elmer
elmer

Glarus, Ostschweiz

Dirigent Mathias Elmer erhält Förderpreis 2018 des Kantons Glarus

Der Förderbeitrag 2018 des Kantons Glarus von 25‘000 Franken geht an Mathias Elmer aus Ennenda, der als Dirigent und Assistenzprofessor an der Universität Memphis Karriere machte - und soeben doktorierte.


Als hochbegabter Trompeter und junger Dirigent der Harmoniemusik Glarus und des Regionalorchesters Con brio verdiente Mathias Elmer seine ersten Lorbeeren. Seine Studien an den Musikhochschulen Zürich und Luzern bei den Professoren Johannes Schläfli und Ralf Weikert schulten seine präzise Dirigiertechnik und vermittelten ihm das Rüstzeug für den weiteren Aufstieg: So konnte er 2011 mit einer Glanznote von 5,8 an der Musikhochschule Luzern abschliessen. Für die weiterführende Ausbildung an der Universität Memphis erhielt er ein Stipendium, hier übernahm er nebst der Orchesterleitung auch eine Lehrtätigkeit und begann ein neues Forschungsgebiet zu erschliessen: HIC (historically informed conducting = historisch informierte Dirigierpraxis), er selbst hat den Begriff geprägt in Anlehnung an die bereits seit Jahrzehnten beforschte HIP (historically informed performance practice). Bekannt sind deren weitreichende Wirkungen auf die Aufführungspraxis, nachdem Pioniere wie Nikolaus Harnoncourt, Christopher Hogwood u.a. sie erarbeiteten und weitere Musikergenerationen inspirierten. Beim Dirigieren ebenfalls zu einer stimmigen Integration des Wissens vom damaligen Dirigierstil zu kommen, ist das Anliegen und Interesse des frisch doktorierten Ennendaners. Mit dem Orchester der Universität Memphis wie auch der von ihm gegründeten „Sinfonietta Memphis“ erprobte Mathias Elmer die neuen Erkenntnisse, mit oftmals bemerkenswerten Resultaten. Schon immer wollte Elmer grosse Klangkörper leiten, und inzwischen hat er mit Sinfoniekonzerten und Opernaufführungen bereits einen grossen Schatz an Erfahrungen sammeln können. Ob eine lüpfige Operetten-Ouvertüre, den sanften Streicherteppich des berühmten Adagietto aus Mahlers Fünfter oder die dramatische Sinfonie "Aus der neuen Welt" von Antonin Dvořak: Seine Dirigiersprache beweisst, dass er sich in ganz unterschiedliche Klangwelten hineindenken und -fühlen kann. Bevor er jedoch vors Orchester tritt, hat er die jeweilige Partitur bis ins Detail studiert und seine Vorstellung davon entwickelt, wie es zu klingen habe. "Am Konzert ist dann die Arbeit praktisch schon getan, jetzt gilt es nur noch präsent zu sein und die Musik zu geniessen", erklärt Elmer, der sich über die jüngste Auszeichnung aus seinem Heimatkanton ausserordentlich freut. Ins Glarnerland zurückkehren wird er vorerst sicher nicht, sondern sich vielmehr für weitere interessante Posten bewerben. Denn im Sommer läuft seine Stelle als Assistenzprofessor in Memphis aus. Reisen und Probedirigate werden also folgen.     


Der Regierungsrat des Kantons Glarus hat, unter mehreren Bewerbungen, dem Förderantrag von Mathias Elmer entsprochen, da „der Geförderte an einem entscheidenden Punkt seiner Laufbahn steht und jetzt die Chance hat, den internationalen Durchbruch zu schaffen“, so der Kulturbeauftragte des Kantons Glarus, Dr. Fritz Rigendinger. Der Förderpreis ist mit 25'000 Franken dotiert, er kann, muss aber nicht, jedes Jahr vergeben werden. Manches Jahr hätte es auch keine valablen Kandidaten gegeben, also auch kein Förderpreis.


Wenn man einen Blick in die Liste früherer Förderpreisträger wirft, wird man feststellen: Tatsächlich ist hier des Öfteren das Potenzial begabter Künstler-Persönlichkeiten entdeckt worden, die Jahre später auf ein ansehnliches, weithin anerkanntes Werk zurückblicken konnten. Einige erhielten später übrigens noch die Auszeichnung des Kulturpreises des Kantons Glarus: So etwa der Schriftsteller Perikles Monioudis, und die Musiker und Komponisten Christoph Kobelt und Kurt Müller Klusman. Vielleicht wird ja der junge, talentierte Dirigent und Musikwissenschaftler aus Ennenda, der als gelernter Lagerist und ohne gymnasiale Matur den spektakulären Aufstieg in der Musikwelt schaffte, auch  dazu gehören?


Swantje Kammerecker


Bild: Regierungsrat Benjamin Mühlemann und der Kulturbeauftragte Dr. Fritz Rigendinger freuen sich mit Dr. Mathias Elmer über die Verleihung des Förderpreises des Kantons Glarus.            

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Kategorie

  • Glarus
  • Ostschweiz

Publiziert am

01.01.2018

Webcode

www.glarneragenda.ch/mmDUKh