Erdbebenserie zeugt von anhaltender Gebirgsbildung - 1
Erdbebenserie zeugt von anhaltender Gebirgsbildung - 1

Suisse de l'est

Erdbebenserie zeugt von anhaltender Gebirgsbildung

Seit dem 25.10.2020 um 20:30 Uhr bebt in der Welterberegion Sardona immer wieder die Erde, und sie wird wohl auch in den kommenden Tagen nicht zur Ruhe kommen. Es handelt sich um eine ganze Erdbebenserie mit Duzenden kleinerer Nachbeben. Das Epizentrum des stärksten Bebens lag 3 km östlich von Elm (GL). Mit einer Magnitude von 4,4 war es das heftigste Beben der letzten Jahre in dieser Region und wurde in weiten Teilen der Schweiz verspürt.

Bereits 2017 gab es ganz in der Nähe ein Beben mit der Magnitude 4.7. Diese Ereignisse zeigen eindrücklich, dass die Bildung der Alpen immer noch im Gange ist. Die Ausstel-lung BergeBeben in Vättis (SG) widmet sich der Geschichte der Erdbeben in den Welterbekantonen St. Gallen, Graubünden und Glarus und zeigt, wie Berge bebend entstehen.

Erdbeben in der Welterberegion Sardona

Die Region rund um das UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona ist der weltweit beste Ort, um die Vorgänge der Gebirgsbildung hautnah zu erleben. Ein besonders eindrückliches Ereignis sind jeweils die Erdbeben, welche in unregelmässigen Zeitabständen daran erinnern, dass die Bildung der Alpen noch immer im Gange ist. Das Epizentrum des grössten aktuellen Bebens lag in rund 300 Metern Tiefe, weitere Erdbeben wurden auch in mehreren hundert Metern bis 1-2 km Tiefe aufgezeichnet. Dies sind übliche Tiefen für solche Erdbeben, die alle paar Jahre vorkommen. Sie zeugen von Bewegungen im Untergrund und zeigen uns im-mer wieder, dass die Alpen ein aktives Gebirge sind.

Die berühmte Glarner Hauptüberschiebung, welche sich domartig gewölbt durch die Welterberegion Sardona zieht, ist das sichtbare Ergebnis zahlloser Erdbeben vor rund 10 bis 40 Mio. Jahren, während der Hauptphase der Alpenbildung. Auch heute noch entstehen in der Tiefe Deckenüberschiebungen, welche regelmässig Erdbeben verursachen.

Solche Erdbeben können auch zu nachgelagerten Naturgefahren führen. So sind Fels- und Bergstürze nach solchen Ereignissen keine Seltenheit, da die Gesteine im Felsverband aufgelockert und verschoben werden können.

Erdbebenausstellung in Vättis (SG)

Erdbeben sind eng verknüpft mit der Gebirgsbildung. Dieser Zusammenhang ist aber vielen nicht bewusst. Damit die Bedeutung der Erdbeben für die Welterberegion Sardona und die Gebirgsbildung umfassend aufgezeigt werden können, hat die Ortsgemeinde Vättis zusammen mit der IG Tektonikarena Sardona und dem Schweizerischen Erdbebendienst in Vättis (SG) eine Ausstellung eingerichtet. Es werden die Grundlagen erläutert, und vergangene Erdbeben aus allen drei Welterbekantonen St. Gallen, Graubünden und Glarus werden beschrieben. Eine live Übertragung eines Seismographen in der Nähe hat die Ereignisse vom Sonntagabend ebenfalls aufgezeichnet. Die Ausstellung ist noch bis Ende November täglich von 8-20 Uhr geöffnet (kostenloser Eintritt). GeoGuide Ruedi Kohler bietet aufgrund der aktuellen Situation am kommenden Wochenende am 31. Okt. und 1. Nov. jeweils um 14 Uhr Führungen durch die Ausstellung an (Anmeldung unter ruedi.ko@bluewin.ch).

Ausstellung BergeBEBEN in Vättis:
https://unesco-sardona.ch/bergebeben

Prof. Dr. Marco Herwegh über Erdbeben und die Glarner Hauptüberschiebung:
https://vimeo.com/72820820

Wenn die Erde bricht – eine Dokumentation der Erdbebenforschung in der Welterberegion Sardona:
https://www.srf.ch/sendungen/myschool/wenn-die-erde-bricht

Forschung: Die Gesteine der Welterberegion Sardona als Erdbebenarchiv der Vergangenheit:
https://www.geo.unibe.ch/ueber_uns/medien/medienmitteilungen/150624_megabeben/index_ger.html

Autor

Glarner Agenda

Catégorie

  • Suisse de l'est

Publié à

26.10.2020

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www.glarneragenda.ch/r6Wa1t