china kalligrafie
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Glaris

Chinesische Kunst im Art Space Antonio Wehrli, Schwanden

Unter dem Titel "Ink Perfection" zeigt die Galerie Antonio Wehrli  bis am 28. April die Werke von Künstlern aus China, die sich der Kalligraphie und der traditionellen chinesischen Malerei widmen. Die Öffnungszeiten sind jeweils freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr und auf Anfrage: antonio@a-w.ch

Die Künstler aus Sichuan sind: Chen Guangming, Han Huancheng, Song Ziqian, Wang Houguang, Xiao Wuping, Zhao Yong, Li Fujin, Zhao Xiaoyong, Deng Yongxiang und Wang Jiashun. Es handelt sich ausschliesslich um Männer, die in der traditionellen, chinesischen Kunst vertreten sind. Bei der zeitgenössischen Kunst sind auch Frauen erkennbar. Schätzungen gehen davon aus, dass der weibliche Anteil bei den Künstlern rund 30 Prozent ausmacht.

https://www.suedostschweiz.ch/sendungen/kultureller-austausch-zwischen-der-schweiz-und-china-im-glarnerland-10-04-24

Klassische chinesische Kunst und Kalligrafie im Vergleich mit der abendländischen Kunst

Die Kalligrafie steht in einem engen Zusammenhang mit der Malerei. Es kommen bei beiden Kunstrichtungen die gleichen Werkzeuge zum Einsatz; Schreibpinsel, Stangentusche, Reibstein und Papier. Auffallend ist, dass Kalligrafen gleichzeitig als Maler bekannt sind. Die Kalligrafien von Wang Xizhi sind heute noch Grundlage der Kunstrichtung, obwohl sie schon mehr als einem Jahrtausend gemacht worden sind. Mit der Art des kalligrafischen Ausdrucks ist immer wieder versucht worden, Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Künstler zu ziehen, so ähnlich wie in der westlichen Tradition des zeichnerischen Ausdrucks. Die Kalligrafie gilt in China, nebst Malerei und Musik, zu den klassischen Künsten und ist mit hohem Prestige verbunden. 2009 ist die Kalligrafie von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.

Auch die Malerei ist ein Ausdruck der Kultur von China. Die Malerei in China ist nicht um Originalität und einem persönlichen Stil bemüht, so wie dies in der westlichen Malerei festgestellt werden kann. Die einzelnen Künstler findet oft nach langem Üben zum persönlichen Ausdruck. Damit ist die Seniorität der Kunstschaffenden ein wichtiges Thema. Das Alter wird verehrt und geschätzt. Die Zeitlosigkeit der chinesischen Malerei ist charakteristisch. Dem chinesischen Maler ist die naturgetreue Abbildung der Natur unwichtig. Die Stimmung und Atmosphäre sind wesentlich wichtiger. Es geht um das Einfangen des Wesens, seiner Bewegungen und der Entwicklungsmuster. In der westlichen Malerei werden die Bilder eingerahmt. Die chinesischen Bilder werden auf Papierrollen oder Seidenrollen gemalt und nur hervorgeholt, wenn man sie betrachten will. Die Fragilität der Materialen setzt voraus, dass das Bild schon im Kopf entstanden ist. Ein Unterschied zur westlichen Malerei. In der zeitgenössischen Kunst sind die Rahmungen der Bilder, wie im Westen, normal und für den Verkauf von Werken wichtig.

Die chinesischen Landschaftsbilder dienen der Meditation. Die Künstler verzichten auf auffällige Farbigkeit. Die Verwendung der Farben spielen nur bei Porträts, erzählenden Genrebilder, Tierbilder und Blumen- oder Pflanzenbilder eine wichtige Rolle. Die Tuschmalerei arbeitet mit versteckter Symbolik, was den Arbeiten zusätzliche Dimensionen verleiht. Beispielsweise steht das Bild eines Kranichs mit einer Kiefer für ein langes Leben. Eine weitere Eigenheit ist die Verwendung von Schriftzügen, die mit dem Bild in ein harmonisches Verhältnis treten. Die Malereien aus dem Orient tragen den Hintergrund der Darstellung in der Seele und die westlichen Maler achten darauf, dass die richtige Atmosphäre geschaffen wird. 

Die folgenden Prinzipien gelten:

. Der künstlerische Ausdruck ist persönlich und widerspiegelt den Charakter des Schöpfers

. Zwischen Malerei und Kalligrafie gibt es keinen Unterschied

. Die Natur wird als Beziehung zum Menschen und zum menschlichen Geist untersucht

. Ein Gemälde wird nicht von schreienden Farben oder auffallenden Pinselstrichen getragen. Die Zurückhaltung ist ein Qualitätsmerkmal

. Die Landschaft ist ein Hauptthema der Kunst. Menschen sind einfach gestaltet und sind ein Symbol

. Die chinesischen Künstler sehen sich als Fortsetzer einer reichen Tradition und als Erben von Künstlern, die Maler und Gelehrte waren

Zur aktuellen Ausstellung im Art Space Antonio Wehrli

Der Galerist kennt alle Kunstschaffenden von seinem Aufenthalt in China. Das Netzwerk umfasst rund 30 Künstler, die alle in der Grossregion Chengdu leben. Chengdu ist heute ein wichtiges Industriezentrum und hat auf einem Durchmesser von rund 200 Kilometern rund 20 Millionen Einwohner. In den Grossregionen Chinas sind die Industrie, die Politik und die Kunst eng miteinander verwoben. Das bedeutet, dass man sich gut kennt und wechselseitig miteinander zusammenarbeitet. Die Chinesen sind untereinander offen, ohne wertend zu sein. Dies ist in westlichen Nationen gerade das Gegenteil.

Antonio Wehrli hat eine Übersicht von Werken aus seinem Bekanntenkreis zusammengestellt, mit der Auflage, dass jedes Werk nicht über 2000 Franken kosten darf. Die Kunst, welche eher zurückhaltend ist, arbeitet mit leeren Räumen. Die leeren Räume auf den Abbildungen können ein Qualitätsmerkmal sein und sind damit Ausdruck der Reduktion auf das Wesentliche. Doch auch da gibt es verschiedene Ansichten. 

Hauptrichtungen in der Kalligrafie sind der perfekte Strich, der in der chinesischen Tradition das wichtigste Merkmal guter Arbeit ist. Den perfekten Strich zu erreichen, erfordert Jahre der Übung. So ist nicht verwunderlich, dass vor allem das Alter für die Erarbeitung von Qualität wesentlich ist. Ein zweites Merkmal ist die „freie Hand“, die mit einzuhaltenden Regeln verbunden ist. Frei kann die Hand nur sein, wenn die Strichführung der Intuition und der inneren Konzentration folgt. Die Arbeiten sind mit eigenen Buchstaben und Stempeln verbunden. Diese sind ein Teil der Identität des Künstlers. Die Buchstaben folgen ebenfalls Gesetzmässigkeiten, die nicht gebrochen werden sollen. Werden von Kunstschaffenden Gesetzmässigkeiten  und damit Traditionen gebrochen, muss der Künstler damit rechnen, dass über sein Werk mit  Blasphemie, also der Geringschätzung von etwas Heiligem,  geurteilt wird. Zum Schluss ist interessant zu vermerken, dass in China die Frage „Kannst Du von der Kunst leben?“ nie gestellt wird. Das ist ein klarer Gegensatz zur aktuellen, westlichen Kunst.

Der Besuch der Ausstellung lohnt sich, weil sehr anspruchsvolle und ästhetische Werke zu sehen sind, die für unsere westliche Kultur und Betrachtungsweise eine Augenweide darstellen können.

Eduard Hauser

 

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

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Hauser Eduard
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Publié à

12.04.2024

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