Kreativ Fabrik Ziegelbrücke
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Kinderkonzert
Kinderkonzert
Wai-Sim Linde
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Leseparcours
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Lesung
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Begegnungen
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Workshop
Workshop

Gaster / See, Glarus, Südostschweiz, Ostschweiz

Erfolgreicher Glarner Welttag des Buches

Am 30. April wurde in der Kreativ Fabrik Ziegelbrücke der Welttag des Buches mit einem bunten Programm für alle Generationen gefeiert. Dabei ging es nicht nur ums Lesen oder Zuhören, sondern in Workshops auch ums Selbermachen. Hauptverantwortlich für den Event war Wai-Sim Linde - ein Interview.

Frau Linde, wieso und seit wann wird der Welttag des Buches gefeiert?

Der UNESCO Welttag des Buches wird in Deutschland seit 1995 gefeiert und hat sich mittlerweile zu einem internationalen Anlass entwickelt. Im Vordergrund steht dabei die Leseförderung.

Hat dieser Tag im Glarnerland eine bestimmte Bedeutung und Tradition?

Bis jetzt noch nicht. Wir wollten dieses Jahr jedoch die Chance nutzen, unser liebstes Medium zu feiern und den Welttag des Buches auch in unserer Region bekannt zu machen. Ich denke, dass wir mit dem Glarner Baeschlin Verlag eine gute Möglichkeit haben, um besonders das Kinderbuch zu etablieren und die Leseförderung in der Schweiz zu stärken. Es wäre schön, wenn wir den Welttag des Buches – vielleicht nicht jährlich, aber in regelmässigen Abständen – feiern und als Event auslegen können.

Dieses Jahr war der Welttag des Buches ein besonders grosser Anlass. Warum?

Der Anlass 2022 bestand eigentlich aus zwei Teilen: Einerseits, wie bereits erwähnt, ging es um die Feier des Mediums Buch und die Leseförderung. Andererseits haben wir für das Meeresschutzprojekt «Child Aid Papua» Geld gesammelt. Child Aid Papua wurde von Jonas Müller aus Näfels ins Leben gerufen, der in West Papua, Indonesien, Schulen baut und dafür sorgt, dass die Bevölkerung und besonders die Kinder eine Chance auf Bildung haben. Dabei geht es nicht nur um Umweltschutz und das Wissen darüber, wie man beispielsweise die Ozeane sauber halten kann, sondern auch allgemein um Bildung und Gesundheitsvorsorge.

Wie lautete das Konzept und das Ziel für dieses Event, und ist das aufgegangen?

Das Konzept war, dass wir verschiedene Workshops und Veranstaltungen angeboten haben, die hauptsächlich in den Räumlichkeiten der Schule LernRaum stattgefunden haben, die sich neben den Verlagsräumen befindet. Die Zusammenarbeit hat sich natürlich angeboten, da es in der Schule ja auch um (Lese-) Förderung geht. Sämtliche Angebote sollten mit dem Medium Buch in Verbindung stehen: So gab es Lesungen von Autorinnen und Autoren sowie eine Bilderausstellung von Illustrationen einiger Bilderbücher. Es gab auch Workshops zu Themen, wie man alte Bücher noch verwenden kann und wie man selber kleine Bücher basteln kann. Und vieles mehr! Das Ziel war zudem, dass die Kreativ Fabrik in Ziegelbrücke (sie ist innerhalb der Lesestoff-Gruppe für Events und Veranstaltungen zuständig) sich nach aussen präsentieren und zeigen konnte, dass der Verlag nicht einfach «nur» Bücher macht, sondern tatsächlich hier ist und vor Ort etwas bewegt. Ich denke, dass das Konzept und unser Ziel gut aufgegangen sind. Es gab sicherlich einige verbesserungswürdige Punkte, aber für eine erste Version dieses Anlasses hat es doch ganz gut geklappt.

Welche Arbeit hat das für Sie bzw. Ihr Team bedeutet?

Es hat im Vorfeld eine Menge Arbeit bedeutet, da natürlich sehr viel Koordination gefragt war. Ich musste früh mit Autorinnen und Autoren in Kontakt treten, ob sie überhaupt für Lesungen zur Verfügung stünden. Die Organisation der Tombola und der Sofortgewinne hat Zeit in Anspruch genommen. Dann kamen natürlich noch logistische Punkte hinzu, wie zum Beispiel die Raumaufteilung und die Aufstellung des Tagesplans. Glücklicherweise war einer der grossen Hauptpunkte, das Podiumsgespräch mit Christine Lötscher von der Universität Zürich, schon sehr früh abgemacht und brauchte in dem Sinne nicht mehr so viel Zuwendung.

Was waren Ihre wichtigsten Eindrücke von diesem Tag, oder was hat Sie am meisten berührt?

Im Vorfeld war unsere grösste Angst natürlich, dass niemand kommt. Das Wochenende vom 30. April hätte nicht ungünstiger sein können – Flohmarkt und Landsgemeinde in Glarus, Frühlingsfeste und -märkte in der Umgebung – daher haben wir uns in Bezug auf die Besucherinnen und Besucher doch so einige Gedanken gemacht! Umso mehr war ich sehr froh, dass immer mehr Leute gekommen sind. Ich kann gar nicht richtig sagen, was für mich die wichtigsten Eindrücke des Tages waren. Die meiste Zeit war ich mit der Koordination beschäftigt, doch sehr schön fand ich das Kinderkonzert mit Bruno Hächler, da sein Publikum doch recht zahlreich war. Das Podiumsgespräch, obwohl ich auch dort nicht die ganze Zeit anwesend sein konnte, fand ich für mich persönlich sehr wichtig. Ich habe unter Christine Lötscher meine Master-Arbeit geschrieben und da wir uns beide mit (Kinder-) Literatur beschäftigen und uns dafür interessieren, lag es mir am Herzen zu erfahren, wie ihre Meinung zum Thema «Schreiben für Kinder» ist.
Allgemein hat es mich sehr berührt, dass die Menschen Interesse am Anlass hatten und sich dafür auf den Weg gemacht haben, um ein Teil des Tages zu sein. Egal, ob als Besucher oder Mitwirkdende.

Wie waren die Echos der anwesenden VIPS (Autoren) und Gäste? 

Wir haben bis jetzt sehr positives Feedback bekommen. Der Anlass ist gut angekommen und die Leute hatten Spass. Kritikpunkte lassen sich in der Logistik bzw. der Raumaufteilung finden. Aber das sind physische Aspekte, die sich bei einem nächsten Mal leicht beheben lassen. Mir war wichtig, dass der emotionale Faktor, also die Feier und der Spass am Medium Buch, positiv auffällt und in Erinnerung bleibt.

Würden Sie nochmals so einen Megaevent organisieren?

Ja, ich denke schon. Ich habe sehr viel gelernt und ich war ja auch nicht ganz allein bei der Organisation. Der Anlass hat grossen Spass gemacht und sollte kein einmaliger Event bleiben.

Die Kreativ Fabrik in Ziegelbrücke macht ja schon länger öffentliche Anlässe, natürlich zeitweilig durch Corona eingeschränkt. Gehen Sie auf diesem Weg weiter? Wie ist das Potenzial dieses Ortes, auch im Hinblick auf grössere Bekanntheit ausserhalb vom Glarnerland?

Wir gehen auf jeden Fall auf dem Weg weiter, dass wir öffentliche Anlässe veranstalten. Im Moment haben wir jeden letzten Freitag im Montag die Türen des Verlagsshops geöffnet, sodass man Verlagsbücher direkt bei uns anschauen und kaufen kann. Zudem gibt es dann am Nachmittag jeweils eine kleine Veranstaltung, in der Neuheiten vorgestellt werden. Oft im Beisein der Autorinnen und /oder Autoren. Der Standort bietet Potenzial, dass wir nicht nur das Glarnerland ansprechen können, sondern auch See-Gaster und March erreichen.

*Wai-Sim Linde ist Verlagspraktikantin bei der Baeschlin Gruppe

Interview: Swantje Kammerecker, Bilder: zvg 

Autor

Kulturblogger Glarus

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Kategorie

  • Gaster / See
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Publiziert am

11.05.2022

Webcode

www.glarneragenda.ch/wheQZ1