Teheran
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Bsinti in Braunwald
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Portrait Caroline Fink
Portrait Caroline Fink
Menschen im Iran
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Wohnsituation
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Glarus

Blick hinter die Berge des Irans

Caroline Fink, Foto- und Videokünstlerin mit einem Abschluss in Soziologie, zeigt im Bsinti Braunwald ihre Fotoarbeiten „In Simurgh`s Land“ und gewährt einen Blick hinter die Berge des Irans. Die Ausstellung dauert noch bis Mitte Juni 2023, täglich geöffnet ausser montags, jeweils von 9 bis 18 Uhr.

Bedeutung von Simurgh

„Simurgh“ ist die Bezeichnung für einen Vogel. Das „Si“ oder „dreissig“  ist im modernen Persien von Bedeutung, weil Simurgh dreissig  Vögel dreissig Vögel verkörperte oder dreissig  Farben hatte. Der Vogel wohnt hinter den sieben  Bergen und spielt im Märchen des „Kongresses der Vögel“ eine wichtige Rolle. In der Moderne hat der   mythologische und wohlwollende Vogel in der persischen  Kultur einen hohen Stellenwert. Er ist vergleichbar mit unseren Adlern, Falken oder Sperber, also ein Raubvogel, der als göttliche Figur gilt.  Nomaden, Bergler und Bergsteigende sind im Land der Berge ein wesentlicher, kultureller Aspekt. Für die Fotokünstlerin, die immer wieder in die Berge reist, Grund genug sich damit intensiv auseinander zu setzen.

Laufbahn von Caroline Fink

In ihrer Laufbahn hat sich Caroline Fink anfänglich mit dem Texten von journalistischen  Beiträgen und Büchern auseinander gesetzt. Das Fotografieren empfand sie mehr als persönliche Leidenschaft. Das Interesse für Berge  ist schon früh in der Kindheit gelegt worden. Ihre Grosseltern haben mit Caroline Fink ausgedehnte Wanderungen unternommen.  Die Autorin und Filmemacherin ist in der Fotografie eine Autodidaktin. Ihr Credo zu allen ihren Arbeiten ist: „Was mich bewegt, hat das Potenzial, andere zu inspirieren“. Das Interesse für die Berge ist verbunden mit jenem für Eiswüsten, Ozeane und  Wälder sowie für die Menschen, die in oder bei diesen Orten leben. Das Buch „Sihlwald, wild und schön“ zeichnet ein umfassendes Bild der Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines besonderen Orts und den Wert der Wildnis für den Menschen. Die Betrachter:innen können in atmosphärischen Bildstrecken in die Ruhe dieser Waldwelt eintauchen. Im Film „Frauen am Berg“ werden drei Bergführerinnen  begleitet. Es geht um Mut, Wut und die Freiheiten, alte Rollenbilder über Bord zu werfen. Das Bildprojekt „Specks of Dust“ – Staubkörner – vermittelt das Gefühl, wenn man sich auf spektakuläre Berglandschaften einlässt. Das Fotoprojekt „Specks of Dust“ – Staubkörner -  setzt sich mit unserer Bedeutung als Mensch auseinander. Caroline Fink ist eine zeitgenössisch-kritische Kunstschaffende, die sich mit unserer Existenz, unserer Bedeutung aber auch mit der Schönheit der Natur beschäftigt. Dass wir Menschen häufig das zerstören, was wir lieben, könnte einer Grundhaltung der Künstlerin entsprechen.

Hintergründe der Arbeit und Kultur im Iran

Erlebnisse und Themen werden in Bilder und Worte gefasst. Sie ist selbst Alpinistin und legt den Fokus ihrer Arbeit auf die Alpen und die Berge der Welt. Es sind Orte, die nahe am Ursprung der Natur liegen. Die Künstlerin erlebt, entdeckt, staunt und fragt nach. So findet sie Geschichten, die in Filmen, Bildprojekten oder in Reportagen erzählerisch wirken. Darin liegt die Kraft inspiriert zu werden. Als Studienleiterin Fotografie & Digital Storytelling arbeitet sie an der Journalistenschule in Luzern und unterrichtet an der Leica Akademie Schweiz. Das gesellschaftliche Interesse ist auf das Studium der Soziologie zurückzuführen. Darüber hinaus mag und spricht sie verschiedene  Sprachen. Sie ist im zwei-sprachigen Biel geboren worden und nahe der Sprachgrenze aufgewachsen. Heute lebt sie in Zürich.

Das Interesse am Iran hat sie über einen Bergführer erhalten, der sie zu einem Aufenthalt im Iran eingeladen hat. Die iransche Kultur und die Menschen im Iran hat sie als stolzes Volk kennen gelernt. Sie sind auf ihr Äusseres sehr bedacht und pflegen ihre Erscheinung. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Im Iran fühlt man sich nicht fremd. Die Sprache hat – wie europäische Sprachen auch – indogermanische Wurzeln, was in unserem Sprachverständnis auf Interesse stösst, weil viele sprachliche Wendungen in unserer Sprache Verwandtschaften auslösen. Die iranische Bevölkerung war voller Lebensfreude, die aktuell in Resignation umgeschlagen hat. Die Menschen sehnen sich nach Demokratie, so wie wir das bei uns kennen. Die Sanktionen gegenüber dem Iran haben in der Bevölkerung Spuren hinterlassen. Es gibt ein iranisches Sprichwort: „In den Wänden wohnen Mäuse und Mäuse haben Ohren.“  Das gilt auch, wenn man über den Iran in der Schweiz berichtet. Aktuell werden Bezahlungen von Kunden  für Bilder aus der Ausstellung zwischen Schweizer Banken blockiert, weil bei der Überweisung der Name des Bildes, „Damawand“, eingetippt wurde. Arbeiten zum Iran sin immer komplex. Doch die Künstlerin will mit ihrer Arbeit Menschen in ihren  Emotionen zeigen und Verbindungen zwischen unseren beiden Gebirgsländern herstellen. Sie betrachtet diese Verbindungen als Kampf gegen die Gleichgültigkeit.  Trotz dieser Voraussetzungen ist die Kunst und Kultur im Iran sehr lebendig, vielseitig und kreativ.

Der Damawand


Der höchste Berg im Iran ist der „Damawand“, der Dampf enthaltende oder rauchende Berg. Mit rund 5 600 Metern ist er der höchste Berg des gesamten Mittleren und Nahen Ostens. Er liegt nur 90 Kilometer nordöstlich von Teheran. Der Berg ist ein potenziell aktiver Vulkan mit einem zwanzig bis dreissig  Fuss tiefen Krater und mit blaugrünem Schnee bedeckt. Caroline Fink zeigt diesen Berg mit einer eindrücklichen Fotografie. Er steht als Symbol für die Erhabenheit und Stärke der Natur. Die Bedeutung des Menschen wird bei diesem Werk der Natur differenziert. Die Bescheidenheit ist die richtige Art und Weise diesen Naturphänomenen zu begegnen. Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung. Wir sind ein Teil der Natur, oder „Sternenstaub“. Caroline Fink setzt mit der eindrücklichen Foto ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt des Iran.

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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hauser.eduard@gmail.com
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Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

06.05.2023

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