Konzertraum im Kunsthaus Glarus
Konzertraum im Kunsthaus Glarus
Romane Chabrol im Konzert
Romane Chabrol im Konzert
Romane Chabrol im Konzert
Romane Chabrol im Konzert

Glarus

Konzerte von Romane Chabrol im Kunsthaus Glarus

Romane Chabrole ist Komponistin und Musikerin und arbeitet mit elektronischen und akustischen Instrumenten. Während ihrer Ausstellung vom 20. Februar bis am 15. Mai im Kunsthaus Glarus hat sie verschiedene Konzerte gegeben. Bei einer Eigenkomposition orientierte sie sich an der Architektur des Kunsthauses Glarus. Im Interview, das als Ausstellungstext publiziert wurde, steht die Komponistin der Kunsthausleiterin Melanie Ohnemus Red und Antwort.

Versteht sich Romane Chabrol als Komponistin?

„Ja, ich bin Komponistin. Der Prozess der Komposition ist im Zentrum. Dieser läuft unterschiedlich ab, je nachdem ob ein Konzert in Vorbereitung ist oder ein Track entsteht. Wichtig beim Komponieren ist, dass eine Inspiration entstehen kann. Das geht nicht nur zuhause am Klavier, sondern vor allem mit der „Konfrontation“ mit der Umwelt und der Natur. In der Natur gibt es viele Geräusche, die aufgenommen werden“. Im Studio sucht Romane Chabrol mit Synthesizer oder  mit der Geige nach Melodien und Harmonien. Die klassische Musik ist jeweilen im Hintergrund. Während dem Spiel mit dem Synthesizer entstehen weitere Stimmen, die sie dann integriert werden. Insgesamt ist es eine klassische Art und Weise, wie die Kompositionen entstehen.

Die Inspirationsquellen

Chabrol lässt sich nicht in ihrem Studio für eine neue Komposition inspirieren, wichtig dafür ist ihre Umgebung. Das kann etwa eine Auseinandersetzung mit dem, was beispielsweise in der Natur anklingt, sein. Es geht aber immer auch darum etwas zu gestalten, das es in dieser Art noch nicht gegeben hat oder neu ist. Das Gehör und die erlernten Fertigkeiten Instrumente zu spielen, sind für diesen Gestaltungsprozess wichtig. Das Wichtigste bei einer Komposition ist, dass ein Gefühl eines Höhepunkts entstehen muss, oder eine Art von "Klimax".  Die Gedanken der Erlösung sind wichtig. Das ist sehr an Emotionen gebunden. Es findet eine Befreiung statt. Der Wechsel von Harmonie und Melodie sind zentrale Elemente für ihre Kompositionen. Wenn ich als aussenstehende Person über die künstlerische Praxis von Chabrol sinniere, dann denke ich an das Fliessende oder an den Weg, der das Ziel ist. Für mich ist der Fluss eine geeignete Metapher, weil sie ein Ergebnis einer Komposition in einem fliessenden Prozess entstehen lässt.   Der Fluss ist eine Metapher, weil sie ein Ergebnis einer Komposition in einem fliessenden Prozess entstehen lässt.

 

Der Antrieb zu komponieren

Es gibt kein Handwerk, das anleitet. „…Wenn ich Musik mache und an einem neuen Projekt arbeite, sei es ein Konzert oder ein Track, eine Soundinstallation, vergesse ich immer wieder, wie ich die Dinge eigentlich mache. Es fühlt sich immer so an, als würde ich etwas komplett Neues anfangen, auch wenn es am Ende ähnlich wie die vorherigen Sachen erscheint“. …“Ich lerne jedes Mal alles von Neuem. Bei Romane Chabrol spielt die Intuition auch eine grosse Rolle für eine Komposition. Diese beruht auf unbewussten Prozessen, die während der Komposition in den Vordergrund treten. Die unterschiedlichen Instrumente sind wichtig, weil sie sehr unterschiedliche Möglichkeiten anbieten. Auch ist die Suche nach schönen Arrangements der Akkorde ist zentral. Während des Spiels wird klar, was als Nächstes dem Harmonium zugefügt werden kann. Mit dem Synthesizer ist der Prozess anders, weil dieser elektronisch, nicht analog ist. Die analogen Prozesse lösen starke Emotionen aus, was bei der elektronischen Musik nicht so intensiv verläuft.

Die Komposition für das Kunsthaus

Roman Chabrol lebt auf dem Land. Es ist für sie wichtig, dass der Ort Einfluss auf den  kreativen Prozess des Komponierens  nimmt. Die Musik verkörpert den Ort. Dieser ist mit dem Wohlgefühl verbunden und ist in Bewegung. Im Studio ist es wichtig, dass vor dem Prozess des Komponierens alles seine Ordnung hat. ….“Der Raum muss sauber sein, die Luft frisch, die Bücher auf eine bestimmte Art geordnet. Sonst kann ich nicht kreativ sein“…Mit dem Aufenthalt am Ort kommen die Dinge in Bewegung“. Für das Kunsthaus stimmt der Ort, da hier die Voraussetzungen für eine Komposition  und die Gefühlslage stimmen. Konzerte zu spielen sind für Chabrol mit dem Gefühl der Verkörperung verbunden. Es handelt sich um eine Fleischwerdung durch die Musik. …“Musik ist für mich nicht nur Musik, sondern es geht auch um mich selbst – meine Hände, mein Gesicht meine Haare, mein Körper – ich bin die Verkörperung der Musik im Moment des Konzerts….Konzerte zu geben gehört zu den schönsten Momenten meines Lebens“.

Ich persönlich habe durch die Ausstellung und das Interview mit der Künstlerin einen  Einblick in die komplexe Welt des Komponierens erhalten. Die sich ergebenden Prozesse folgen dem Fluss der Eindrücke aus der Natur und den Emotionen, die bei der Komposition entstehen. Beispiele aus der Musiklandschaft von Romane Chabrol auf www.youtube.com/romanechabrol 

Interview: https://kunsthausglarus.ch/assets/Uploads/KG-heft-01-ISBN-978-3-906538-25-9.pdf

Die Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Glarus ist auf Einladung der Genfer Kunsthochschule HEAD (Haute école d`art et de design – Genève) entstanden.    

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

10.05.2022

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www.glarneragenda.ch/F4NX2C