Gustav Schneeli, Gladiolen, Öl auf Leinwand, Sammlung Kunsthaus Glarus
Gustav Schneeli, Gladiolen, Öl auf Leinwand, Sammlung Kunsthaus Glarus
Daphne Ahlers, The Thing Sports a Mask,. Kunsthaus Glarus
Daphne Ahlers, The Thing Sports a Mask,. Kunsthaus Glarus
Laura Langer, Spiral, Kunsthaus Glarus
Laura Langer, Spiral, Kunsthaus Glarus

Glarus

153. HV des Glarner Kunstvereins: "Erfreuliche Akzeptanz!"

Die 153. Hauptversammlung des Kunstvereins war rege besucht. Kein Wunder: In der Kulturlandschaft des Kantons ist das Kunsthaus ein Leuchtturm mit einer interessanten Geschichte. Dass 2022 trotz Herausforderungen zum Erfolgsjahr wurde, liegt auch an der grossen Unterstützung.

Das Jahr im Überblick


Kaspar Marti, Präsident des Kunstvereins, stellte eine erfreuliche Akzeptanz der Kunstausstellungen fest, selbst wenn schwierige Zeiten zu überwinden waren. Diese Feststellung gründet nicht in erster Linie auf Zahlen. Vielmehr sind es erfreuliche Rückmeldungen, die zufriedenen Gesichter des Publikums, das sich auf Kunst einlässt und sich darüber freut.

Kunstsammlungen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und stärkere Beachtung erhalten. Der Glarner Kunstverein verfügt über verschiedene Sammlungen und ein viel beachtetes Schaudepot.  Die eigene Sammlung wurde seit 1870. Separate Sammlungen oder Werkreihen als Dauerleihgaben oder Schenkungen sind unter anderem: Gustav Schneeli, Othmar Huber, Marc Egger, Jakob Wäch, Paul Fröhlich, Great Leuzinger oder Christian Oehler. Der Glarner Kunstverein erhält sehr viele Angebote, die zu einem herausforderndem Auswahlverfahren führen. 

Gustav Schneeli hat vor 150 Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass das Kunsthaus in der heutigen Form möglich geworden ist. Ein Projekt zur Aufarbeitung dieses Prozesses ist in Vorbereitung.

Seit der Sanierung des Kunsthauses vor drei Jahren gibt es ein Schau-Depot. Dort können 400 zentrale Werke aus den verschiedenen Sammlungen besichtigt werden. Regelmässig finden Veranstaltungen unter dem Titel „Sammlungseinblicke“, in dem Teilbereiche des Bestands gezielt aufgearbeitet und hervorgehoben werden.
 

Die Auswirkungen des aktuellen Weltgeschehens auf den Glarner Kunstverein sind überschaubar. Bei Corona sind die finanziellen Auswirkungen gut abgefedert worden. Die massiv gestiegenen Energiepreise haben zu starken Belastungen des Finanzhaushalts geführt. Nach der Preissteigerung von 100 Prozent zeigt die neuste Entwicklung eine Abnahme der Energiekosten um 15 Prozent.  

Ein Aufruf zur Unterstützung hat die Situation stark verbessert. Das Szenario einer temporären Kunsthausschliessung konnte verhindert werden.

Das Ausstellungsprogramm


Direktorin Melanie Ohnemus kann auf ein erfolgreiches und ereignisreiches Programm 2022 zurückblicken. In Zahlen: 2634 Eintritte, 34 Schulklassen mit insgesamt 578 Kindern haben das Kunsthaus besucht. Die Sammlungseinblicke und Konzerte mit den Kunstschaffenden sowie die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten hat das Kunstangebot deutlich verstärkt. Die Dialogführungen beispielsweise bei der Ausstellung „Kunstschaffen Glarus“ haben sich einer grossen Beteiligung erfreut. Broschüren, welche die Arbeit und die Hintergründe des Kunstschaffens zeigen, sind aufgelegt worden.  Die Ausstellungen erfreuen sich an vielen Besprechungen in Kunstmagazinen.

Das Ausstellungsprogramm 2022 hat mit einer aussergewöhnlichen Ausstellung „Blumen in Vasen“ gestartet. Ein einzelnes Motiv ist in sehr unterschiedlichen Möglichkeiten der Darstellung gezeigt worden. Viele Private und Museen haben mit wertvollen Leihgaben die Ausstellung ermöglicht. Weitere Ausstellungen waren vor allem mit internationalen Kunstschaffenden bestückt. Jede Einzelausstellung war ein Erlebnis. Mit viel Hingabe und Enthusiasmus sind einzigartige Ausstellungen möglich geworden.

Roman Chabrol hat mit elektronischen und akustischen Instrumenten Klangfragmente gezeigt, die vom Publikum mit Interesse aufgenommen worden sind.


Roman Chabrol, Installation und Konzert, Kunsthaus Glarus, 2022

Daphne Ahlers
hat Skulpturen und Objekte geschaffen, die verankerte und patriarchalische Bilder und Diskurse in verschiedenen Ausdrucksweisen vorgestellt haben.

In den Arbeiten von Nicole Wermers ist die Auseinandersetzung mit dem urbanen Raum und der Formensprache der Moderne verbunden worden. Ihre Arbeiten haben Strategien der urbanen Konsum- und Alltagskultur entschlüsselt.

Silvia Kolbowski hat ihre Videoarbeiten präsentiert. Ein Video hat am Film „Metropolis“ mit futuristischen Science-Fiction-Szenen angeknüpft. Laura Langer zeigte zwei  neue Werkgruppen. Eine Serie von Spiralen und eine Installation im Oberlichtsaal an der Decke. In einem System von Ordnung sind Ausschnitte von Überschriften aus Londoner Boulevard-Zeitungen, collagiert präsentiert und auf aktuelle Situationen bezogen, gezeigt worden. Der Jahresabschluss 2022 machte die Ausstellung „Kunstschaffen Glarus 2022“. Eine nicht jurierte Ausstellung mit grossem Zuspruch der Kunstschaffenden und Besucher:innen. Es sind mehrere öffentliche Gespräche durchgeführt worden, die Kunstschaffenden die Gelegenheit gegeben haben ihre Werke einem interessierten Publikum vorzustellen.

Einblick in "Kunstschaffen Glarus"

Nebst dem Ausstellungsprogramm sind die Sammlungen Gustav Schneeli und Greta Leuzinger gezeigt worden. Parallel zu den Ausstellungen haben rege genutzte Gespräche, Veranstaltungen für Kinder oder Besuche im Lager des Kunsthauses stattgefunden. Die Sammlungseinblicke sind von Experten:innen und Vertretern:innen des Vorstandes unterstützt und begleitet worden. Es darf festgestellt werden, dass das Interesse an den gewählten Formaten und für die Ausstellungen stetig zugenommen hat und sich einer breiten Besucherschaft erfreuen kann. Die Südostschweiz und regelmässig publizierte Blogs in der Glarneragenda tragen dazu bei, dass die Aufmerksamkeit gegenüber den  Aktivitäten im Kunsthaus gefördert werden. Neuzugänge in der Sammlung mit Ankäufen und Schenkungen an den Kunstverein runden das erfreuliche Jahr 2022 ab. Gönnerinnen, Sponsoren, Firmen-Mitgliedschaften und Leihgaben sowie eine umfangreiche Bereitschaft zur Unterstützung machen den Erfolg des Kunsthauses letztlich aus.

Einblick in die Sammlung im Kunsthaus
Finanzen


Bei den Zahlen zum Jahresabschluss ist erwähnenswert, dass ein kleiner Jahresgewinn erwirtschaftet worden ist. Dieser ist dank Zuwendungen möglich geworden. Die Beiträge des Kantons und der Gemeinden liegen bei 314 000 Franken. Die leicht angestiegenen Mitglieder-, Gönner-, Firmen- und Spendenbeiträge ergaben 43 000 Franken. Der  Ausstellungsaufwand betrug 207 906 Franken, der Personalaufwand  284 613.

Die liquiden Mittel sind kleiner, verbunden mit weniger Schulden.  214 992 Franken wurden mit den Ausstellungen erzielt. Zieht man den Betriebsaufwand von  614 405 Franken von den Einkünften ab, resultiert ein Gewinn von 520 Franken. Also auch bei den Finanzen kann festgestellt werden, dass mit den vorhandenen Ressourcen umsichtig gehandelt wird. Das Ziel ist nach wie vor ohne Verluste zu arbeiten. Im neuen Budget wird der aktuellen Herausforderung mit reduziertem Ausstellungsprogramm Rechnung getragen. Auffallend ist, dass der Vorstand die finanzielle Situation transparent kommuniziert. Die Versammlung hat mit „Landamman-Mehr“ alle Geschäfte gut geheissen.

Fazit
Das Kunsthaus ist auf gutem und stabilem Weg. Es fördert mit einem interessanten Programm mit in- und ausländischen Kunstschaffenden die positive Wahrnehmung des Kunsthauses  und das Verständnis von zeitgenössischer Kunst. Den aktuellen Herausforderungen wird Rechnung getragen.

Eduard Hauser 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

12.05.2023

Webcode

www.glarneragenda.ch/ZiTBfK