Der Eingang zur Dauerausstellung Anna Göldi
Der Eingang zur Dauerausstellung Anna Göldi
Bücher über die Hexenverfolgung
Bücher über die Hexenverfolgung
Blick in den Ausstellungsbereich
Blick in den Ausstellungsbereich

Culture

Das Anna Göldi Museum: Tauchen Sie in das 18. Jahrhundert ein!

Seit das Anna Göldi Museum 2017 neu eröffnet wurde, besuchen nicht nur Einheimische  gern die Dauerausstellung im Hänggiturm. Auch als neu Hinzugezogene kann ich die Ausstellung jedem Besucher bestens weiterempfehlen.

Ein Schritt in die Zeit des 18. Jahrhunderts

Die markante Kulisse im Hänggiturm, die an die Zeit der Textilindustrie erinnert, sorgte dafür, dass ich mich beim Betreten des Museums in die damalige Zeit zurückversetzt fühlte. Auch die Einteilung der verschiedenen Museumsabschnitte mit schwarzen Tüchern schafft eine eindrucksvolle Atmosphäre.

Ich hatte die Möglichkeit, mir meinen eigenen Weg durch die Ausstellung zu suchen, da die Ausstellung in verschiedene Stationen unterteilt ist. Diese Stationen vertiefen jeweils unterschiedliche Aspekte zum Fall Anna Göldi. Sie beinhalten nicht nur Infotexte und Exponate, sondern auch Bilder, Tabellen und Grafiken, welche die Fakten übersichtlich und informativ darstellen.

Ein Highlight waren die originalen Schriften und alten Bücher

Beim Durchqueren des Museums ist mir aufgefallen, dass noch eine Vielzahl originaler Dokumente zu finden ist. In der Abteilung, die sich mit dem Prozess befasst, liegen mehrere Bücher mit Berichten über den Prozess aus, die damals alle von Hand geschrieben wurden. Es ist fantastisch, dass diese noch erhalten sind und wir sie heute ansehen können.

An einer der Säulen im Museum hängt auch ein alter Steckbrief aus der „Zürcher Zeitung“, der Anna Göldi beschreibt. Zu der Zeit als dieser Steckbrief verfasst wurde, hatte man nach Anna Göldi gesucht. Auch bei diesem Schriftstück bin ich überrascht gewesen, dass es noch erhalten war, schliesslich ist das ganze nun schon 300 Jahre her. Es hat mir besonders viel Spass gemacht, die alte Schrift zu entziffern.

Unglaublich viele Informationen

Bei der Ausstellung fehlt es an nichts: neben dem Lebenslauf und dem Prozess wird auch über die beteiligten Personen und die Hexenverfolgung allgemein berichtet. Das Ganze wird in den grossen historischen Kontext eingeordnet und Zusammenhänge werden deutlich. Hexentötungen werden grundsätzlich häufig erwähnt und erklärt, aber es ist eher selten, dass ein Fall so detailreich dokumentiert und belegt ist. Durch diese Fülle an Informationen werden die Situation der Anna Göldi und der damalige Zeitgeist greifbar, in dem solches Unrecht vielerorts in Europa möglich war. Dies erzeugt im Besucher eine bedrückende Stimmung mit Blick auf das bekannte Ende.

Ein Thema mit Parallelen bis in die Gegenwart

Auch der Bezug zu heute kommt nicht zu kurz. So steht zum Beispiel gleich neben dem Eingang eine Station mit Grafiken und kurzen Infotexten, die aufzeigt, in welchen Ländern heute noch die Todesstrafe verhängt wird. Sie zeigt auch, dass es noch immer viele vergleichbare Probleme in dieser Welt gibt, denen die Menschen leider genauso wenig Beachtung schenken, wie dem Unrecht von damals.

Es ist einen Besuch wert!

Was mich persönlich an meinem Besuch im Anna Göldi Museum fasziniert hat, ist der offene Umgang mit der Vergangenheit. Man kann auch sehr gut nachvollziehen, was für ein enormes Ausmass die Hexenverfolgungen und das damit verbundene Unrecht hatten. Das war mir vor dem Besuch des Museums so nicht klar. Beeindruckend waren für mich auch die vielen Ausstellungsstücke und die Menge an Informationen, die verschiedenste Menschen mit viel Mühe zusammengetragen haben. Es ist verblüffend, was man alles aus der Vergangenheit rekonstruieren kann.

Das Anna Göldi Museum mit seiner Ausstellung kann ich jedem an Geschichte Interessierten bestens weiterempfehlen und hoffe, dass noch viel mehr Menschen sich mit diesem Thema auseinandersetzen werden.

 

Text und Bilder: Charlotte Freund

Autor

Kulturblogger Glarus

Contact

Anna Göldi Museum
Fabrikstrasse 9
8755 Ennenda
kontakt@annagoeldimuseum.ch
41 79 196 17 92
+41 55 650 13 54

Category

  • Culture

Published on

10.09.2019

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www.glarneragenda.ch/9ragke