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Glarus

Kultur der Prävention

Prävention ist kostengünstiger und effizienter als Heilung. Der Faktencheck Kanton Glarus zeigt den Stand der problematischen Lebenserwartung und die damit verbundenen Aspekte zur Lösung von Problemen in der Wirtschaft und Gesellschaft.

 

Für die Menschen ist es „einfacher“ Probleme zu lösen, statt präventiv und risikobewusst zu handeln. Drei Aspekte charakterisieren den Umgang mit Veränderungen. Die „Einsicht“ steht für die geistige und bewusste Auseinandersetzung mit dem, was geschieht. Die „Motivation“ handelt von den Motiven der Menschen, etwas zu tun. Der „Druck“ einer Situation erhöht die Bereitschaft ein Problem zu lösen. Diese drei Komponenten sind auch aus neurologischer Sicht wesentlich für den  Umgang mit Problemen. Fehlt nur eine  der erwähnten Komponenten, kann die nötige Veränderung nicht erreicht werden. Dem bewussten Umgang mit der eigenen Persönlichkeit steht häufig das Unbewusste im Weg, welches die stärkere  Energie hat als das Bewusstsein. Dazu kommt, dass menschliches Entscheidungsverhalten direkt aus dem Unbewussten gesteuert wird. Für die Prävention sind dies schwierige Voraussetzungen.

Faktencheck „Prävention“: Schweiz und Kanton Glarus

Im Gesundheitswesen ist seit langer Zeit bekannt, dass die Prävention mit einem Verhältnis von vier zu eins abschneidet, wenn es um gesundheitliche Problemstellungen geht. Das heisst, dass Prävention vier Mal wirkungsvoller sein kann, als dies bei gesundheitlichen Problemstellungen der Fall ist. Die Menschen stehen sich oft selbst im Weg, oder die komplexen Systeme, wie das Krankenwesen, können nicht effektiv und effizient genug aufgetretene Problemstellungen lösen oder abstellen.

Fakten statt Fiktionen oder Lügen müssen auf verschiedenen, gesellschaftlichen Ebenen akzeptiert werden. Ein Vergleich von Fakten in der gesamten Schweiz, im Vergleich mit dem Kanton Glarus sind zum Thema „Prävention“ zu beachten. Die Lebenserwartung 2019/20 – alle folgenden Quellen: Bundesamt für Statistik - von Frauen und Männern ist ein interessanter Vergleich. Im Jahr 2020 liegt diese in der gesamten Schweiz bei Frauen bei 85 Jahren, bei den Männern bei 83 Jahren. Im Kanton Glarus sind die gleichen Werte für Frauen bei 83, bei Männern bei 79 Jahren. Die Todesfälle pro Einwohner:in liegen in der Schweiz bei 0,8%, im Kanton Glarus bei 1,1%. Bei tieferer Lebenserwartung bestätigt sich dieser Zusammenhang.

Die Todesursachen sind in der gesamten Schweiz und in den Kantonen vergleichbar. Nach wie vor sind es Herz-Kreislaufprobleme oder Tumore, die rund 60% der Ursachen ausmachen, gefolgt von psychischen Problemen oder Depressionen, die – unabhängig von Corona – stark zugenommen haben. Bei den Depressionen ist bekannt, dass jede zweite Person in der Schweiz schon einmal eine Diagnose „Depression“ gehabt hat. 2018 gab es in der Schweiz 94 185 Fälle Demenz, mit stark steigender Tendenz. Bei den Krankheiten zeigt das schweizerische Bild 2017, dass Arthrosen, Allergien, Depressionen und Asthma die wesentlichen Krankheitsbilder sind. Wichtig ist auch, dass Fettleibigkeit und Übergewicht stark zugenommen haben. Ess-Störungen sind vor allem bei jugendlichen Frauen stark angestiegen. Mit CHF 6,8 Mrd Kosten stehen die psychischen Erkrankungen an dritter Stelle der Gesamtbehandlungskosten in der Schweiz. Die Sparpotenziale sind gross, weil es zu wenig Prävention gibt und die Patienten:innen vor allem stationär statt ambulant behandelt werden – E. Hauser, K. Ehrenbaum: Patient Gesundheitssystem, Verlag tredition, 2018 -  Die Hospitalisierungen 2020 liegen in der Schweiz bei 16% der Gesamtbevölkerung und im Kanton Glarus sind es 17%, wobei nur die im Kanton lebenden Personen berücksichtigt sind.

Die Bevölkerungsstruktur im Kanton Glarus ist beim Alter mit der gesamten Schweiz vergleichbar.  Dies trifft auch für die Haushaltgrössen und die Netto-Erwerbsquote zu, auch im Vergleich mit den wirtschaftlichen Sektoren. Relativ grosse Unterschiede ergeben sich beim Bruttoinlandprodukt/Einwohner. Im Kanton Glarus ist der Wert 2019 bei CHF 69 860.--, in der gesamten Schweiz bei CHF 84 518.—bei einem Medianwert von CHF 63 470.—Bei der Bildung ergeben sich ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen der Gesamtschweiz und dem Kanton Glarus: Ohne nachobligatorische Ausbildung – CH 19%, GL 23,7% - Sekundarstufe II – CH 45,4%, GL 52,1% - Tertiärstufe – CH 35,6%, GL 24,2% - Hochschulabschlussquote – CH 30,2%, GL 21,7%.

Es ist bekannt, dass die Armut in der Schweiz zunimmt und dass es mehr Armut als in anderen, angrenzenden Ländern gibt.Armut in der Schweiz: Konzepte, Resultate und Methoden - Ergebnisse auf der Basis von SILC 2008 bis 2010 | Publikation | Bundesamt für Statistik (admin.ch)Das Problem der zunehmenden Armut ist in der Schweiz unterschätzt. Der allgemeine Lebensstandard ist hoch. Das Aquivlaenzeinkommen ist nur in Luxemburg und Norwegen höher. In der Schweiz ist 2020 nach den Richtlinien der Konferenz für Sozialhilfe „arm“, wer als Einzelperson CHF 2279.—zur Verfügung hat. Bei Familien mit 2 Kindern ist die Grenze bei CHF 3963.—15% der Betroffenen sind im Erwerbsalter und 22%  im Rentenalter. Häufig sind es Personen mit tiefem Bildungsniveau, Alleinerziehende, Familien mit vielen Kindern oder Personen mit ausländischem Pass. 2020 sind in der Schweiz 8,5% der Bevölkerung – 722 000 – arm und 15,5% - 1,3 Millionen – sind armutgefährdet. Die Quote ist höher als in vergleichbaren, europäischen Ländern, beispielsweise Österreich oder Frankreich. Die Armut nimmt seit 2014 stetig zu, weil es zu wenig Prävention gibt, beispielsweise ein garantiertes Existenzminimum oder existenzsichernde Löhne.

Der Kanton Glarus ist gut beraten, auf das Bildungsniveau und den Anteil Ausländer in der Bevölkerung zu achten. Mit dem Einkommen von CHF 69 860.—liegt der Kanton nahe beim schweizerischen Medianwert von CHF 63 470.—In der Ostschweiz gibt es 63 arme Personen  auf 1000 Einwohner und 8,7% der Bewohner in der Region sind arm, was dem gesamten schweizerischen Wert entspricht.  Statistiken nach den Kantonen gibt es keine.

Prävention

Die Daten, Vergleich Schweiz mit Glarus, zeigen Handlungsfelder zur Prävention auf. Bei der Bildung ist darauf zu achten, dass das Niveau in der gesamten Bevölkerung verbessert wird. Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen der Bildung und der Armut. Die sozialen Kosten nehmen bei Menschen zu, die in die Armutsfalle tappen. Das Bruttoinlandprodukt/Einwohner ist bescheiden. Es geht darum, dass wertschöpfungsintensivere Arbeitsstellen geschaffen werden. Höhere Einkommen sind die Folge. Dies wiederum ist ein Präventionsmoment, welches Armut verhindert und zur Gesundheit der Bevölkerung beiträgt. In der Gesundheitspolitik hat die Prävention und die Patientensicherheit einen zu geringen Stellenwert. Der Bund spart beim Thema Patientensicherheit, was zu Rücktritten von verantwortlichen Personen geführt hat.

Im Kanton Glarus hat die Fachgruppe für Suchtpräventionen einen schweren Stand. Das Departement für Gesundheit hat die Fachgruppe befürwortet und als sinnvoll betrachtet. Der Verkehr im Kanton ist ein wichtiges Thema. Auf 18 064 Haushalte gibt es rund 24 000 Privatautos. Diese verursachen krankmachenden Lärm und hohen CO2-Ausstoss. Der Widerstand  in der Politik und in der Gesellschaft ist  für die Umsetzung von Massnahmen  gross.  Sechs Prozent der Patienten erleiden während eines Spitalaufenthalts eine Infektion. Das sind rund 70 000 Fälle pro Jahr, rund 2 000 verlaufen tödlich. Die Spitaleinweisungen der Bevölkerung im Glarnerland liegt leicht über dem schweizerischen Wert. Für die Prävention im Gesundheitsbereich gilt es grosse Aufmerksamkeit auf Krankheiten im Spital zu lenken. Die Koordination von Anlaufstellen zur Sicherstellung, dass Patienten zu den richtigen Personen geleitet werden, ist auch eine Aufgabe, die der Prävention dient und Kosten stark dämpfen kann, ohne die Qualität zu schmälern. Die Institution KOGE im Glarnerland geht in diesem Zusammenhang Wege, die in die richtige Richtung gehen. Mit gezielten Massnahmen auf den Ebenen Bildung, Armutsprävention oder Qualitätssicherung in den Spitälern wird ein konkreter Beitrag geleistet, der die Lebenserwartungen im Glarnerland steigern kann.

 

 Angebot und Nachfrage auf der Ebene Privat und Staat

Die Verbesserung der Prävention auf den Ebenen Staat und Privat ist zu fördern. Der Staat muss darauf achten, dass die Regulierungen nicht kontraproduktiv werden und zu viele bürokratische Mechanismen auslösen. „Der Bund finanziert Präventionskampagnen und subventioniert gleichzeitig die Produktion und den Vertrieb von ungesunden Produkten wie Zucker, Salz, Öl, Käse, Alkohol oder Tabak mit Hunderten von Millionen Franken. Selbst die Finanzierung der AHV hängt vom Konsum sündhafter Produkte ab, weil Tabak- und Spirituosensteuer oder Spielbankenabgaben einen Beitrag von rund CHF 3 Mrd leisten“.  Auf der Ebene der Privaten sind vor allem Firmen aus der Ernährungs- und Genussmittelbranche gefordert, die dafür sorgen müssen, das krankheitsfördernde Zusätze in den Nahrungs- und Genussmitteln reduziert werden. Hier hat sich in den letzten Jahren schon viel getan. Aber noch immer nicht genug, weil es immer noch zu viele fettleibige, dicke und süchtige  Menschen in unserer Gesellschaft gibt. Die Ernährung ist Medizin. Die folgende Grafik zeigt, was in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie bereits in Gang gekommen ist:


 Quelle: avenir-suisse, Privat vor Staat auch in der Prävention,  2021

 

 

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

02.03.2022

Webcode

www.glarneragenda.ch/DmjZx9