerklichenFertigung. Zum Anlass hat er eine Publikation herausgegeben. Der langjährige Gefährte von Eva Oertli, Kurt Spirig „Kuspi 21“, steigt ausser Programm auf die Bühne und schildert seine Erfahrungen mit seiner 2009 zensurierten Skulptur, anlässlich der Skulptura Glarus.



Steinhauerlehre zu Beginn
Der Werdegang der Steinbildhauerin hat in den 80iger Jahren begonnen. Die vierjährige Steinhauerlehre ist die Basis der künstlerischen Arbeit der Gegenwart. Der Besuch der Münchner Kunsthochschule, mit zwei Jahren in der Bildhauerklasse von Prof. Leo Kornbrust, hat die Ausbildung abgerundet.


Das Werkmaterial wird maschinell oder manuell bearbeitet. Die Auseinandersetzung mit der Natur spiegelt sich in den Bergmassiven zwischen Ennenda und Glarus. Die spezifischen Arbeiten haben ein Eigenleben. Ein Merkmal ist, dass keine perfekten Formen entstehen. In den Rundungen und Dellen erscheint die Eigenheit des Materials auch durch einen sanften Druck mit den Händen.


Eva Oertli hat Stelen bis zu 5,5 Meter Höhe sowohl als Innen- als auch als Aussenskulpturen gestaltet. Aus dem weich formbaren Lehm sind mehrteilige Türme entstanden. Paarweise oder in Dreiergruppen entstehen Säulen oder Kugeln. Ein monumentaler Buchrücken, wie die Granitstele in der Landesbibliothek in Glarus, oder bei Aussenarbeiten bei einem Wirbelkörper eines grossen Tiers sind Beispiele. Die Gemeinde Glarus liess den Volksgarten zwischen 1874 und 1882 erbauen und mit einer grossen Betonskulptur einer Hand bestücken. Die Skulptur ist von Eva Oertli und ihrem langjährigen Partner Beat Huber gestaltet worden. Die Hand scheint einen Baum behutsam in den Griff zu nehmen.

Verantwortung für unseren Lebensraum
Für die Grünzone zwischen Strasse und Bahngeleise ist ein besonderer Akzent einer Skulptur entstanden, welche die Aufmerksamkeit der Passanten bindet. „Mit unserer Plastik wollen wir darauf hinweisen, dass wir als Menschheit in der Verantwortung für unseren Lebensraum stehen“.


Seit langer Zeit arbeitet Eva Oertli auch mit Alabaster. Sie formt Schalenobjekte, die aussen nach glatter Vollendung der Form streben und innen mit  Spitzen bewehrt sind. Es handelt sich bei Eva Oertli meist um universell verstehbare Formen. Die Skulptur „Ohren“, aus Alabaster gefertigt, ist bei der Corona-Ausstellung 2020 im Güterschuppen gezeigt worden. Das Thema der Kommunikation ist aufgenommen worden. Dieses spielt in der Corona-Epidemie ein grosse Rolle. Ohren spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Titel „tell me lies“ passt zur Thematik.



"Die Drei"
Ein besonderes Objekt stellt „Die Drei“ dar. Es ist ein Gedenkobjekt an die Fusion der Gemeinden im Kanton Glarus. Am Landsgemeindeplatz platziert, erinnert die Skulptur, in knalligem Ferrari-Rot, an die Gemeindefusion des Kantons von 25 auf 3 Gemeinden im Jahr 2011. Sie trägt ein Charakteristikum der Künstlerin. Es handelt sich um die potenzielle Beweglichkeit eines kalten Materials. Die markante Ziffer 3 ist aus Aluminium gefertigt. Beim  Diagonal von links oben  führt der gesetzte Ansatzbalken erst in einen Winkel und dann in die Rundung der  Drei. Minimalistisch exakt ausgedrückt für einen wesentlichen Akt hin zu einer modernen Verwaltung.


Weites Spektrum


Eva Oertlis Themen umfassen gesamthaft ein weites Spektrum organischer Objektkunst bis hin zu den Raum- und Ereignis bezogenen Installationen. In einem Zeitraum von zwanzig Jahren ist eine Materialvielfalt in der Arbeit mit Skulpturen entstanden. Je nach Wahl unterscheidet sich der Formverlauf: Stein gemahnt an Organisches, kann sogar weiche Formen suggerieren und wird gleichzeitig in seinen Bearbeitungsmöglichkeiten  bis an die Grenzen getestet.


Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

08.10.2021

Webcode

www.glarneragenda.ch/wTGu7W