Einladung Grosse Regionale
Einladung Grosse Regionale
Einblick: Alte Fabrik
Einblick: Alte Fabrik
Einblick: Alte Fabrik
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Einblick: Kunst(Zeug)Haus
Einblick: Kunst(Zeug)Haus
Einblick: Kunst(Zeug)Haus
Einblick: Kunst(Zeug)Haus

Suisse de l'est, Glaris

Grosse Regionale in Rapperswil mit Glarner Vertretung

Tomas Baumgartner, Karin Reichmuth, Sarah Burger und  Flurin Bisig - sie alle haben einen Bezug zu Glarus - stellen im Kunst(Zeug)Haus und in der Alten Fabrik in Rapperswil an der "Grossen Regionalen" aus, nebst weiteren 43 anderen Kunstschaffenden. Sie wurden aus 337 insgesamt Bewerbungen ausgewählt. Die Arbeiten reichen von Malerei und Skulptur über Installationen und Fotografie bis zu Videos, digitalen Arbeiten und Performances.

Die Jury hat es sich bei der Auswahl nicht leicht gemacht und dafür Kriterien definiert:

-         Qualität – inhaltliche und ästhetische Relevanz, Eigenständigkeit, Innovation, Konsequenz, Entwicklungspotenzial und Stringenz im Werk

-         Realisierbarkeit – Umsetzungsmöglichkeit, Potenzial in künstlerischer Hinsicht und bezüglich Gruppenausstellung

Das ist ein bunter Strauss an Anforderungen, die schwierig einzuschätzen sind. Schwierig und anspruchsvoll deshalb, weil die Kriterien nicht operativ definiert sind. Beispiel „Qualität“; sind  es die künstlerischen Fertigkeiten, die inhaltlichen Aussagen, verbunden mit einer Sinnstiftung oder die Schönheit und Harmonie in der Ausführung?

Nun, als Blogger bin ich kein Experte, die inhaltlichen Beurteilungen vorzunehmen. Alle Experten wissen, was sie sehen, und sehen, was sie wissen. Wahrnehmung ist subjektiv und projektiv, das gilt für alle Menschen. Anstelle dessen stelle ich die vier Künstler:innen mit Bezug zum Glarnerland vor und überlasse es den Lesern:innen  die Erfüllung der Kriterien zu prüfen. Die erwähnten  Kunstschaffenden kenne ich und habe schon zu ihrer Arbeit geschrieben. 

Flurin Bisig arbeitet in den Bereichen Zeichnung, Collage und Skulptur unter Verwendung gegensätzlicher Materialien wie Papier, Holz, Aluminium und Marmor. Der Prozess der Formenfindung umfasst zeitgenössische Liedtexte, Literatur, die Betrachtung kunsthistorischer Werke, die Beobachtung alltäglicher Bewegungen und architektonische Konstruktionen. Mittels der Fotografie erweitert er sein Spektrum an Eindrücken und schafft einen zusätzlichen, konkreten Bezug zur Aussenwelt.

In seinen Zeichnungen und Skulpturen gibt es verschiedene Zusammenhänge: Aus einer Zeichnung kann eine Skulptur entstehen, und die Form einer Skulptur kann an überlappende Formen in Zeichnungen erinnern. Durch diesen postmodernen Prozess entwickelt der Künstler traditionelle Genreeinteilungen von Zeichnung und Skulptur weiter und verknüpft sie auf neue Weise, wodurch zahlreiche Möglichkeiten entstehen, Materialien und Formen in vielfältige Spannungskonstellationen zu bringen.

www.flurinbisig.com

Tomas Baumgartner

Der 32-jährige stammt aus Engi und hat eine Lehre als Polygraf absolviert. Er lebt in Glarus und Zürich. 2012 bis 2014 besuchte er die Hochschule der Künste in Zürich und war 2015 in einem Kurzaustausch auf dem Royal College of Art in London.

In seinen Arbeiten scheint das Interesse an ländlichen Gegenden immer wieder durch. Er arbeitet zwischen Installation, Skulptur und Fotografie und pflegt bewusst alle Aspekte, wo sich die Medien gegenseitig überlagern. Die Arbeit ist gekennzeichnet durch ihre Vielseitigkeit. Tomas Baumgartner:„Der Übergang unserer räumlichen Wahrnehmung hin zu imaginären Räumen interessiert mich. Ich habe mich in anderen Arbeiten häufig damit beschäftigt“.

https://www.upandcoming.ch – Coat 2020

Sarah Burger

Bei Sarah Burger habe ich aus Interesse ChatGPT zu Rate gezogen. Auf dem Ausdruck vom 22.11.23 sind folgende Zeilen zu lesen: «Sarah Burger ist eine Schweizer Künstlerin, die sich mit Licht, Farbe, Raum und Wahrnehmungen beschäftigt. Sie hat für die Wohnsiedlung Leutschenbach in Zürich ein Kunst- und Bauprojekt namens *Phänomen L* realisiert, das mit farbigen Glaselementen ein eigenes Lichtphänomen erzeugt. Die Zeitschrift «Texte zur Kunst» hat in ihrer Ausgabe Nr. 131 vom September 2023 einen Artikel über dieses Projekt veröffentlicht, der von der Kuratorin und Kunsthistorikerin Eva-Maria Stadler geschrieben worden ist. Der Artikel beschreibt die künstlerische Intention und die Wirkung von Burgers Lichtinstallation, die sich auf die vier Lichtperioden des Jahres bezieht und die beiden Siedlungsareale miteinander verbindet. Der Artikel lobt die ästhetische und soziale Qualität von Burgers Projekt, das eine subtile und poetische Intervention in den urbanen Raum darstellt».

https://www.stadt-zuerich.ch

 

Karin Reichmuth

Die Arbeiten von Karin Reichmuth sind durch eine breite Vielfalt geprägt. Die Auseinandersetzung mit Alltagsgegenständen verweisen auf Ortsbezüge, Situationen und Zuständen in unserer Gesellschaft. Die Skulpturen der  Affen sind ein Beispiel dafür, was wir nicht wahrhaben wollen. Das eine Tier trägt eine Maske, in der Hand ein Handy. Das andere Tier, in Konfrontation oder im „Dialog“, beschäftigt sich auch mit dem Handy. Eine Situation, die wir im Alltag häufig sehen. Partner senden sich Bilder oder SMS, ohne miteinander zu sprechen. Diese Entwicklung in der Kommunikation  ist zu einer versteinerten Wahrheit geworden. Karin Reichmuth fragt sich, welche Kultur wir heute produzieren. Ein kritischer Beitrag zur gesellschafts-politischen Situation. Bei anderen, skulpturalen Arbeiten geht es um die Dynamik und Präsenz. Objekte und Gegenstände des Alltags werden im Stein transformiert. Karin hat den Fokus-Preis des Glarner Kunstvereins erhalten. Dieses Bild zeigt die Ausstellung.

http://www.karinreichmuth.ch – Ausstellungsansicht, Kunsthaus Glarus 2021/22 Foto: CE

Geamteindruck der Ausstellung

Die Ausstellung präsentiert sich in einer breiten Fächerung. Die Arbeiten reichen von Malerei und Skulptur über Installationen und Fotografie bis zu Video, digitalen Arbeiten und Performances. Bei dieser breiten Auswahl ist es anspruchsvoll einen roten Faden zu finden. Im Kunst(Zeug)Haus haben die Aussteller:innen folgende Themen als Gruppen formuliert:

-         Raum und Zeit, Krieg und Wirren

-         Zwischen Abstraktion und Narration

-         Digitale Übersetzungen haptischer Materialien

-         Neue Bilder aus anderer Zeit … mit Sarah Burger

-         Im Kreislauf der Natur und darüber hinaus

-         Verschwindende Genregrenzen …. Mit Flurin Bisig und Karin Reichmuth

-         Komplexität der menschlichen Erfahrungen

In der alten Fabrik ist auf eine zuordnende Struktur verzichtet worden. Tomas Baumgartner ist hier zu finden.

Zu Sarah Burgers Arbeit:

Sie verwebt in ihrer neusten Installation Bilder und Objekte aus unterschiedlichen Zeiten ineinander. Wasserlandschaften,  auf Textilien gedruckt, werden aus auf den ersten Blick schwebenden, kulturellen Räumen und historischen Zeitlichkeiten eröffnenden Metallkrügen gegossen…..

Die «schwebenden, kulturellen Räume» sind interessant. Intellektuell herausfordernd und erst nachvollziehbar, wenn die Arbeit näher betrachtet wird.

 

Zu Flurin Bisigs Arbeit:

Zeichnung und Skulpturen bilden das Zentrum bei seiner Arbeit. Im Arbeitsprozess erkundet er die Entstehung von Formen und deren Beeinflussung unserer Wahrnehmung von Räumen. In schnellen, ungegenständlichen Zeichnungen sucht er eine mögliche, gültige Skulptur.

Die Verbindung von Skizze und Skulptur ist gut nachvollziehbar. Der Kommentar zur gezeigten Arbeit liefert mehr Verständnis für die Entstehung der Skulpturen.

 

Zu Karin Reichmuths Arbeit:

Wie eine farbenfrohe Explosion muten die «Space Vibes» von Karin Reichmuth an. Die Werke bestehen aus Steinfragmenten, die verschiedenfarbig koloriert wurden.  Die Steinfragmente sind unterschiedlicher Herkunft, in Marmor oder anderen Materialien. Die Kombination der Teile zu einer Einheit lässt das Gesamtwerk in einer geheimnisvollen Harmonie zusammenwirkend erscheinen. Zudem wird der Gegensatz Makro- versus Mikrokosmos geöffnet.

Als Blogger folge ich gerne den subtilen, kleinen Formen, die in ihrer Farbigkeit und Zusammengehörigkeit überzeugen. Mühe habe ich nur mit dem Gegensatz zwischen Mikro- und Makrokosmos. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass sich das Kleine auch im Grossen findet.

Zu Tomas Baumgartners Arbeit:

Als Ausgangspunkt dienen dem Künstler die eigene Erinnerung sowie die Auseinandersetzung mit Wirkungen und Eigenschaften von unterschiedlichen Materialien. Im Interesse sind sowohl Materialien, die in einer bekannten Umgebung zu finden sind und auf einen intimen Raum verweisen, aber auch Materialien, die Assoziationen zu Infrastruktur und zum gestalteten öffentliche Raum wecken. Die Ambivalenz im Kanton Glarus zwischen Geborgenheit und den Bergen spiegeln sich in den Metallskulpturen, die direkt an die Wand montiert sind und Textilobjekten auf dem Boden.

Als Blogger bin ich da in die Geheimnisse der künstlerischen Arbeit eingeführt worden. Die Gedanken, welche zu den gezeigten Arbeiten führen sind interessant, aber von Aussen kaum nachvollziehbar.

Fazit zur Qualität, Kunst und Bekanntheitsgrad

Eine sehr schön gestaltete Ausstellung, bei welcher jeder Kunstschaffende sich optimal präsentieren kann. Die Aspekte der Qualität  sind schwierig zu beschreiben. Kriterien wie die Gestaltung, die Technik, die Komposition können für die Qualität wichtig sein, Aber auch der historische und kulturelle Kontext sowie die Subjektivität wie das Empfinden, die Gefühle oder die Kreativität. Was heute als Kunst gilt, kann morgen Müll sein, oder umgekehrt. Nicht zuletzt ist die Qualität auch eine Frage des Geschmacks. Der immer wieder aufgeführte Bekanntheitsgrad lässt sich über die Qualität, Originalität, die Medienpräsenz, die Verbreitung und der Wert auf dem Kunstmarkt oder  die historische und kulturelle Bedeutung beschreiben. Also: Wegen der Veränderbarkeit der Beurteilungskriterien ist die Türe für die Relativität weit offen. Die Ausstellung «Grosse Regionale» zeigt von Experten:innen ausgewählte Positionen, die nahe an die beschriebenen Merkmale herankommen. Ein Besuch der attraktiven Ausstellung lohnt sich.

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Contact

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Catégorie

  • Glaris
  • Suisse de l'est

Publié à

30.11.2023

Webcode

www.glarneragenda.ch/ATw7w4