Fotograf Ruedi Kuchen: Humorvoller Blick auf den Alltag

Ruedi Kuchen ist als vielseitiger Fotograf im Glarnerland bekannt. Er zeigt in seinem breiten Repertoire Fotos zur Umwelt, der Schönheit der Natur, der Gesellschaft und gestaltet mit digitalen Fotos Abstraktionen und „neue Welten“, welche die Sehweisen der Betrachtenden verändern. Interessant sind auch seine Arbeiten mit dem Hintergrund des Dadaismus, der zum Schmunzeln verführt und den Alltag auf humorvolle Art und Weise reflektiert.

Ruedi Kuchen ist in Luchsingen aufgewachsen und lebt heute in Schwanden. Er  hat eine Lehre als Radio- und TV-Elektriker absolviert. Als Fotograf ist er Autodidakt. Seine Eltern hatten eine Bäckerei und Konditorei mit Dorfladen. Der Name „Kuchen“ ist „nomen est omen“; der Name ist ein Zeichen.  Schon in der Kindheit ist er von der Fotografie begeistert und betreibt mit 12 Jahren sein erstes Fotolabor. Während der Sekundarschule macht er ganzseitige Fotoreportagen  in den Glarner Nachrichten. Während der Lehre erarbeitet er wöchentliche Bildreportagen und gestaltet Titelseiten für „Fridolin“. Die Weiterbildung gilt dem ganzen Prozess, von der Fotografie bis zum Druck, den Grossformaten und der digitalen Fotografie. In den 90-er Jahren fanden jährlich zwei bis drei Ausstellungen, teilweise mit Künstlerkollegen, statt. Die Stationen finden sich vor allem im Glarnerland, beispielsweise im Umbuu Engi, City-Chäller Glarus, Impuls Netstal, Gallarte Mollis, Hotel Diesbach, Spinnerei Mollis, im Ochsen Glarus, Galerie Joana Dürig, Lintharena SGU Näfels, Cabaret Voltaire Zürich/Dada oder im Schloss Sargans.  Nach der intensiven Ausstellungstätigkeit folgt eine 10-jährige Ausstellungspause, um sich mit der digitalen Fotografie intensiv auseinanderzusetzen. Sein aktuelles Engagement gilt Fotoreportagen und Videoarbeiten, dem Fridolin- und Brauerei Adler-Kalender. Ruedi Kuchen ist das Zusammenspiel von vielen Faktoren der Fotografie wichtig, mit der Absicht Illusionen entstehen zu lassen. Er will sichtbar machen, was nicht zu sehen ist. Das Bild entsteht immer im Kopf. Wichtig ist, dass zu dem Sorge getragen wird, was wir noch haben. Die Menschen zerstören vielfach das, was sie lieben; vor allem in der Natur. In seinem Selbstportrait lässt er seinen Humor aufblitzen.

Die Schönheit der Natur wird mit Nahaufnahmen und aus der Distanz eingefangen. Die Arbeiten sprechen eine intensive Sprache und bestechen durch die Farbigkeit und die Detailgenauigkeit. Ruedi Kuchen ist „der Natur auf der Spur“ und öffnet dem Betrachter die Augen für die Schöpfung. Figurative Bilder wechseln mit Abstraktionen, die das Wesentliche der bildhaften Aussage auf den Punkt bringen. Bei genauerer Betrachtung der Arbeiten wird sichtbar, was nicht zu sehen ist. Die Aufmerksamkeit ist gefordert und jede Person erlebt die Subjektivität und die Projektionen der Wahrnehmungen. Jede und jeder sieht, was er kann, oder weiss, was er sieht. Neue Impressionen kommen auf die Betrachter zu, so dass ein Bewusstseinsprozess ausgelöst wird.

Umwelt, Gesellschaft und visionäre Utopie

 

Digitale Bildbearbeitungen mit Verfremdungen   

Der Künstler beschreibt die digitale Fotografie als eine Art „Licht-Malen“ oder „Licht-Zeichnen“. Mit der Digitalfotografie hat er eine neue Bildersprache entwickelt. Diese Arbeiten tragen bewusst keine Titel und eröffnen in dieser Art und Weise die Türen zu persönlichen Fantasien. Fiktion und Realität werden bei diesen Arbeiten einander gegenübergestellt. Die Arbeit erfolgt mit digitalen Programmen. Mehrere Bildabschnitte werden gespiegelt und neu zusammengesetzt.  Es geht um kleine „sonnige Momente“, die den Alltag zum Leuchten bringen, die Seelen erwärmen und Augenpaare zum Strahlen veranlassen.

Die Geburtsstunde des Dadaismus ist 1916. Es treffen sich französische und deutsche Kriegsdienstverweigerer in Zürich zur Gründung des Dadaismus. Eine Reaktion auf den Leninismus. Es handelt sich um eine Radikalisierung der Satire. Johannes Baader, Mitbegründer des Dada, mokiert sich mit dem Ausdruck: „Prokatur und Diletariat“. Nur der Nonsense ist noch kritisch. Aus dem Dadaismus geht der Surrealismus hervor. Nebst dem Revolutionär und dem Surrealisten ist der Hochstapler hervorgetreten. In unserer Zeit des neuen kalten Kriegs Zeichen mit höchster Aktualität. Diese Entwicklung gipfelt im „Brevier für Hochstapler“. Das Heldentum des 20-sten Jahrhunderts entsteht auf dem politischen Boden. Die Helden haben eine Aura des Delegierten der Vorsehung. Ruedi Kuchen zeigt in seinen Arbeiten, wie er mit dem Dadaismus umgeht.