Kunstschaffen Glarus 2022 - Foto: Cédric Mussano - aigu
Kunstschaffen Glarus 2022 - Foto: Cédric Mussano - aigu
Kunstschaffen Glarus 2022 - Foto: Cédric Mussano - aigu
Kunstschaffen Glarus 2022 - Foto: Cédric Mussano - aigu
Kunstschaffen Glarus 2022 - Foto: Cédric Mussano - aigu
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Plakat
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Glarus

Dritte Dialogführung im Kunsthaus Glarus

Am Samstag fand die dritte Folge der Dialogführung im Kunsthaus Glarus statt. Diesmal sind die Kunstschaffenden Ruth Blesi, Marina Hauser, Frank Birk und Manù Hophan dem Publikum näher vorgestellt worden. Die Moderation oblag Kunstpädagogin Anne Gruber.

Ruth Blesi zeigt filigrane Zeichnungen, die sie mit dem ipad hergestellt hat. Mit dieser Technik entstehen keine Originale. Der Vorteil ist, dass in einer Vielzahl „Originale“ hergestellt werden können. Den Zeichnungen kann man nicht anmerken, dass diese trotz einer Sehschwäche der Künstlerin entstehen können. Eine grosse Herausforderung, die sie gemeistert hat. Das Prinzip der Arbeiten folgt den drei Stufen Denken – Worte fassen – Bild erarbeiten. Die Künstlerin folgt aktuellen und vergangenen Situationen in unserer Gesellschaft. Aus der Corona-Zeit hat Ruth Situationen festgehalten, die sie beschäftigt haben. Die Erinnerung geht zurück bis 2001 mit dem Grounding der Swissair. Auf diese Weise ist eine Zeichnung mit einem Flugzeug entstanden, die zu einer „Denkskulptur“ geworden ist. Die Verknüpfungen mit realen Problemen wird zu einer Botschaft. Die Künstlerin spricht auch Herausforderungen aus der Umweltbelastungen an, bei welcher die Schweiz mit dem Verbrauch der Kapazitäten von drei Erden vor grossen Herausforderungen steht. Autobiografisch klingt in ihrer Arbeit auch der Wechsel von Witz und Ernsthaftigkeit an, was sich beispielsweise beim Thema „rasender Stillstand“ zeigt.



Grounding 2021

Marina Hauser zeigt eine grossflächige Installation, die im Aufgang zu den Ausstellungsräumen, prominent positioniert ist. Die Formen der Installation sind aus alten Bildern entstanden. Die Technik ist vielfältig, Fotografie, Collagen, Laser  und Farbstifte oder Acrylfarben sind übereinander angewendet und lösen bei  den gewählten Formen eine komplexe und vielfältige Wahrnehmung aus. Die Kompositionen der Teile der gesamten Installation entstehen auf dem Boden und werden dann an der Wand zu einer endgültigen Form gebracht. Barocke Elemente verleihen in ihrer Überhöhung der Üppigkeit und dem Prunk der damaligen Zeit Ausdruck und erinnern an die Ausstellung im Landesmuseum. Der Barock wird in die Gegenwart transferiert. Die Zuhörer:innen sehen in den Mustern der Installation auch Ansätze von Matisse, während Schüler:innen auf den Rundgängen durch die Ausstellung „Bubbles“ oder eben „Blasen“ erkennen.


Forms 1 - 8

Frank Birk
zeigt eine Skulptur mit der Bezeichnung "Verheissung". Es geht um ein Versprechen für die Zukunft, ohne persönlichen Einfluss. Das Denken über die Zukunft setzt einen Rahmen, der nicht durchbrochen werden kann. Grenzen werden aufgezeigt. Bei der Skulptur geht es um die Schwerkraft, die für unsere Existenz essenziell ist.

Der an der Decke aufgehängte Sack, steht für das Bild des „Kokon“, in welchem die Metamorphose geschieht und aus einer Raupe einen Schmetterling entspringen lässt. Aus Altem wird Neues und umgekehrt. Die Skulptur ist ein Standbild, als Augenblick festgehalten. Die Frage stellt sich, was ist in der Zukunft? Andererseits sind die am Boden ausgebreiteten Reste, um einen schief gestellten Tisch, als Beziehung zum Vertrauten zu lesen. Damit wird die Verheissung zur Bedeutung und lässt offen, was uns die Zukunft bringt. Da können wir uns als Menschen nur überraschen lassen.


Verheissung

Manù Hophan
zeigt  gegenständliche Impressionen, die aus vielen Reisen im Ausland beeinflusst sind. Sie betreibt ein virtuelles Kunsthaus, anzuschauen unter https://www.manuseum.ch
Manù malt und zeichnet Kurzgeschichten mit Farbe und ohne Worte. Sie arbeitet mit zwei Techniken: Das Analoge steht dem Digitalen gegenüber. Die Unterschiede sind bei der näheren Betrachtung deutlich sichtbar. Das digitale Arbeiten hinterlässt, im Unterschied zur analogen Malerei keine Spuren. Die Bewegungen in den Geschichten interessiert die Künstlerin, seien es emotionale oder physische Ausdrucksweisen. Die Kunsthistorikerin Marinella Sofia Gkinko schreibt in der Broschüre „Instants of Manuseum“. „Manùs Bilder leben in einem Mikrokosmos aus Momenten, die sich in inneren und äusseren Topoi /E.H Motiv oder Vorstellungsbilder/  abspielen. Ihre Augenblicke fangen das Ephemere/E.H. nur kurze Zeit bestehend/  auf ähnliche Weise ein wie eine Kurzgeschichte, in diesem Fall nicht mit Worten, sondern mit Farben. Die Serialität der Werke macht sie zum Messgerät der Momente, die zu Gemälden verarbeitet werden“.



Digital



Analog

Es wird eine beeindruckende Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen sichtbar. Die Kunstschaffenden beschäftigen sich mit aktuellen, gesellschaftlichen Themen oder fokussieren auf die angenehmen Wahrnehmungen, im Spiel mit komplexen Techniken, die für die Betrachter:innen Überraschungen produzieren.

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

27.01.2023

Webcode

www.glarneragenda.ch/dQvqVr