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Glarus

New York City: Dynamik und Verwüstung

Mit der kontrastreichen und eindrücklichen Fotoausstellung von Jarryd Lowder zeigt sich in Glarus, der kleinsten Hauptstadt, die persönliche Seite der Weltmetropole NYC. Zu besichtigen noch bis Ende Juli im Medienhaus Glarus, Zwinglistrasse 6.

Am Freitag 9.Juni 2017 fand im Parterre des Medien- und Geschäftshauses in Glarus die Vernissage statt. Zu sehen ist die kleine, feine Ausstellung noch bis Ende Juli zu den Öffnungszeiten des Gebäudes (Mo-Fr 8:00-12:00 Uhr und 13:30-17:00 Uhr, Donnerstag bis 17:30 Uhr).


Der Video- und Performancekünstler Jarryd Lowder ist vor fast drei Jahren ins Glarnerland gezogen, nachdem er 18 Jahre in NYC gelebt hatte. „Als ich das erste Mal nach Zürich kam, erschien mir alles sehr ruhig und gemütlich. Heute, mit dem Lebensmittelpunkt im Glarnerland, kommt mir Zürich schon fast hektisch vor“, erzählt der Familienvater mit dem sympathischen Akzent. In New York hingegen befand er sich – wie auch der Titel der der Ausstellung besagt – in einem von „Dynamik und Verwüstung“ geprägten Raum, in welchem starke Gegensätze aufeinander prallten. Vom Fenster seines Apartments fotografierte er z.B. eine Polizeirazzia gegen illegale Strassenhändler, in der stillsten Stunde der Nacht die Vermisstenplakate der 9/11-Opfer, gigantische Baustellen oder aber eine Blüte zwischen Stacheldrahtrollen inmitten der Grosstadt-Steinwüste. Geschickt ist die Anordnung der von der glarnerSach ausgerichteten Ausstellung in den zwei ineinander übergehenden Räumen: So befindet sich im Foyer gleich rechts an der Wand ein Dreiklang von grossformatigen Bildern in speziellen Farben, welche den Blick anziehen. An der Wand bei der Treppe zum Souterrain wird das Auge beschäftigt mit vielen Momentaufnahmen in Passbildgrösse, die der Künstler als Mosaik-Raster zu grösseren Bild-Einheiten zusammengefügt hat. Die stilleren Bildgruppen finden im Souterrain Platz.


Die Auswahl und Zusammenstellung der Bildmotive zeigt das Sensorium Lowders für die leisen Akkorde bzw. den Nachhhall der lauten Töne in der Stadt, die niemals schläft. So gelingt ein berührter und berührender Blick in deren verwundbares Inneres, das sich unter der vibrierenden und grellen Oberfläche verbirgt. Es sind Bilder, die nicht nur jene interessieren dürften, die bereits nach NYC gereist sind, denn die Themen der Stadt sind auch auf einer übergeordneten Ebene spannend. Die Bilder sind mit ganz unterschiedlichen Fotoapparaten während der Jahre 1996 bis 2014 gemacht worden, teils mit der Handy-Kamera. Es geht hier nicht um das Prunken mit technischer Perfektion, sondern um das, was für gute Fotos essentiell ist: Die gelungene Umsetzung einer Vision des Auges, das hinter der Kamera ist.


"Ich freue mich sehr, dass ich hier ausstellen darf", sagt Lowder, denn: "Es ist ein guter, zentraler Ort, und ich kann nicht nur ein Einzelbild oder wenige zeigen, sondern habe etwas mehr Platz." Als Fotograf, der u.a. für die hier ansässige Redaktion der Glarner Woche arbeitet, hat er natürlich eine Beziehung zum Medienhaus. Zur Ausstellung liegt ein ebenfalls sehr lesenswerter Katalog in englischer Sprache aus, hier sind auch die Bildlegenden zu finden. Lowder meint: "Schön wäre es, aus den Bildern und dem Katalog eventuell ein Buch machen zu können."


Bilder und Text: Swantje Kammerecker 

Autor

Kulturblogger Glarus

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Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

14.06.2017

Webcode

www.glarneragenda.ch/19UXEk