«Glaris isch innovativ – immer schu gsi!»

Das Fabrikgesetz 1864, die AHV 1916, die Arbeitslosenversicherung 1925, die Gemeindefusion 2006 und das Stimmrechtsalter 16 im Jahr 2007: All das hat schweizweit bis europaweit, ja sogar weltweit in Glarus seinen Ursprung. Vor 43 Jahren reihte sich ein weiterer Unternehmer in diese lange Inno­vationstradition ein. Als Erster im Kanton führte er Spezialkontaktlinsen ein. Und bis heute konnte die Konstantin Tsiounis AG ihren Innovationsvorsprung behalten. Das hat (auch) mit dem pionierhaften Wesen der Glarner zu tun

Eigentlich sei es ein Zufall gewesen, dass ihre Eltern 1977 nach Glarus kamen, sagt Tochter Helena Tsiounis. Oder glückliche Fügung. Denn Glarus sei schon damals ein attraktiver Einkaufsstandort gewesen und durch eine innovative Laden- und Gewerbelandschaft aufgefallen.

Heute führen Helena, Andreas und Alexander Tsiounis das Geschäft in zweiter Generation. Auf Veränderungen reagiert das Geschwistertrio stets gleich: mit Herz und Innovation. Als der Detail-handel Ende des 20.Jahrhunderts zunehmend unter Druck geriet, wurde in mehr persönliche Zeit für den Kunden investiert – das Termingeschäft war geboren. Oder als offensichtlich wurde, dass die global tätigen Brillenhersteller vermehrt auf Masse statt auf Klasse setzen, stieg das Trio 2012 in die Entwicklung und Produktion eigener Brillenfassungen ein. Mit den Marken «Frixa 1941» und «Mitlandlüüt» sind einzigartige, erfolgreiche Glarner Produkte entstanden. «Wir wollten etwas glarnerisch Einzigartiges designen. Die enorme Beliebtheit der Mitlandlüüt-Brillen hat uns selber extrem überrascht», sagt Helena.

Ja, in Sachen Innovation kennt sich der Glarner aus. «Egal ob Bäckerei, Restaurant, Schuhge- schäft, Coiffeur oder Spezialitätengeschäft: Unsere kleinste Hauptstadt bietet im Verhältnis viel mehr, als viele Besucher erwarten. Das ist toll!», schwärmt Helena. Und da die Kundschaft echt glarnerische, innovative Produkte mit viel Stolz konsumiert bzw. trägt, kann sich auch der Lokalpatriotismus entfalten. Eine wichtige Voraussetzung, auch weiterhin innovativ und wandlungsfähig sein zu können, ist Helena überzeugt. Denn diesen Wunsch hat Helena für ihren Wohnort: «Dass Glarus weiterhin das bleibt, was es ist: freundlich, innovativ und voller Herzblut für neue Projekte.»

Häsch gwüsst? Unser Erlebnis-Tipp
Glarus gilt auch in Sachen Städtebau als Lehrstück der Innovation. Nach dem Brand anno 1861 wurde die Stadt kurzerhand nach amerikanischem Vorbild wiederaufgebaut. Grosszügig angelegte Strassenräume und die Schachbrettbauweise zeugen heute noch davon. Dies lockt Architekturinteressierte aus der ganzen Welt an. Wer mitreden will: Zuerst in der Stadtkirche das Modell von Glarus vor dem Brand bestaunen, danach vom Bergli aus die Pioniertat erkennen. Am besten begleitet von einem Mittagessen an der Sonne.