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Kultur

Kultur im Umgang mit Risiken in der Wirtschaft und Gesellschaft

Das WEF – World Economic Forum – hat mit einer Umfrage bei über 1000  Meinungsführern:innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die globalen, aktuellen Risiken nennen lassen. Aus der Befragung ist ein Bild der globalen Risiken für die Wirtschaft und Gesellschaft entstanden. Die nationalen Risiken laufen zu den globalen teilweise parallel, grenzen sich aber auch bei spezifischen Herausforderungen ab. Mit dem Umgang mit Risiken ist eine Risikokultur verbunden, die der Sicherheitskultur gegenübergestellt werden kann.

Risiken sind ein Produkt aus der Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert und der Tragweite, die daraus resultiert. Es gibt „Gau-und kleine Risiken“. Ein „Gau-Risiko“ besteht dann, wenn eine Sache oder eine Institution untergeht, weil der Punkt, wo es noch ein Zurück gegeben hätte, überschritten worden ist. Mit den Risiken müssen auch Chancen gesehen werden, die unter Umständen aus der erfolgreichen Abwehr von Risiken entstehen können.


Die globalen Risiken


Die Befragung WEF zeigt, dass rund 84% der Befragten besorgt in die Zukunft blicken. Nur 11% rechnen bis 2024 mit einem beschleunigten wirtschaftlichen Aufschwung. Der Klimawandel und die sozialen Gräben gehören zu den grössten, globalen Risiken. Befürchtet wird, dass der soziale Zusammenhalt weiter bröckelt, dass immer mehr Menschen in Existenzkrisen rutschen und dass die Massnahmen gegen den Klimawandel nicht schnell genug vorankommen. Zusätzlich werden als Risiken genannt: Extreme Wetterereignisse, der Verlust der Artenvielfalt, Infektionskrankheiten, Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit, eine Schuldenkrise und geowirtschaftliche Konfrontationen. Kurzfristig ist auch die Cyberkriminalität ein Risikofaktor. 2020 haben Angriffe mit Schadsoftware um 435% zugenommen. Weltweit fehlen drei Millionen Cyberspezialisten und 95% der Sicherheitsprobleme sind auf menschliche Fehler zurückzuführen.


Die nationalen Risiken


Oft werden Daten gestohlen, verschlüsselt, ganze IT-Systeme werden lahm gelegt und Lösegeld wird verlangt. Aktuell ist der Angriff auf Daten der SBB, dazu kommt die Sicherheitslücke im Schweizer Organspender-Register, etc.  Kritische Sicherheitslücken sind tickende Zeitbomben und davon gibt es in der Schweiz viele. Es gibt keine Meldepflicht bei Cyberangriffen. 161 Opfer von Erpresserbanden haben sich 2021 beim Bund gemeldet.  30% bis 50% der Betroffenen zahlen Lösegeld. Das GFS-Institut für Markt- und Sozialforschung in Zürich hat eine Studie mit 503 Interviews beiKMUs durchgeführt. Jedes vierte Unternehmen gab an, dass sie schon einmal von einem Cyber-Angriff betroffen gewesen sind. 11% halten das Risiko für „eher“ oder „sehr gross“, dass ihr Unternehmen lahmgelegt werden könnte. Einen existenzgefährdenden Angriff – ein „Gau-Risiko“ – sehen allerdings nur 2% der Befragten. Das Risiko der Cyberproblematik ist wegen den schon eingetretenen Schäden in der Wirtschaft und Gesellschaft sehr gross.


Pandemie oder Endemie? Das ist die Frage. Die Erfahrungen mit dem Missmanagement der letzten zwei Jahre zeigen deutlich, dass „wir Corona nicht können“. Die Opposition der Impfskeptiker und -Leugner ist stark geworden, weil diese Zielgruppen auf die persönliche Freiheit pochen oder weil Verschwörungstheorien oder Fakenews die eigenen Meinungen bestätigen. Teile der Wirtschaft fordern eine schnelle Aufhebung aller einschränkenden Massnahmen und die Wissenschaft widerspricht, weil der Höhepunkt der Ausbreitung noch nicht erreicht ist. Die Einweisungen in die Spitäler wegen Corona halten sich stabil, also keine weitere Gefahr? Auch aus Sicht der Wissenschaft ist die Schweiz, im Vergleich mit dem Ausland, auf gutem Weg. Am 2. Februar 2022 trifft sich die Regierung zu einer Auslegeordnung. Es könnte ein „Freedom Day“, so der Gewerbeverband, stattfinden. Dies würde bedeuten: Aufhebung der Home-Office-Pflicht, der Zertifikatspflicht, der 2G-Regeln und der Kapazitätsbeschränkungen. Die sehr starke Ausbreitung von Omikron zeigt Rückgänge der Ansteckungen  bei doppelt geimpften Personen um 65%, bei den geboosterten Personen sogar um 81%. Also: Es wird mit der Einschätzung der Risiken gearbeitet. Aber zu Viele reden um den Brei, verdunkeln wissenschaftliche Daten und schieben  dunkle politische  Wolken vor die Sonne. Wenig Beachtung finden die Tatsachen, dass Jugendliche Suizidbedrohungen markieren. Die Auslastungen in den psychiatrischen Institutionen haben seit der Pandemie im Kanton Bern um 50% zugenommen und im Kanton Zürich werden 270 Sebstmordversuche gemeldet. Da ist doch etwas „faul im Staate Schweiz!“ Die Risiken der Pandemie der Gesundheit und Wirtschaft zu schaden  ist gross.


Der Fachkräftemangel und die Zunahme der tertiär Ausgebildeten ist dann ein Risiko, wenn für die Wirtschaft und Gesellschaft in Mangelsituationen zu wenig Personen zur Verfügung stehen, um wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme zu lösen. Die demografische Entwicklung führt dazu, dass der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den nächsten Jahren sinkt. Es werden Arbeitskräfte fehlen, um vergleichbare Wirtschaftswachstumsraten zu erzielen. Die Politik ist gefordert Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, welche die Probleme im Arbeitsmarkt lösen. Bisherige Ansätze greifen zu kurz. Nebst der quantitativen Sicht gibt es auch die qualitative Sicht oder die Frage, werden Personen im Bereich der Sicherung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit ausgebildet? Bisher kommen  zu viele  Absolventen:innen aus der Sozial- und Geisteswissenschaft. Es fehlen vor allem Absolventen im MINT-Bereich, dabei sind die Frauen nach wie vor stark untervertreten. Im Jahr 2020 gibt es 316 000 Lernende auf der Tertiärstufe. Das ist eine Verdoppelung im Vergleich mit 2001.Die Studierenden an den Universitäten machen drei Viertel aus, wobei der Frauenanteil leicht über 50% ist. Drei Viertel der Studierenden studieren im Gesundheits- und Sozialbereich. Bei den Frauen fällt auf, dass 47,6% der Absolventinnen in die Doktoratsstufe wechseln. Der Fachkräftemangel macht sich vor allem in der IT-Branche, bei den Architekten, der chemisch-pharmazeutischen Industrie, im Gesundheitswesen  und im Maschinenbau bemerkbar. Die Pandemie hat im flexiblen Arbeitsmarkt zu vielen Neuorientierungen geführt. Über alle Branchen hinweg haben sich 9% der Mitarbeitenden neu orientiert und die eigene Branche verlassen. Manpower schätzt die Beschäftigungsaussichten gut ein, allerdings mit regionalen Unterschieden. 42% der Firmen planen aktuell mehr Personal einzustellen. 12% sehen Entlassungen vor, was zu einem Beschäftigungsausblick von 30% führt. Wichtig ist, dass die Gewinnung und Bildung von Talenten gelingt. Die Situation im Bildungswesen in der Schweiz ist mit grossen Risiken verbunden.


Das Verhältnis zu EU ist nach wie vor ungeklärt und düster.  Es gibt keine klare Führung und die Parteien und Verbände  überwerfen sich mit Informationen, die hinlänglichst bekannt sind. Es dreht sich alles im Kreis, ohne einen sinnvollen Ausgang zu finden. Nach dem Abbruch der Gespräche um den Rahmenvertrag häufen sich die Sticheleien der EU. Die spürbaren Benachteiligungen von Forschenden bei Horizon-Projekten veranlassen die Vertreter der Universitäten sich an den Bundesrat zu wenden. Neuerdings erhalten die Schweizer Vertreter keine Einladungen mehr zur Sitzung im Ministerrat für Bildung, Forschung und Innovation. Es werden Diskussionen um die Verfügbarkeit von Strom diskutiert. Vertreter der Branche befürchten Stromversorgungsengpässe, die dem Land schaden könnten. Auch hier gibt es die Möglichkeit im Rahmen eines Abkommens die Stromversorgungsfragen mit der EU zu lösen. Die Medizinalbranche spürt beim Export bereits Benachteiligungen, die nicht sein müssten, weil die Produkte und Dienstleistungen aus der Schweiz über eine hohe Qualität verfügen. Allerdings hat die Schweiz mit Deutschland eine Vereinbarung getroffen und so die Risiken minimiert. Andere Länder sollten folgen. Das Verhältnis zur EU ist mit grossen Risiken für die Wirtschaft und Gesellschaft der Schweiz verbunden.


Die Grossbanken spielen für die Reputation des Finanzplatzes Schweiz eine bedeutende Rolle. Es ist aber betrüblichzusehen zu müssen, wie das Missmanagement um  sich greift. Die beiden Grossbanken UBS und CS haben in den letzten 10 Jahren Bussen in der Höhe von CHF 15,5 Mrd bezahlt. Es gibt zu diesem Fehverhalten keine Verurteilungen oder Anklagen, da es keine strafrechtliche oder zivilrechtliche Relevanz gibt. Berufsverbote sind von Finma zwar ausgesprochen worden. Es bleibt aber anonym wer konkret betroffen ist. Mit Geldern, die Dritten gehören zu spielen und Risiken einzugehen, die niemand beherrscht, macht offensichtlich Spass. Die Frage sei erlaubt, wie muss ein Mensch gestrickt sein, dass kriminelle Verhaltensweisen moralisch-ethisch toleriert sind. Handelt es sich vielleicht um psychopathische Neurotiker mit narzistischer Unfehlbarkeit und gottähnlichem Grössenwahn? Wo bleibt die hochgelobte Verantwortung auf den Teppichetagen? Die Risiken für Reputationsschäden für die Schweiz sind sehr hoch.


Wenn wir dieglobalen Risiken mit der Schweiz vergleichen, fallen die Parallelitäten auf. Ein wichtiges Thema ist sicher der Umweltschutz. Die Sonne liefert der Schweiz 200-mal mehr Energie, als wir brauchen. Doch die Nutzung der Solarenergie ist aktuell auf einem Niveau von rund 4,7% des Stromverbrauchs. Wenn die Energiestrategie 2050 will, dass der Energieverbrauch massiv  reduziert wird und die erneuerbaren Energien stark gefördert werden, dann bleibt noch viel zu tun, in einem Land von einem Promille der Erdoberfläche mit einen Verbrauch der Kapazität von 3 Erden.


Zum Schluss


Ich erinnere mich gerne an das Buch von E.F. Schuhmacher „es geht auch anders“ von 1974. Er schlägt konkret vor, wie es gehen könnte:


. Wiederherstellung echt schöpferischer Arbeit durch Entwicklung einer vereinfachten, menschlichen Technik


.  Eine radikal vereinfachte Lebensweise


.  Die Anerkennung des Vorrangs des Biologischen


.  Die Entwicklung einer dezentralisierten Wirtschaftsstruktur mit vorwiegend kleinen Betrieben


.  Die weitgehende Selbstversorgung kleiner, kohärenter Gruppen


Von diesen Ausrichtungen sind wir, in unserer Konsumgesellschaft,  leider sehr weit entfernt. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.


Eduard Hauser


 


 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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Biäschenstrasse 10
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hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Kultur

Publiziert am

27.01.2022

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