Freulerpalast Ausstellung
Freulerpalast Ausstellung
Kunsthaus Glarus
Kunsthaus Glarus
Freulerpalast
Freulerpalast
Anna Göldi Musueum
Anna Göldi Musueum
Anna Göldi Museum Programm 2022
Anna Göldi Museum Programm 2022
Anna Göldi Museum Filmvorführung vom 15.5.22
Anna Göldi Museum Filmvorführung vom 15.5.22

Glarus

Das war der Glarner Museumstag

Es war schon die 45. Auflage des Internationalen Museumstages am 15. Mai. Ausgerufen wird er jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM, und zelebriert an einem Sonntag. Das Ziel: Die Lust aufs Museum wecken. Im Glarnerland standen das Kunsthaus Glarus, das Anna Göldi Museum und das Landesmuseum Freulerpalast mit ihren anregenden Angeboten im Fokus. Ein Beitrag über einen lohnenswerten Besuch.

Museen im Glarnerland – 3 Beispiele

Museen nehmen nicht nur als Orte des Erinnerns von Vergangenheit gesellschaftliche Verantwortung wahr, sondern auch im Hinblick auf die Gestaltung von Zukunft. Unter dem Motto «The Power of Museums» verweist der Internationale Museumstag 2022 auf deren Anspruch, „einen Beitrag zur Menschenwürde, zur sozialen Gerechtigkeit, zur globalen Gleichheit und zum Wohl der Erde zu leisten.“

Das Kunsthaus Glarus, getragen vom Kunstverein, ist in den 50-iger Jahren gebaut worden und zeichnet sich durch einen grosszügigen Stil, nach dem Vorbild der Bauhaus-Architektur, aus. Die Pioniere haben vor mehr als 150 Jahren die Kunst gefördert. Die heute regionale und nationale Ausstrahlung der Institution Kunsthaus hat einen langen Weg bis zur heutigen Reputation hinter sich gebracht. Bis 2020 ist die Renovation des Kunsthauses fertig gestellt worden und bietet für viele Architekten einen Anziehungspunkt. 2009 hat der Regierungsrat des Kantons dem Kunsthaus den Kulturpreis verliehen. Er schreibt:“ Heute ist das Kunsthaus Glarus in der schweizerischen Kunstlandschaft für die junge Avantgarde gut positioniert. Die Ausstellungen finden in den Leitmedien sehr gute Resonanz“. 2010 verleiht das Bundesamt für Kultur dem Kunsthaus Glarus den „Swiss Exhibition Award“. Der Preis würdigt die besondere Tätigkeit des Ausstellungsmachens und regt zu einer Diskussion über Gegenwartskunst  und zeitgemässe Formen der Kunstvermittlung an.

www.kunsthausglarus.ch

 

Der Freulerpalast gehört zu den prächtigsten Schweizer Wohnbauten des 17. Jahrhunderts. Kaspar Freuler – 1595 bis  1651 – ist der Bauherr des Palasts. Er diente als Schweizer Militärunternehmer den französischen Königen. Er liess Kunsthandwerker aus ganz Europa nach Näfels kommen, die in seinem Auftrag von 1642 – 1648 das architektonische Gesamtwerk schufen. Der Reichtum des Bauherrn ist in den eindrucksvoll gestalteten Räumen sicht- und nachvollziehbar. Prächtige Stuckaturen, ornamentierte Vertäfelungen und Kassettendecken sind Zeugen des Reichtums. Das Museum des Landes Glarus hat seit 1946 seinen Sitz im Freulerpalast. Glarner Geschichte, von den Anfängen bis heute, wird präsentiert. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist der Glarner Textildruck. Der Glarner Pioniergeist wird in eindrucksvoller Form aufgezeigt. Der Ziergarten aus den 1940-iger Jahren ist von Johannes Schweizer gestaltet worden. Auf der Homepage www.freulerpalast.ch  kann ein virtueller Rundgang durch das Museum heruntergeladen werden.

Aktuell läuft die Sondershow „Fantastische Jahre“ von 1960 bis 2000. Sie setzt sich mit der Haute Couture Stoffe aus Mitlödi auseinander. Modehäuser wie Yves Saint Laurent, Chanel, Ungaro und Givenchy haben über Jahre ihre Sommer- und Winterkollektionen mit Stoffen aus Mitlödi bestückt. Die Ausstellung dauert vom 30.4. bis zum 15.10. 2022.

www.freulerpalast.ch

 

Initiant und Trägerin des  Anna Göldi Museums ist die 2007 gegründete Anna-Göldi-Stiftung, die von der Standortgemeinde Glarus, vom Kanton Glarus, pro Helvetia, Gönnern und Sponsoren finanziell unterstützt wird. Die Stiftung bezweckt die Wahrung des Gedenkens an die 1782 in Glarus hingerichtete Anna Göldi und den Prozess, der zu ihrer Verurteilung geführt hat. Sie setzt sich zudem für die Wahrung der Menschen- und Grundrechte ein und engagiert sich gegen Diskriminierung, Rassismus und Willkür. Es geht darum, mit Ausstellungen Denkanstösse und Bewusstseinsentwicklungen auszulösen. Der „Leuchtturm“ als Bild des Erfolgs soll hinterfragt werden. Das Museum muss nicht immer heller leuchten. 2022 gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Amnesty International.

Die  Begleitveranstaltungen zur aktuellen Wechselausstellung «UNS REICHTS! sind im Zentrum.  Von sexualisierter Gewalt Betroffene brechen mit Mythen,Tabus und Stigmata».Im Anna Göldi Museum war um  11 Uhr der ebenso eindrückliche wie aufwühlende Film «Hexenkinder»des Luzerners Edwin Beeler (*1958) zu sehen. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete, studierte Historiker machte 1984 mit dem Film «Rothenturm – bei uns regiert noch das Volk» erstmals von sich reden. Es folgten «Bruder Klaus» (1991), «Grenzgänge – Eine Filmische Recherche zum Sonderbundskrieg» (1998) und «Arme Seelen» (2011). In seinem neunten Dokumentarfilm, dessen Kinostart mitten in die Zeit von Corona fiel, werden Lebensgeschichten von sechs Menschen erzählt, die in den 1950er Jahren zwangsweise in von Nonnen geführten Heimen und Anstalten  fremdplatziert wurden. Inspiriert dazu wurde Beeler von Protokollen des 17. Jahrhunderts, die von als Hexen hingerichteten Kindern in der damaligen Schweiz berichten.

Um 14 Uhr öffnete sodann die Werkstatt «Kinderrechte kennenlernen». Ausgehend von Fanny Rhyners Poster, waren Erwachsene und Kinder eingeladen, zu Paragrafen, die ihnen besonders am Herzen liegen, eigene Bilder oder Objekte anzufertigen.

www.anna-göldi-museum.ch

 

Die drei Museen zeigten zum Jahrestag ganz unterschiedliche Themen, die aber alle mit den Herausforderungen oder den Geschehnissen der Gegenwart oder der Vergangenheit zu tun haben. Eine gute Gelegenheit sich über interessante Themen zu informieren.


Eduard Hauser

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

16.05.2022

Webcode

www.glarneragenda.ch/QNhYvP