Der typische Chilbi-Sound: Gekreisch, Gelächter, Musik.
Der typische Chilbi-Sound: Gekreisch, Gelächter, Musik.
Ein bisschen Nervenkitzel gehört dazu.
Ein bisschen Nervenkitzel gehört dazu.
Einer von zahlreichen Marktständen: Kristalle aus Näfels.
Einer von zahlreichen Marktständen: Kristalle aus Näfels.
Zufriedene Gesichter und leuchtende Augen - ein häufiger Anblick.
Zufriedene Gesichter und leuchtende Augen - ein häufiger Anblick.
Erste Begegnung: Kulturbloggerin Eva Gallati geniesst die Ruhe vor der Chilbi.
Erste Begegnung: Kulturbloggerin Eva Gallati geniesst die Ruhe vor der Chilbi.
Das Team der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bot Minigolf an.
Das Team der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bot Minigolf an.
Macht Freude: An der Drehorgel zu spielen.
Macht Freude: An der Drehorgel zu spielen.
Beliebt: Das Entenfischen, betreut von der Jungwacht.
Beliebt: Das Entenfischen, betreut von der Jungwacht.

Kultur, Regionale News

Chilbizeit - alle Jahre wieder und doch anders

Wenn der Spätsommer dem Herbst die Hand reicht, wird es auch in den Gemeinden bunt: Es ist Chilbizeit. Alle Jahre wieder - und doch wieder anders. Chilbi ist Tradition, und es ist ein Ort für Begegnungen. Diese Kulturblog-Serie zeichnet ein Stimmungsbild von drei Chilbibesuchen, den Auftakt macht Glarus.

 Im Spätsommer wird es in allen Glarner Gemeinden farbenfroh und fröhlich. Ich mache mich auf den Weg zum Zaunplatz, gespannt, wem ich begegnen würde. Denn das ist doch die Chilbi – ein Ort der Begegnungen, des Vergnügens, Schlemmens, Geniessens.Zuerst stosse ich auf meine Bloggerkollegin Eva Gallati. Entspannt sitzt sie vor ihrem Geschäft, die Sonne im Gesicht, ein Buch in den Händen. Ein erster Schwatz, und kurz darauf finde ich mich bei den Marktständen wieder. Der Sound der „Autotütschi“ dringt an meine Ohren. Bunte Ballone wehen in sanfter Sommerbrise, Kinder begutachten aufgeregt die unzähligen Plastikspielsachen in den Standnischen.

 An der „Tütschi-Bahn“ verweile ich, versunken in meine Jugenderinnerungen. Die Bahn der Familie Walser war schon damals ein Renner. Und genau wie damals sind die Mitarbeiter daran, leere Autoscooter zu parken. „Seit über 40 Jahren gibt es die Bahn schon“, erklärt mir ein Angestellter spontan und springt gekonnt auf einen freistehenden „Göppel“ auf.

Menükarte in Blindenschrift
Im Festzelt des Sportvereins TB Glarus 11 bestelle ich mir eine Portion Pasta – auf der Menükarte fällt mir die Blindenschrift positiv auf. Nicht von ungefähr: Im Sportverein TB Glarus 11, 2012 gegründet, trainieren Menschen mit und ohne Sehbehinderung gemeinsam einmal pro Woche für nationale und internationale Meisterschaften. In diesem Verein wird Integration gelebt. Rund um mich herrscht ein Kommen und Gehen: Der Brunnen in der Zeltmitte ist begehrt, dort findet das Entenfischen statt. Jungwächtler füllen riesige Plastikkanister mit dem kühlen Brunnenwasser, dazwischen bewegt sich das Servicepersonal routiniert und mit vollen Händen von Tisch zu Tisch.

Der Torbogen der Food-Gasse verführt zum Eintreten. Teppiche weisen mir den Weg. Auf einer Festbank sitzend, betrachte ich Kinder und Jugendliche, die an einem Minigolf-Turnier teilnehmen. Ermöglicht hat dies das Team der Offenen Kinder-und Jugendarbeit Glarus. Bereits seit einigen Jahren wirken sie an der Chilbi mit. Fachstellenleiter Marcel Federer, Mitarbeitende Martin Hunziker und Sonja Tanner-Federer geben allen Minigolf-Begeisterten Tipps, stehen Kindern und Jugendlichen jeden Alters mit Rat und Tat zur Seite. 

Später erfüllen Töne die Food-Gasse. Die junge Band nennt sich neu „Skip Camino“. Es spielen und singen Marco Schindler aus Mollis und Mario Jakobovic. Sie ziehen mit ihrer einzigartigen Rock- und Soulmusik das Publikum rasch in ihren Bann. „Von ihnen wird man noch öfter hören in Zukunft“, denke ich, während ich mit einem Glacé zum Auto zurückschlendere.

Temperaturen und Lärmpegel steigen
Auch am Chilbi-Sonntag klettern die Temperaturen in die Höhe. Heute ist Markt, erste Neugierige begutachten um neun Uhr morgens bereits Hüte, Schmuck, Steine, Taschen. In der Food-Gasse ist ittag Ramba Zamba angesagt: Die Stahlchäfer Steelband präsentiert ein musikalisches Feuerwerk und versprüht mittreissendes, karibisches Feeling. Bald jedoch gibt es in Sachen Lautstärke Konkurrenz: Das Gekreische auf den Bahnen wird laut und lauter, das Chilbigelände füllt sich mit Besuchern. Es wird geschlemmt, gelacht, geredet, ja, man trifft sich eben. 

Alle Jahre wieder! Und man ahnt den riesigen Aufwand, den die Chilbi mit sich bringt für jene, die sie überhaupt möglich machen – darunter zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer. Und so begleitet mich ein Gefühl der Dankbarkeit auf den Heimweg. 

 

Von Kulturbloggerin Susanne von Dach (Text und Bilder)

 

   

     

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Kategorie

  • Brauchtum / Feste
  • Glarus

Publiziert am

05.09.2023

Webcode

www.glarneragenda.ch/UkQ2D5