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Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht

In unserer Gesellschaft wächst die Kluft zwischen Wohlstand und Armut – und immer mehr Menschen fallen in die Kategorie der sogenannten Working Poor. Sie sind täglich im Einsatz, leisten ihren Beitrag, doch am Ende des Monats bleibt kaum mehr als ein Schatten des Gehabten. Trotz Arbeit, trotz Engagement ist es für sie kaum möglich, das Leben angemessen zu finanzieren. Warum ist das so?

Politkolumne «zur Debatte» von Rahel Nassim Isenegger, Landrätin Glarus Süd

Die Ursachen sind vielschichtig. Die steigenden Mietpreise, die enormen Prämien für die Krankenkasse – all das treibt die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Gleichzeitig sind viele Branchen, insbesondere im Einzelhandel, im Gastgewerbe oder in der Pflege, schwer von wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen. Unternehmen kämpfen ums Überleben, investieren kaum in Löhne – und so bleibt den Beschäftigten oft nur noch das Wenige, was zum Überleben reicht. Die Löhne stagnieren, während die Preise steigen. Das Ergebnis: Menschen, die hart arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, kommen kaum noch über die Runden.

Doch während dieses Kampfs ums tägliche Überleben scheinen die, die bereits viel besitzen, immer noch mehr zu wollen. Der Wunsch nach Reichtum und Macht führt dazu, dass das Gemeinwohl aus dem Blick gerät. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern eine moralische Herausforderung: Wie können wir eine Gesellschaft gestalten, in der niemand zurückgelassen wird, und wo die Würde des Menschen im Mittelpunkt steht und nicht nur der Profit?

Hier setzt die Mietpreis-Initiative an. Sie fordert, dass Mietkosten endlich bezahlbar bleiben. Bezahlbarer Wohnraum ist kein Luxusgut, sondern ein Grundrecht. Es kann nicht sein, dass Menschen, die hart arbeiten, ihre Miete kaum noch bezahlen können, während Investoren und Spekulanten profitieren. Wohnraum darf keine Ware sein, die nur den Reichen vorbehalten ist. Bereits am 28. September können wir ein Zeichen setzen, wenn es an der Urne beim Systemwechsel der Liegenschaftssteuern auch um die Abschaffung des Eigenmietwerts geht. Kosten: rund zwei Milliarden Franken pro Jahr. Die Kantone wollen das mit Steuererhöhungen für den Mittelstand kompensieren. Legen wir also ein Nein in die Urne!

Unsere Gesellschaft braucht eine neue Balance. Ein solidarisches Miteinander, das nicht nur auf Wachstum, sondern auf Menschlichkeit baut. Es ist an der Zeit, das Gemeinwohl wieder in den Mittelpunkt zu stellen – mit Mut und Entschlossenheit. Nur so schaffen wir eine Welt, in der Arbeit nicht nur zum Überleben, sondern zum würdevollen Leben reicht.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die humane Seite in unserer Gesellschaft stärker wird – für alle, nicht nur für die wenigen. Denn eine Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird, ist eine Gesellschaft, in der wir alle besser leben.

Autor

SP Kanton Glarus

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Published on

18.07.2025

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