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Einblick in die Galerie
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Arbeit MARCK
Arbeit MARCK
Arbeit MARCK
Arbeit MARCK

Kultur, Kunst / Design

Glarner Videokunst in Stuttgart

Der Glarner Videokünstler MARCK zeigt in in der Stuttgarter Galerie Braunbehrens seine Arbeiten zum Ausstellungsthema „Exit“. Seine Videoskulpturen geniessen ein Alleinstellungsmerkmal. Sie sind im Rahmen der Galerienshow  noch bis am 8. Juni zu sehen.

„Exit“ als Thema

Die Ausstellung läuft unter dem Titel „Exit-Hibition“, ist ein Kunstwort und  abgeleitet aus dem englischen Wort „exhibition“. Der Künstler arbeitet seit 2010 mit der Galerie zusammen. Der erste Ausstellungsort war Münschen. Der damalige Besitzer der Galerie hat diese an Frank Moline 2015 verkauft und MARCK als Künstler in seinem Ausstellungsprogramm übernommen.

 „Exit“ steht für Ausbruch oder Notausgang. Flucht ist auch damit verbunden. MARCK bleibt sich mit diesem Thema seiner Grundüberzeugung treu. Der Ausbruch bezieht sich auf eingesperrt sein oder für Ausbruch aus den Zwängen der Gesellschaft. Immer wieder knüpft MARCK an der sozialen Rolle der Frau an. Das Wortspiel „Exit-Hibition“ hat in dieser Art und Weise sehr gut zu seiner grundlegenden Arbeit als Kunstschaffender gepasst. Als Blogger habe ich gedanklich auch eine Verbindung zum „Exhibitionismus“ hergestellt, also ein lustvolles zur Schau stellen der eigenen Person. Das ist der Gegenpol des „Voyeurismus“. Diese Thematik ist schon immer für Kunstschaffende eine Herangehensweise und Herausforderung gewesen. Typischerweise stellen sich, selbst heute noch, Frauen in Posen dar, welche die Fantasie der Männerwelt auf sich ziehen können. Interessanterweise gibt es auch eine Zeitschrift mit dem Namen „Exit“. Es handelt sich um eine kapitalismuskritisches Journal.

Wofür stehen die Arbeiten von MARCK?

Es sind die Urängste der Menschen. Die Angst zu scheitern, eingesperrt zu sein oder gar zu sterben. Der Künstler stellt sich die Fragestellungen in einer künstlerischen Art und setzt dies in seinen Videoinstallationen mit grosser Professionalität um. Das Medium ist zum Inhalt und zur Botschaft geworden. Die Grenzen zwischen Video und Installation sind verwischt. Das Bild auf dem Monitor, das Bild im Zwischenraum und das gefilmte Bild ist identisch. Für die Betrachtenden ist nicht klar, was Realität und Film ist. Dies, weil unsere Sehgewohnheiten suggerieren, dass das, was wir auf dem Monitor sehen, immer ein Video ist. In dieser Art werden unsere Sinneswahrnehmungen getäuscht. Das Spiel mit der subjektiven und projektiven Wahrnehmung fasziniert und lässt uns länger und genauer hinschauen.

Die Vorgehensweise des Künstlers

Der Künstler integriert das Videobild in dreidimensionale Skulpturen und Objekte. Für seine Arbeiten nimmt er Monitore auseinander und baut sie in Skulpturen ein. Er transformiert die zweidimensionale Fläche, auf der das bewegte Bild abgespielt wird, in die Dreidimensionalität und schafft so eine Videoskulptur. Die Skulpturen zeigen keine Geschichten. Die Handlung kann schnell erfasst werden und wiederholt sich im Loop. Beispielsweise schwimmt eine Frau in einem Pool und arbeitet gegen eine Gegenstromanlage. Die Skulpturen erlauben uns zu verallgemeinern und tiefere Ebenen zu assoziieren. Die Frau im Gegenstrombecken wird zu einem Gleichnis für die ständige Arbeit im Leben, das permanente Ringen mit Widerständen oder mit dem inneren „Schweinehund“. Die Werke schlagen uns in unseren Bann. Die eigene Handschrift des Künstlers ist unverkennbar. Das Irreale, Traumhaft und Magische wird spürbar. Die Energie der Arbeit verströmt sich über die bewegten Motive, die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung und den Einfallsreichtum bei den gewählten,  aktuellen Themen. Es ist, wie die seelischen Geheimnisse unserer Zivilisation angerührt werden, ein Merkmal guter Kunst.

Gedankliche Verbindungen zu den gezeigten Arbeiten

Diese Verbindungen sind mir als Blogger schnell durch den Kopf geschossen. Bei der unten stehenden Arbeit kommen mir Ströme vonFlüchtenden in den Sinn, ein zentrales Thema unserer Zeit. Siebewegen sich irgendwo hin. Das Ziel ist unklar und die Menschen auf der Flucht sind eingesperrt, in der Hoffnung einen Ort zu finden, wo sie sich in Freiheit bewegen können.


Bei der folgenden Szene mit dem Schuss aus dem Pfeilbogen ist interessant, dass der Pfeil von einer nackten Frau abgeschossen wird. Das Ziel ist unklar und lässt Spielraum für Vermutungen offen. Wo die abgeschossenen Pfeile gelandet sind, ist auf dem Bild nicht klar ersichtlich. Das kann mit der Unklarheit der Zielorientierung zu tun haben. Die Frau steht auf einer Säule und erhöht sich so über das übliche Geschehen. Allerdings ist auch sie als Schützin in einen Rahmen eingeordnet. Kann es auch ein Befreiungsschlag aus dem Gefangen-Sein bedeuten? Die Figur ist unbeweglich, aber ihr Schatten schiesst Pfeile ab. Der Schatten steht für das Unbewusste der Figur. Das Bewusstsein der Skulptur lässt unbewusste Verhaltensweisen nur erahnen. Das Ziel ist eine alte medizinische Karte, mit der Abbildung eines Herzens. Der Schattenschuss trifft ins Schwarze und kommt von Herzen. Diese Einsicht folgt beim näheren Betrachten der Situation.


Diana, Götting der Jagd, Bronzeguss, um 1930, 59cm hoch

Die Frau ist eingesperrt. Das Gesicht ist nahezu nicht identifizierbar. Die Frau schaut aus dem Rahmen. Vielleicht mit der Hoffnung auf Befreiung aus einer unangenehmen Situation. Sie ist ohne Gesicht und dadurch in der Anonymität. Ein Schicksal von vielen Frauen, die in der Anonymität bleiben wollen, auch wenn sie stark benachteiligt sind.


Alle abgebildeten Arbeiten erfüllen die Merkmale guter Kunst. Jede Arbeit ist mit Inhalt und mit Sinnstiftung verbunden. Die Ästethik überstrahlt alles und gibt auch schwierigen Situationen Schönheit. Die handwerkliche Kunst und Professionalität der Arbeiten sprechen für sich. Die Arbeiten sind kreativ und gleichzeitig originär, angebunden an Themen unserer Gesellschaft.

Rundgang durch die Galerienshow in Stuttgart – ein paar subjektiv gewählte Arbeiten

Der „Art-Alarm“ der Stuttgarter-Zeitung zeigt ganz unterschiedliche Positionen, zum Teil aus unterschiedlichen Zeiten. Der Alarm kommt bei manchen Werken über ihre extensive Art der Gestaltung zum Ausdruck. Häufig sind es auch Arbeiten, die durch ihre Farbigkeit eine  starke Wirkung beim Betrachter:in auslösen. Manchmal handelt es sich um „laute Kunst“, die auf Effekte ausgerichtet ist und  ihre unmittelbare Wirkung nicht verfehlt. Die Frage ist dann schon, was bleibt beim zweiten und dritten Mal der Betrachtung übrig? Wo ist die Sinnhaftigkeit versteckt? Ein paar Beispiele:


Walter Stöhrer - Malerei wilde 80er Jahre


Monica Menez, Stuttgart, Inszenierungen in Fotografie und Film


Anne-Gret Hoch, München, Malerei

Shalva Gelitashvili, Georgien, Träume und Bilder aus der Familie


https://www.stuttgarter-zeitung.de/media.media.fa82c898-6794-45d9-adeb-eebcff565f60.original1024.jpg  
 

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Kultur
  • Kunst / Design

Publiziert am

29.04.2023

Webcode

www.glarneragenda.ch/r9FnYw